Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.der um 1590 hier lebte, war dieser Kirchhof viele Jahrhunderte lang der Begräbnißplatz für die schottischen und norwegischen Könige. Munro schrieb um 1594 wie folgt: "Auf dieser Insel Icolmkill befindet sich auch ein Kirchhof, der von den Bewohnern ,Reilig Ourain' genannt wird. Eine Steinmauer friedigt ihn ein. Innerhalb dieser Steinmauer stehen drei Grabhäuser in Form einer Kapelle gebaut, und jedes an einem seiner Giebel mit einer Marmor- oder Steintafel versehen, woran sich Inschriften befinden. An der Steintafel des einen Grabhauses steht mit lateinischen Buchstaben: Tumulus Regum Scotiae (Gruft der schottischen Könige). Innerhalb dieser Gruft, wie unsere schottischen und irischen Chronikenschreiber erzählen, wurden 48 gekrönte Könige Schottlands begraben. Das am Südende gelegene Grabhaus hat die Inschrift: Tumulus Regum Hiberniae (auch sprechen unsere Chroniken von vier irischen Königen, die hier begraben liegen), und die Tafel am dritten und letzten Grabhaus, das nach Norden hin liegt, zeigt die Worte: Tumulus Regum Norwegiae. Wie viele norwegische Könige hier bestattet wurden, darüber erzählen unsere Chroniken nichts, aber wir erfahren aus ihnen, daß König Coelus von Norwegen seine Edlen bat, sie möchten ihn auf Icolmkill bestatten, wenn er im Kampf gegen die Südschotten fallen sollte. Das spricht dafür, daß auch den skandinavischen Königen daran lag, auf der heiligen Insel ihren letzten Ruheplatz zu finden. - Außerhalb dieser drei Grabhäuser, aber innerhalb der der um 1590 hier lebte, war dieser Kirchhof viele Jahrhunderte lang der Begräbnißplatz für die schottischen und norwegischen Könige. Munro schrieb um 1594 wie folgt: „Auf dieser Insel Icolmkill befindet sich auch ein Kirchhof, der von den Bewohnern ‚Reilig Ourain‘ genannt wird. Eine Steinmauer friedigt ihn ein. Innerhalb dieser Steinmauer stehen drei Grabhäuser in Form einer Kapelle gebaut, und jedes an einem seiner Giebel mit einer Marmor- oder Steintafel versehen, woran sich Inschriften befinden. An der Steintafel des einen Grabhauses steht mit lateinischen Buchstaben: Tumulus Regum Scotiae (Gruft der schottischen Könige). Innerhalb dieser Gruft, wie unsere schottischen und irischen Chronikenschreiber erzählen, wurden 48 gekrönte Könige Schottlands begraben. Das am Südende gelegene Grabhaus hat die Inschrift: Tumulus Regum Hiberniae (auch sprechen unsere Chroniken von vier irischen Königen, die hier begraben liegen), und die Tafel am dritten und letzten Grabhaus, das nach Norden hin liegt, zeigt die Worte: Tumulus Regum Norwegiae. Wie viele norwegische Könige hier bestattet wurden, darüber erzählen unsere Chroniken nichts, aber wir erfahren aus ihnen, daß König Coelus von Norwegen seine Edlen bat, sie möchten ihn auf Icolmkill bestatten, wenn er im Kampf gegen die Südschotten fallen sollte. Das spricht dafür, daß auch den skandinavischen Königen daran lag, auf der heiligen Insel ihren letzten Ruheplatz zu finden. – Außerhalb dieser drei Grabhäuser, aber innerhalb der <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0310" n="296"/> der um 1590 hier lebte, war dieser Kirchhof viele Jahrhunderte lang der Begräbnißplatz für die schottischen und norwegischen Könige. Munro schrieb um 1594 wie folgt: „Auf dieser Insel Icolmkill befindet sich auch ein Kirchhof, der von den Bewohnern ‚Reilig Ourain‘ genannt wird. Eine Steinmauer friedigt ihn ein. Innerhalb dieser Steinmauer stehen drei Grabhäuser in Form einer Kapelle gebaut, und jedes an einem seiner Giebel mit einer Marmor- oder Steintafel versehen, woran sich Inschriften befinden. An der Steintafel des einen Grabhauses steht mit lateinischen Buchstaben: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Tumulus Regum Scotiae</foreign></hi> (Gruft der schottischen Könige). Innerhalb dieser Gruft, wie unsere schottischen und irischen Chronikenschreiber erzählen, wurden 48 gekrönte Könige Schottlands begraben. Das am Südende gelegene Grabhaus hat die Inschrift: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Tumulus Regum Hiberniae</foreign></hi> (auch sprechen unsere Chroniken von vier irischen Königen, die hier begraben liegen), und die Tafel am dritten und letzten Grabhaus, das nach Norden hin liegt, zeigt die Worte: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Tumulus Regum Norwegiae</foreign></hi>. Wie viele norwegische Könige hier bestattet wurden, darüber erzählen unsere Chroniken nichts, aber wir erfahren aus ihnen, daß König Coelus von Norwegen seine Edlen bat, sie möchten ihn auf Icolmkill bestatten, wenn er im Kampf gegen die Südschotten fallen sollte. Das spricht dafür, daß auch den skandinavischen Königen daran lag, auf der heiligen Insel ihren letzten Ruheplatz zu finden. – Außerhalb dieser drei Grabhäuser, aber innerhalb der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0310]
der um 1590 hier lebte, war dieser Kirchhof viele Jahrhunderte lang der Begräbnißplatz für die schottischen und norwegischen Könige. Munro schrieb um 1594 wie folgt: „Auf dieser Insel Icolmkill befindet sich auch ein Kirchhof, der von den Bewohnern ‚Reilig Ourain‘ genannt wird. Eine Steinmauer friedigt ihn ein. Innerhalb dieser Steinmauer stehen drei Grabhäuser in Form einer Kapelle gebaut, und jedes an einem seiner Giebel mit einer Marmor- oder Steintafel versehen, woran sich Inschriften befinden. An der Steintafel des einen Grabhauses steht mit lateinischen Buchstaben: Tumulus Regum Scotiae (Gruft der schottischen Könige). Innerhalb dieser Gruft, wie unsere schottischen und irischen Chronikenschreiber erzählen, wurden 48 gekrönte Könige Schottlands begraben. Das am Südende gelegene Grabhaus hat die Inschrift: Tumulus Regum Hiberniae (auch sprechen unsere Chroniken von vier irischen Königen, die hier begraben liegen), und die Tafel am dritten und letzten Grabhaus, das nach Norden hin liegt, zeigt die Worte: Tumulus Regum Norwegiae. Wie viele norwegische Könige hier bestattet wurden, darüber erzählen unsere Chroniken nichts, aber wir erfahren aus ihnen, daß König Coelus von Norwegen seine Edlen bat, sie möchten ihn auf Icolmkill bestatten, wenn er im Kampf gegen die Südschotten fallen sollte. Das spricht dafür, daß auch den skandinavischen Königen daran lag, auf der heiligen Insel ihren letzten Ruheplatz zu finden. – Außerhalb dieser drei Grabhäuser, aber innerhalb der
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(2018-07-25T15:22:45Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T15:22:45Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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