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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899.

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Reihe zwischen dem "Prinz-Regenten" und dem Tri¬
angelplatz.

Auch der Stechliner Wagen hielt schon, und Martin,
um sich die Zeit zu vertreiben, knipste mit der Peitsche.
Dubslav suchte nach seinem Pastor und begann schon un¬
geduldig zu werden, als Lorenzen endlich an ihn heran¬
trat und um Entschuldigung bat, daß er habe warten
lassen. Aber der Oberförster sei schuld; der habe ihn
in ein Gespräch verwickelt, das auch noch nicht beendet
sei, weshalb er vorhabe, die Rückfahrt mit Katzler ge¬
meinschaftlich zu machen.

Dubslav lachte. "Na, dann mit Gott. Aber lassen
Sie sich nicht zu viel erzählen. Ermyntrud wird wohl
die Hauptrolle spielen oder noch wahrscheinlicher der neu¬
zufindende Name. Werde wohl recht behalten ... Und
nun vorwärts, Martin."

Damit ging es über das holperige Pflaster fort.


In der Stadt war schon alles still; aber draußen
auf der Landstraße kam man an großen und kleinen
Trupps von Häuslern, Teerschwelern und Glashütten¬
leuten vorüber, die sich einen guten Tag gemacht hatten
und nun singend und johlend nach Hause zogen. Auch
Frauensvolk war dazwischen und gab allem einen Bei¬
geschmack.

So trabte Dubslav auf den als halber Weg gel¬
tenden Nehmitzsee zu. Nicht weit davon befand sich ein
Kohlenmeiler, Dietrichs-Ofen, und als Martin jetzt um
die nach Süden vorgeschobene Seespitze herumbiegen
wollte, sah er, daß wer am Wege lag, den Oberkörper
unter Gras und Binsen versteckt, aber die Füße quer über
das Fahrgeleise.

Martin hielt an. "Gnädiger Herr, da liegt wer.
Ich glaub', es ist der alte Tuxen."

17*

Reihe zwiſchen dem „Prinz-Regenten“ und dem Tri¬
angelplatz.

Auch der Stechliner Wagen hielt ſchon, und Martin,
um ſich die Zeit zu vertreiben, knipſte mit der Peitſche.
Dubslav ſuchte nach ſeinem Paſtor und begann ſchon un¬
geduldig zu werden, als Lorenzen endlich an ihn heran¬
trat und um Entſchuldigung bat, daß er habe warten
laſſen. Aber der Oberförſter ſei ſchuld; der habe ihn
in ein Geſpräch verwickelt, das auch noch nicht beendet
ſei, weshalb er vorhabe, die Rückfahrt mit Katzler ge¬
meinſchaftlich zu machen.

Dubslav lachte. „Na, dann mit Gott. Aber laſſen
Sie ſich nicht zu viel erzählen. Ermyntrud wird wohl
die Hauptrolle ſpielen oder noch wahrſcheinlicher der neu¬
zufindende Name. Werde wohl recht behalten ... Und
nun vorwärts, Martin.“

Damit ging es über das holperige Pflaſter fort.


In der Stadt war ſchon alles ſtill; aber draußen
auf der Landſtraße kam man an großen und kleinen
Trupps von Häuslern, Teerſchwelern und Glashütten¬
leuten vorüber, die ſich einen guten Tag gemacht hatten
und nun ſingend und johlend nach Hauſe zogen. Auch
Frauensvolk war dazwiſchen und gab allem einen Bei¬
geſchmack.

So trabte Dubslav auf den als halber Weg gel¬
tenden Nehmitzſee zu. Nicht weit davon befand ſich ein
Kohlenmeiler, Dietrichs-Ofen, und als Martin jetzt um
die nach Süden vorgeſchobene Seeſpitze herumbiegen
wollte, ſah er, daß wer am Wege lag, den Oberkörper
unter Gras und Binſen verſteckt, aber die Füße quer über
das Fahrgeleiſe.

Martin hielt an. „Gnädiger Herr, da liegt wer.
Ich glaub', es iſt der alte Tuxen.“

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[259/0266] Reihe zwiſchen dem „Prinz-Regenten“ und dem Tri¬ angelplatz. Auch der Stechliner Wagen hielt ſchon, und Martin, um ſich die Zeit zu vertreiben, knipſte mit der Peitſche. Dubslav ſuchte nach ſeinem Paſtor und begann ſchon un¬ geduldig zu werden, als Lorenzen endlich an ihn heran¬ trat und um Entſchuldigung bat, daß er habe warten laſſen. Aber der Oberförſter ſei ſchuld; der habe ihn in ein Geſpräch verwickelt, das auch noch nicht beendet ſei, weshalb er vorhabe, die Rückfahrt mit Katzler ge¬ meinſchaftlich zu machen. Dubslav lachte. „Na, dann mit Gott. Aber laſſen Sie ſich nicht zu viel erzählen. Ermyntrud wird wohl die Hauptrolle ſpielen oder noch wahrſcheinlicher der neu¬ zufindende Name. Werde wohl recht behalten ... Und nun vorwärts, Martin.“ Damit ging es über das holperige Pflaſter fort. In der Stadt war ſchon alles ſtill; aber draußen auf der Landſtraße kam man an großen und kleinen Trupps von Häuslern, Teerſchwelern und Glashütten¬ leuten vorüber, die ſich einen guten Tag gemacht hatten und nun ſingend und johlend nach Hauſe zogen. Auch Frauensvolk war dazwiſchen und gab allem einen Bei¬ geſchmack. So trabte Dubslav auf den als halber Weg gel¬ tenden Nehmitzſee zu. Nicht weit davon befand ſich ein Kohlenmeiler, Dietrichs-Ofen, und als Martin jetzt um die nach Süden vorgeſchobene Seeſpitze herumbiegen wollte, ſah er, daß wer am Wege lag, den Oberkörper unter Gras und Binſen verſteckt, aber die Füße quer über das Fahrgeleiſe. Martin hielt an. „Gnädiger Herr, da liegt wer. Ich glaub', es iſt der alte Tuxen.“ 17*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/266>, abgerufen am 22.11.2024.