Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.Lokal mit dem Gefühl, ein gutes Werk gethan zu haben und empfing zwei Guineen, wenn es nicht mehr war; trotzdem war ich fest entschlossen, auf dieses heiße Eisen nicht wieder zu treten und meine Begegnung mit Mr. Pennefather samt ausgestelltem Zeugnis ist das Einzige gewesen, was ich zu Nutz und Frommen angehender englischer Kolonialbeamten gethan habe. Das Jahr darauf, Herbst 56, war ich auf Besuch bei Müller. Ich hatte vor, das "Herz von England", jene Grafschaften, die die Midland-Counties heißen und in denen, neben so viel andrem Herrlichen, Kenilworth, Warwick, Stratford am Avon, Derby, Worcester, Fotheringhay, Newstead-Abbey, Chester etc. gelegen sind, kennen zu lernen. Oxford sollte mir erste Station dazu sein. Ich war zwei Tage dort und zähle diese Tage zu meinen angenehmsten Erinnerungen. Um Müllers und dann auch um Oxfords willen. Von den Städten West-Europas hab' ich ein hübsches Häuflein gesehn, aber keine hat so mächtig, so bezaubernd auf mich eingewirkt. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß dies nach den Naturen verschieden ist. Alle die, die den Sinn für den Süden haben, werden anders urteilen, ich für meine Person aber bin ausgesprochen nicht-südlich und kann das Wort, das A.W. Schlegel auf seinen Freund Fouque Lokal mit dem Gefühl, ein gutes Werk gethan zu haben und empfing zwei Guineen, wenn es nicht mehr war; trotzdem war ich fest entschlossen, auf dieses heiße Eisen nicht wieder zu treten und meine Begegnung mit Mr. Pennefather samt ausgestelltem Zeugnis ist das Einzige gewesen, was ich zu Nutz und Frommen angehender englischer Kolonialbeamten gethan habe. Das Jahr darauf, Herbst 56, war ich auf Besuch bei Müller. Ich hatte vor, das „Herz von England“, jene Grafschaften, die die Midland-Counties heißen und in denen, neben so viel andrem Herrlichen, Kenilworth, Warwick, Stratford am Avon, Derby, Worcester, Fotheringhay, Newstead-Abbey, Chester etc. gelegen sind, kennen zu lernen. Oxford sollte mir erste Station dazu sein. Ich war zwei Tage dort und zähle diese Tage zu meinen angenehmsten Erinnerungen. Um Müllers und dann auch um Oxfords willen. Von den Städten West-Europas hab’ ich ein hübsches Häuflein gesehn, aber keine hat so mächtig, so bezaubernd auf mich eingewirkt. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß dies nach den Naturen verschieden ist. Alle die, die den Sinn für den Süden haben, werden anders urteilen, ich für meine Person aber bin ausgesprochen nicht-südlich und kann das Wort, das A.W. Schlegel auf seinen Freund Fouqué <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="157"/> Lokal mit dem Gefühl, ein gutes Werk gethan zu haben und empfing zwei Guineen, wenn es nicht mehr war; trotzdem war ich fest entschlossen, auf dieses heiße Eisen nicht wieder zu treten und meine Begegnung mit Mr. Pennefather samt ausgestelltem Zeugnis ist das Einzige gewesen, was ich zu Nutz und Frommen angehender englischer Kolonialbeamten gethan habe.</p><lb/> <p>Das Jahr darauf, Herbst 56, war ich auf Besuch bei Müller. Ich hatte vor, das „Herz von England“, jene Grafschaften, die die Midland-Counties heißen und in denen, neben so viel andrem Herrlichen, Kenilworth, Warwick, Stratford am Avon, Derby, Worcester, Fotheringhay, Newstead-Abbey, Chester etc. gelegen sind, kennen zu lernen. Oxford sollte mir erste Station dazu sein. Ich war zwei Tage dort und zähle diese Tage zu meinen angenehmsten Erinnerungen. Um Müllers und dann auch um Oxfords willen. Von den Städten West-Europas hab’ ich ein hübsches Häuflein gesehn, aber keine hat so mächtig, so bezaubernd auf mich eingewirkt. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß dies nach den Naturen verschieden ist. Alle die, die den Sinn für den Süden haben, werden anders urteilen, ich für meine Person aber bin ausgesprochen <hi rendition="#g">nicht</hi>-südlich und kann das Wort, das A.W. Schlegel auf seinen Freund Fouqué<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0166]
Lokal mit dem Gefühl, ein gutes Werk gethan zu haben und empfing zwei Guineen, wenn es nicht mehr war; trotzdem war ich fest entschlossen, auf dieses heiße Eisen nicht wieder zu treten und meine Begegnung mit Mr. Pennefather samt ausgestelltem Zeugnis ist das Einzige gewesen, was ich zu Nutz und Frommen angehender englischer Kolonialbeamten gethan habe.
Das Jahr darauf, Herbst 56, war ich auf Besuch bei Müller. Ich hatte vor, das „Herz von England“, jene Grafschaften, die die Midland-Counties heißen und in denen, neben so viel andrem Herrlichen, Kenilworth, Warwick, Stratford am Avon, Derby, Worcester, Fotheringhay, Newstead-Abbey, Chester etc. gelegen sind, kennen zu lernen. Oxford sollte mir erste Station dazu sein. Ich war zwei Tage dort und zähle diese Tage zu meinen angenehmsten Erinnerungen. Um Müllers und dann auch um Oxfords willen. Von den Städten West-Europas hab’ ich ein hübsches Häuflein gesehn, aber keine hat so mächtig, so bezaubernd auf mich eingewirkt. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß dies nach den Naturen verschieden ist. Alle die, die den Sinn für den Süden haben, werden anders urteilen, ich für meine Person aber bin ausgesprochen nicht-südlich und kann das Wort, das A.W. Schlegel auf seinen Freund Fouqué
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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