Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.werfe; daraufhin bin ich erzogen, und ich habe nicht Schach, der inzwischen Gelegenheit gefunden hatte All dies wurde sehr artig und verbindlich ge¬ werfe; daraufhin bin ich erzogen, und ich habe nicht Schach, der inzwiſchen Gelegenheit gefunden hatte All dies wurde ſehr artig und verbindlich ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="136"/> werfe; daraufhin bin ich erzogen, und ich habe nicht<lb/> Luſt einer Opfermarotte meiner einzig geliebten Tochter<lb/> zur Liebe, meine geſellſchaftliche Stellung mit zum<lb/> Opfer zu bringen. Mit andern Worten, ich habe<lb/> nicht Luſt ins Kloſter zu gehen oder die dem Irdiſchen<lb/> entrückte Säulenheilige zu ſpielen, auch nicht um<lb/> Victoirens willen. Und ſo muß ich denn auf Legiti¬<lb/> miſierung des Geſchehenen dringen. Dies, mein Herr<lb/> Rittmeiſter, war es, was ich Ihnen zu ſagen hatte.“<lb/></p> <p>Schach, der inzwiſchen Gelegenheit gefunden hatte<lb/> ſich wieder zu ſammeln, erwiderte, „daß er wohl wiſſe,<lb/> wie jegliches Ding im Leben ſeine natürliche Konſequenz<lb/> habe. Und ſolcher Konſequenz gedenk er ſich nicht<lb/> zu entziehen. Wenn ihm <hi rendition="#g">das</hi>, was er jetzt wiſſe,<lb/> bereits früher bekannt geworden ſei, würd er um eben<lb/> die Schritte, die Frau von Cayron jetzt fordere,<lb/> ſeinerſeits aus freien Stücken gebeten haben. Er habe<lb/> den Wunſch gehabt, unverheiratet zu bleiben, und von<lb/> einer ſolchen langgehegten Vorſtellung Abſchied zu<lb/> nehmen, ſchaffe momentan eine gewiſſe Verwirrung.<lb/> Aber er fühle mit nicht mindrer Gewißheit, daß er<lb/> ſich zu dem Tage zu beglückwünſchen habe, der binnen<lb/> kurzem dieſen Wechſel in ſein Leben bringen werde.<lb/> Victoire ſei der Mutter Tochter, das ſei die beſte<lb/> Gewähr ſeiner Zukunft, die Verheißung eines wirklichen<lb/> Glücks.“</p><lb/> <p>All dies wurde ſehr artig und verbindlich ge¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0148]
werfe; daraufhin bin ich erzogen, und ich habe nicht
Luſt einer Opfermarotte meiner einzig geliebten Tochter
zur Liebe, meine geſellſchaftliche Stellung mit zum
Opfer zu bringen. Mit andern Worten, ich habe
nicht Luſt ins Kloſter zu gehen oder die dem Irdiſchen
entrückte Säulenheilige zu ſpielen, auch nicht um
Victoirens willen. Und ſo muß ich denn auf Legiti¬
miſierung des Geſchehenen dringen. Dies, mein Herr
Rittmeiſter, war es, was ich Ihnen zu ſagen hatte.“
Schach, der inzwiſchen Gelegenheit gefunden hatte
ſich wieder zu ſammeln, erwiderte, „daß er wohl wiſſe,
wie jegliches Ding im Leben ſeine natürliche Konſequenz
habe. Und ſolcher Konſequenz gedenk er ſich nicht
zu entziehen. Wenn ihm das, was er jetzt wiſſe,
bereits früher bekannt geworden ſei, würd er um eben
die Schritte, die Frau von Cayron jetzt fordere,
ſeinerſeits aus freien Stücken gebeten haben. Er habe
den Wunſch gehabt, unverheiratet zu bleiben, und von
einer ſolchen langgehegten Vorſtellung Abſchied zu
nehmen, ſchaffe momentan eine gewiſſe Verwirrung.
Aber er fühle mit nicht mindrer Gewißheit, daß er
ſich zu dem Tage zu beglückwünſchen habe, der binnen
kurzem dieſen Wechſel in ſein Leben bringen werde.
Victoire ſei der Mutter Tochter, das ſei die beſte
Gewähr ſeiner Zukunft, die Verheißung eines wirklichen
Glücks.“
All dies wurde ſehr artig und verbindlich ge¬
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