Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883."Nostitz, Nostitz," riefen alle durcheinander, und "Rede halten! Assemblee nationale. ." Nostitz ließ den Lärm eine Weile dauern, und "Silentium, Silentium." "Kameraden vom Regiment Gensdarmes, Erben "Ja, ja. Es muß etwas geschehn." "Und neu geweiht durch die ,Weihe der Kraft', „Noſtitz, Noſtitz,“ riefen alle durcheinander, und „Rede halten! Aſſemblée nationale. .“ Noſtitz ließ den Lärm eine Weile dauern, und „Silentium, Silentium.“ „Kameraden vom Regiment Gensdarmes, Erben „Ja, ja. Es muß etwas geſchehn.“ „Und neu geweiht durch die ,Weihe der Kraft‘, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0132" n="120"/> <p>„Noſtitz, Noſtitz,“ riefen alle durcheinander, und<lb/> der ſo durch Akklamation Gewählte nahm auf einem<lb/> ausgebuchteten Gartenſtuhle Platz. Flaſchen und<lb/> Gläſer ſtanden die lange Tafel entlang.</p><lb/> <p>„Rede halten! Aſſemblée nationale. .“</p><lb/> <p>Noſtitz ließ den Lärm eine Weile dauern, und<lb/> klopfte dann erſt mit dem ihm als Zeichen ſeiner<lb/> Würde zur Seite liegenden Pallaſch auf den Tiſch.</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Silentium</hi>, <hi rendition="#aq">Silentium</hi>.“</p><lb/> <p>„Kameraden vom Regiment Gensdarmes, Erben<lb/> eines alten Ruhmes auf dem Felde militäriſcher und<lb/> geſellſchaftlicher Ehre (denn wir haben nicht nur der<lb/> Schlacht die Richtung, wir haben auch der Geſellſchaft<lb/> den <hi rendition="#g">Ton</hi> gegeben), Kameraden, ſag ich, wir ſind<lb/> ſchlüſſig geworden: <hi rendition="#g">es muß etwas geſchehn</hi>!“</p><lb/> <p>„Ja, ja. Es muß etwas geſchehn.“</p><lb/> <p>„Und neu geweiht durch die ,Weihe der Kraft‘,<lb/> haben wir, dem alten Luther und uns ſelber zu Liebe,<lb/> beſchloſſen, einen Aufzug zu bewerkſtelligen, von dem<lb/> die ſpäteſten Geſchlechter noch melden ſollen. Es muß<lb/> etwas Großes werden! Erinnern wir uns, wer nicht<lb/> vorſchreitet, der ſchreitet zurück. Ein Aufzug alſo.<lb/> So viel ſteht feſt. Aber Weſen und Charakter dieſes<lb/> Aufzuges bleibt noch zu fixieren, und zu dieſem Be¬<lb/> hufe haben wir uns hier verſammelt. Ich bin bereit,<lb/> Ihre Vorſchläge der Reihe nach entgegen zu nehmen.<lb/> Wer Vorſchläge zu machen hat, melde ſich.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0132]
„Noſtitz, Noſtitz,“ riefen alle durcheinander, und
der ſo durch Akklamation Gewählte nahm auf einem
ausgebuchteten Gartenſtuhle Platz. Flaſchen und
Gläſer ſtanden die lange Tafel entlang.
„Rede halten! Aſſemblée nationale. .“
Noſtitz ließ den Lärm eine Weile dauern, und
klopfte dann erſt mit dem ihm als Zeichen ſeiner
Würde zur Seite liegenden Pallaſch auf den Tiſch.
„Silentium, Silentium.“
„Kameraden vom Regiment Gensdarmes, Erben
eines alten Ruhmes auf dem Felde militäriſcher und
geſellſchaftlicher Ehre (denn wir haben nicht nur der
Schlacht die Richtung, wir haben auch der Geſellſchaft
den Ton gegeben), Kameraden, ſag ich, wir ſind
ſchlüſſig geworden: es muß etwas geſchehn!“
„Ja, ja. Es muß etwas geſchehn.“
„Und neu geweiht durch die ,Weihe der Kraft‘,
haben wir, dem alten Luther und uns ſelber zu Liebe,
beſchloſſen, einen Aufzug zu bewerkſtelligen, von dem
die ſpäteſten Geſchlechter noch melden ſollen. Es muß
etwas Großes werden! Erinnern wir uns, wer nicht
vorſchreitet, der ſchreitet zurück. Ein Aufzug alſo.
So viel ſteht feſt. Aber Weſen und Charakter dieſes
Aufzuges bleibt noch zu fixieren, und zu dieſem Be¬
hufe haben wir uns hier verſammelt. Ich bin bereit,
Ihre Vorſchläge der Reihe nach entgegen zu nehmen.
Wer Vorſchläge zu machen hat, melde ſich.“
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