Frau von Gundermann schien auf das ihr als einziger, also auch ältester Dame zustehende Tafelaufhebungsrecht verzichten zu wollen und wartete, bis statt ihrer der schon seit einer Viertelstunde sich nach seiner Meerschaumpfeife sehnende Dubslav das Zeichen zum Aufbruch gab. Alles erhob sich jetzt rasch, um vom Eßzimmer aus in den nach dem Garten hinaussehenden Salon zurückzukehren, dem es -- war es Zufall oder Absicht? -- in diesem Augen¬ blick noch an aller Beleuchtung fehlte; nur im Kamin glühten ein paar Scheite, die während der Essenszeit halb niedergebrannt waren, und durch die offenstehende hohe Glasthür fiel von der Veranda her das Licht der über den Parkbäumen stehenden Mondsichel. Alles gruppierte sich alsbald um Frau von Gundermann, um dieser die pflichtschuldigen Honneurs zu machen, während Martin die Lampen, Engelke den Kaffee brachte. Das ein paar Minuten lang geführte gemeinschaftliche Gespräch kam, all die Zeit über, über ein unruhiges Hin und Her nicht hinaus, bis der Knäuel, in dem man stand, sich wieder in Gruppen auflöste.
Das erste sich abtrennende Paar waren Rex und Katzler, beide passionierte Billardspieler, die sich -- Katzler übernahm die Führung -- erst in den Eßsaal zurück und von diesem aus in das daneben gelegene Spielzimmer begaben. Das hier stehende, ziemlich vernachlässigte Billard
Viertes Kapitel.
Frau von Gundermann ſchien auf das ihr als einziger, alſo auch älteſter Dame zuſtehende Tafelaufhebungsrecht verzichten zu wollen und wartete, bis ſtatt ihrer der ſchon ſeit einer Viertelſtunde ſich nach ſeiner Meerſchaumpfeife ſehnende Dubslav das Zeichen zum Aufbruch gab. Alles erhob ſich jetzt raſch, um vom Eßzimmer aus in den nach dem Garten hinausſehenden Salon zurückzukehren, dem es — war es Zufall oder Abſicht? — in dieſem Augen¬ blick noch an aller Beleuchtung fehlte; nur im Kamin glühten ein paar Scheite, die während der Eſſenszeit halb niedergebrannt waren, und durch die offenſtehende hohe Glasthür fiel von der Veranda her das Licht der über den Parkbäumen ſtehenden Mondſichel. Alles gruppierte ſich alsbald um Frau von Gundermann, um dieſer die pflichtſchuldigen Honneurs zu machen, während Martin die Lampen, Engelke den Kaffee brachte. Das ein paar Minuten lang geführte gemeinſchaftliche Geſpräch kam, all die Zeit über, über ein unruhiges Hin und Her nicht hinaus, bis der Knäuel, in dem man ſtand, ſich wieder in Gruppen auflöſte.
Das erſte ſich abtrennende Paar waren Rex und Katzler, beide paſſionierte Billardſpieler, die ſich — Katzler übernahm die Führung — erſt in den Eßſaal zurück und von dieſem aus in das daneben gelegene Spielzimmer begaben. Das hier ſtehende, ziemlich vernachläſſigte Billard
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Viertes Kapitel.
Frau von Gundermann ſchien auf das ihr als einziger,
alſo auch älteſter Dame zuſtehende Tafelaufhebungsrecht
verzichten zu wollen und wartete, bis ſtatt ihrer der ſchon
ſeit einer Viertelſtunde ſich nach ſeiner Meerſchaumpfeife
ſehnende Dubslav das Zeichen zum Aufbruch gab. Alles
erhob ſich jetzt raſch, um vom Eßzimmer aus in den nach
dem Garten hinausſehenden Salon zurückzukehren, dem
es — war es Zufall oder Abſicht? — in dieſem Augen¬
blick noch an aller Beleuchtung fehlte; nur im Kamin
glühten ein paar Scheite, die während der Eſſenszeit halb
niedergebrannt waren, und durch die offenſtehende hohe
Glasthür fiel von der Veranda her das Licht der über
den Parkbäumen ſtehenden Mondſichel. Alles gruppierte
ſich alsbald um Frau von Gundermann, um dieſer die
pflichtſchuldigen Honneurs zu machen, während Martin
die Lampen, Engelke den Kaffee brachte. Das ein paar
Minuten lang geführte gemeinſchaftliche Geſpräch kam,
all die Zeit über, über ein unruhiges Hin und Her nicht
hinaus, bis der Knäuel, in dem man ſtand, ſich wieder
in Gruppen auflöſte.
Das erſte ſich abtrennende Paar waren Rex und
Katzler, beide paſſionierte Billardſpieler, die ſich — Katzler
übernahm die Führung — erſt in den Eßſaal zurück und
von dieſem aus in das daneben gelegene Spielzimmer
begaben. Das hier ſtehende, ziemlich vernachläſſigte Billard
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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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