Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Geringeres als Tante Marguerite hat uns heute "Wovon?" "Von der Serenade. Die Carolath ist eine Dame Schach küßte der schönen Frau die Hand. "Tante Geringeres als Tante Marguerite hat uns heute „Wovon?“ „Von der Serenade. Die Carolath iſt eine Dame Schach küßte der ſchönen Frau die Hand. „Tante <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="48"/> Geringeres als Tante Marguerite hat uns heute<lb/> Mittag davon erzählt.“</p><lb/> <p>„Wovon?“</p><lb/> <p>„Von der Serenade. Die Carolath iſt eine Dame<lb/> von Welt, und vor allem eine Fürſtin. Und Sie<lb/> wiſſen doch, was Ihnen nachgeſagt wird, ,daß Sie<lb/> der garſtigſten <hi rendition="#aq">princesse</hi> vor der ſchönſten <hi rendition="#aq">bougeoise</hi><lb/> den Vorzug geben würden.' Jeder garſtigen Prinzeß<lb/> ſag ich. Aber zum Überfluß iſt die Carolath auch<lb/> noch ſchön. <hi rendition="#aq">Un teint de lys et de rose.</hi> Sie wer¬<lb/> den mich eiferſüchtig machen.“</p><lb/> <p>Schach küßte der ſchönen Frau die Hand. „Tante<lb/> Marguerite hat Ihnen richtig berichtet, und Sie ſollen<lb/> nun alles hören. Auch das Kleinſte. Denn, wenn<lb/> es mir, wie zugeſtanden, eine Freude gewährt, einen<lb/> ſolchen Abend unter meinen Erlebniſſen zu haben, ſo<lb/> gewährt es mir doch eine noch größere Freude, mit<lb/> meiner ſchönen Freundin darüber plaudern zu können.<lb/> Ihre Plaiſanterien, die ſo kritiſch und doch zugleich<lb/> ſo voll guten Herzens ſind, machen mir erſt alles<lb/> lieb und wert. Lächeln Sie nicht. Ach, daß ich Ihnen<lb/> alles ſagen könnte. Theure Joſephine, Sie ſind mir<lb/> das Ideal einer Frau: klug und doch ohne Gelehr¬<lb/> ſamkeit und Dünkel, espritvoll und doch ohne Moc¬<lb/> quanterie. Die Huldigungen, die mein <hi rendition="#g">Herz</hi> dar¬<lb/> bringt, gelten nach wie vor nur Ihnen, Ihnen, der<lb/> Liebenswürdigſten und Beſten. Und das iſt Ihr höchſter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0060]
Geringeres als Tante Marguerite hat uns heute
Mittag davon erzählt.“
„Wovon?“
„Von der Serenade. Die Carolath iſt eine Dame
von Welt, und vor allem eine Fürſtin. Und Sie
wiſſen doch, was Ihnen nachgeſagt wird, ,daß Sie
der garſtigſten princesse vor der ſchönſten bougeoise
den Vorzug geben würden.' Jeder garſtigen Prinzeß
ſag ich. Aber zum Überfluß iſt die Carolath auch
noch ſchön. Un teint de lys et de rose. Sie wer¬
den mich eiferſüchtig machen.“
Schach küßte der ſchönen Frau die Hand. „Tante
Marguerite hat Ihnen richtig berichtet, und Sie ſollen
nun alles hören. Auch das Kleinſte. Denn, wenn
es mir, wie zugeſtanden, eine Freude gewährt, einen
ſolchen Abend unter meinen Erlebniſſen zu haben, ſo
gewährt es mir doch eine noch größere Freude, mit
meiner ſchönen Freundin darüber plaudern zu können.
Ihre Plaiſanterien, die ſo kritiſch und doch zugleich
ſo voll guten Herzens ſind, machen mir erſt alles
lieb und wert. Lächeln Sie nicht. Ach, daß ich Ihnen
alles ſagen könnte. Theure Joſephine, Sie ſind mir
das Ideal einer Frau: klug und doch ohne Gelehr¬
ſamkeit und Dünkel, espritvoll und doch ohne Moc¬
quanterie. Die Huldigungen, die mein Herz dar¬
bringt, gelten nach wie vor nur Ihnen, Ihnen, der
Liebenswürdigſten und Beſten. Und das iſt Ihr höchſter
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