Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie's das richtige Flanieren verlangt. Aber zu Zeiten erfaßt mich doch auch ein Studienhang und läßt mich nach allem möglichen Alten und Neuen, was über die Stadt hin verstreut liegt, auf Inspektion und unter Umständen selbst auf Suche gehn. Ich mustere dann Panoramen und Tiergärten, Parks und Statuen, Vorgärten und Springbrunnen, ja ganz vor kurzem, an einem bedeckten, aber schon halb sommerlichen Apriltage, wandelte mich sogar die Lust an, es mit einer Revue der fremden Gesandtschaften zu versuchen. An ein Eindringen in ihr Inneres, war bei meiner Unfähigkeit für den Interviewer-Beruf nicht zu denken. Indessen das bedeutete nicht viel. Ich erinnerte mich vielmehr (und sog mir Trost daraus) einer nun wohl schon um 30 Jahre zurückliegenden Ausstellung, wo der von seiner Weltreise Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie’s das richtige Flanieren verlangt. Aber zu Zeiten erfaßt mich doch auch ein Studienhang und läßt mich nach allem möglichen Alten und Neuen, was über die Stadt hin verstreut liegt, auf Inspektion und unter Umständen selbst auf Suche gehn. Ich mustere dann Panoramen und Tiergärten, Parks und Statuen, Vorgärten und Springbrunnen, ja ganz vor kurzem, an einem bedeckten, aber schon halb sommerlichen Apriltage, wandelte mich sogar die Lust an, es mit einer Revue der fremden Gesandtschaften zu versuchen. An ein Eindringen in ihr Inneres, war bei meiner Unfähigkeit für den Interviewer-Beruf nicht zu denken. Indessen das bedeutete nicht viel. Ich erinnerte mich vielmehr (und sog mir Trost daraus) einer nun wohl schon um 30 Jahre zurückliegenden Ausstellung, wo der von seiner Weltreise <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0159" n="157"/> <p>Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie’s das richtige Flanieren verlangt. Aber zu Zeiten erfaßt mich doch auch ein Studienhang und läßt mich nach allem möglichen Alten und Neuen, was über die Stadt hin verstreut liegt, auf Inspektion und unter Umständen selbst auf Suche gehn. Ich mustere dann Panoramen und Tiergärten, Parks und Statuen, Vorgärten und Springbrunnen, ja ganz vor kurzem, an einem bedeckten, aber schon halb sommerlichen Apriltage, wandelte mich sogar die Lust an, es mit einer Revue der fremden Gesandtschaften zu versuchen. An ein Eindringen in ihr Inneres, war bei meiner Unfähigkeit für den Interviewer-Beruf nicht zu denken. Indessen das bedeutete nicht viel. Ich erinnerte mich vielmehr (und sog mir Trost daraus) einer nun wohl schon um 30 Jahre zurückliegenden Ausstellung, wo der von seiner Weltreise </p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0159]
Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie’s das richtige Flanieren verlangt. Aber zu Zeiten erfaßt mich doch auch ein Studienhang und läßt mich nach allem möglichen Alten und Neuen, was über die Stadt hin verstreut liegt, auf Inspektion und unter Umständen selbst auf Suche gehn. Ich mustere dann Panoramen und Tiergärten, Parks und Statuen, Vorgärten und Springbrunnen, ja ganz vor kurzem, an einem bedeckten, aber schon halb sommerlichen Apriltage, wandelte mich sogar die Lust an, es mit einer Revue der fremden Gesandtschaften zu versuchen. An ein Eindringen in ihr Inneres, war bei meiner Unfähigkeit für den Interviewer-Beruf nicht zu denken. Indessen das bedeutete nicht viel. Ich erinnerte mich vielmehr (und sog mir Trost daraus) einer nun wohl schon um 30 Jahre zurückliegenden Ausstellung, wo der von seiner Weltreise
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/159>, abgerufen am 28.07.2024. |