Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.sich mal wieder "als es selbst" zu zeigen, brach ein Rasch hatte sichs herumgesprochen, und als Tag und "Wer präsidiert?" fragte Klitzing. "Nur zwei Möglichkeiten," antwortete Diricke. "Der ſich mal wieder „als es ſelbſt“ zu zeigen, brach ein Raſch hatte ſichs herumgeſprochen, und als Tag und „Wer präſidiert?“ fragte Klitzing. „Nur zwei Möglichkeiten,“ antwortete Diricke. „Der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0131" n="119"/> ſich mal wieder „als es ſelbſt“ zu zeigen, brach ein<lb/> ungeheurer Jubel aus, an deſſen Schluß alle einig waren<lb/> „daß etwas geſchehen müſſe.“ Daß es ſich dabei<lb/> lediglich um eine Traveſtie der „Weihe der Kraft“,<lb/> etwa durch eine Maskerade, handeln könne, ſtand von<lb/> vornherein feſt, und nur über das „wie“ gingen die<lb/> Meinungen noch auseinander. In Folge davon be¬<lb/> ſchloß man, ein paar Tage ſpäter eine <hi rendition="#g">neue</hi> Zu¬<lb/> ſammenkunft abzuhalten, in der, nach Anhörung einiger<lb/> Vorſchläge, der eigentliche Plan fixiert werden ſollte.</p><lb/> <p>Raſch hatte ſichs herumgeſprochen, und als Tag und<lb/> Stunde da waren, waren einige zwanzig Kameraden in<lb/> dem vorerwähnten Lokal erſchienen: Itzenplitz, Jürgaß und<lb/> Britzke, Billerbeck und Diricke, Graf Haeſeler, Graf<lb/> Herzberg, v. Rochow, v. Putlitz, ein Kracht, ein<lb/> Klitzing, und nicht zum letzten ein ſchon älterer Lieute¬<lb/> nant von Zieten, ein kleines, häßliches und ſäbelbeiniges<lb/> Kerlchen, das durch entfernte Vetterſchaft mit dem be¬<lb/> rühmten General und beinahe mehr noch durch eine<lb/> keck in die Welt hineinkrähende Stimme zu balanciren<lb/> wußte, was ihm an ſonſtigen Tugenden abging.<lb/> Auch Noſtitz und Alvensleben waren erſchienen. Schach<lb/> fehlte.</p><lb/> <p>„Wer präſidiert?“ fragte Klitzing.<lb/></p> <p>„Nur zwei Möglichkeiten,“ antwortete Diricke. „Der<lb/> längſte oder der kürzeſte. Will alſo ſagen, Noſtitz<lb/> oder Zieten.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0131]
ſich mal wieder „als es ſelbſt“ zu zeigen, brach ein
ungeheurer Jubel aus, an deſſen Schluß alle einig waren
„daß etwas geſchehen müſſe.“ Daß es ſich dabei
lediglich um eine Traveſtie der „Weihe der Kraft“,
etwa durch eine Maskerade, handeln könne, ſtand von
vornherein feſt, und nur über das „wie“ gingen die
Meinungen noch auseinander. In Folge davon be¬
ſchloß man, ein paar Tage ſpäter eine neue Zu¬
ſammenkunft abzuhalten, in der, nach Anhörung einiger
Vorſchläge, der eigentliche Plan fixiert werden ſollte.
Raſch hatte ſichs herumgeſprochen, und als Tag und
Stunde da waren, waren einige zwanzig Kameraden in
dem vorerwähnten Lokal erſchienen: Itzenplitz, Jürgaß und
Britzke, Billerbeck und Diricke, Graf Haeſeler, Graf
Herzberg, v. Rochow, v. Putlitz, ein Kracht, ein
Klitzing, und nicht zum letzten ein ſchon älterer Lieute¬
nant von Zieten, ein kleines, häßliches und ſäbelbeiniges
Kerlchen, das durch entfernte Vetterſchaft mit dem be¬
rühmten General und beinahe mehr noch durch eine
keck in die Welt hineinkrähende Stimme zu balanciren
wußte, was ihm an ſonſtigen Tugenden abging.
Auch Noſtitz und Alvensleben waren erſchienen. Schach
fehlte.
„Wer präſidiert?“ fragte Klitzing.
„Nur zwei Möglichkeiten,“ antwortete Diricke. „Der
längſte oder der kürzeſte. Will alſo ſagen, Noſtitz
oder Zieten.“
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