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Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.

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sie ganz klein sind, sind sie immer Engelchen, dann sterben sie und sieh, dann sitzt man wieder da und hat alle Mühe umsonst gehabt."

"Ja, ja, so was kommt vor. Na, aber sind Sie denn schon eins miteinander?"

"J Gott bewahre, sie weiß eigentlich kein Sterbenswort und ich sage das auch bloß alles so, weil einem immer das Messer an der Kehle sitzt und da malt man sich denn so was aus und tröstet sich und denkt, ,'mal wirst du doch wohl 'rauskommen aus all dem Elend' ... Aber Friederike, du könntest mir doch eigentlich einen Thee machen, das heißt, wenn noch ein bißchen Rum da ist."

"Nein, Leochen, Rum is nich mehr da; bloß noch ein Gilka."

"Hm, das paßt eigentlich nicht recht. Aber am Ende, warum nicht? Einthun kann ich ihn freilich nicht, aber so nebenher ist er ganz gut zu brauchen. Und nach dem Hering ist mir doch so 'n bißchen durstig geworden. Und was ich dir von der schönen schwarzen Jüdin gesagt habe, drüber mußt du reinen Mund halten und darfst davon nicht sprechen, nicht zu Mutter und auch nicht zu den Schwestern, wenigstens nicht zu Therese. Zu Manon kannst du schon eher etwas sagen, die ist ja schon so gut wie mit dabei, mit ihren ewigen Bartensteins, wo sie

sie ganz klein sind, sind sie immer Engelchen, dann sterben sie und sieh, dann sitzt man wieder da und hat alle Mühe umsonst gehabt.“

„Ja, ja, so was kommt vor. Na, aber sind Sie denn schon eins miteinander?“

„J Gott bewahre, sie weiß eigentlich kein Sterbenswort und ich sage das auch bloß alles so, weil einem immer das Messer an der Kehle sitzt und da malt man sich denn so was aus und tröstet sich und denkt, ‚’mal wirst du doch wohl ’rauskommen aus all dem Elend‘ … Aber Friederike, du könntest mir doch eigentlich einen Thee machen, das heißt, wenn noch ein bißchen Rum da ist.“

„Nein, Leochen, Rum is nich mehr da; bloß noch ein Gilka.“

„Hm, das paßt eigentlich nicht recht. Aber am Ende, warum nicht? Einthun kann ich ihn freilich nicht, aber so nebenher ist er ganz gut zu brauchen. Und nach dem Hering ist mir doch so ’n bißchen durstig geworden. Und was ich dir von der schönen schwarzen Jüdin gesagt habe, drüber mußt du reinen Mund halten und darfst davon nicht sprechen, nicht zu Mutter und auch nicht zu den Schwestern, wenigstens nicht zu Therese. Zu Manon kannst du schon eher etwas sagen, die ist ja schon so gut wie mit dabei, mit ihren ewigen Bartensteins, wo sie

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[47/0054] sie ganz klein sind, sind sie immer Engelchen, dann sterben sie und sieh, dann sitzt man wieder da und hat alle Mühe umsonst gehabt.“ „Ja, ja, so was kommt vor. Na, aber sind Sie denn schon eins miteinander?“ „J Gott bewahre, sie weiß eigentlich kein Sterbenswort und ich sage das auch bloß alles so, weil einem immer das Messer an der Kehle sitzt und da malt man sich denn so was aus und tröstet sich und denkt, ‚’mal wirst du doch wohl ’rauskommen aus all dem Elend‘ … Aber Friederike, du könntest mir doch eigentlich einen Thee machen, das heißt, wenn noch ein bißchen Rum da ist.“ „Nein, Leochen, Rum is nich mehr da; bloß noch ein Gilka.“ „Hm, das paßt eigentlich nicht recht. Aber am Ende, warum nicht? Einthun kann ich ihn freilich nicht, aber so nebenher ist er ganz gut zu brauchen. Und nach dem Hering ist mir doch so ’n bißchen durstig geworden. Und was ich dir von der schönen schwarzen Jüdin gesagt habe, drüber mußt du reinen Mund halten und darfst davon nicht sprechen, nicht zu Mutter und auch nicht zu den Schwestern, wenigstens nicht zu Therese. Zu Manon kannst du schon eher etwas sagen, die ist ja schon so gut wie mit dabei, mit ihren ewigen Bartensteins, wo sie

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T11:03:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T11:03:16Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
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  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/54>, abgerufen am 23.11.2024.