Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.in die Oberförsterei zurück, von ihrem Manne im Triumph eingeholt. - So die Geschichte, die mich begeistert hatte; der Naturalist steckte mir schon im Geblüt. Was ich geschrieben, schickte ich an ein zu jener Zeit viel gelesenes Blatt, das glaub ich der "Volksfreund" hieß, erhielt es aber mit dem Bemerken zurück: "es ginge nicht; es sei zu anzüglich." Ich beruhigte mich dabei und deponierte das Manuskript, weil ich bald danach Berlin verließ, in die Hände eines Bekannten von mir. Wie mir berichtet worden, ist dann alles viele Jahre später, während ich im Auslande war, irgendwo gedruckt worden, eine Sache, die mir mit einem andern Romane noch ein zweites Mal passiert ist. Es war, diese zweite Arbeit, die Übersetzung einer sehr guten Erzählung der Mrs. Gore. Titel: "The money-lender." Ein armer Anfänger kann seine Sachen, sie seien gut oder schlecht, nie recht anbringen, weil er nicht Bescheid weiß; hat dann aber ein Geschäftskundiger, der mitunter in ziemlich sonderbarer Weise zu solchem Manuskripte gekommen ist, die Sache in Händen, so ist es für den wie bar Geld; kriegt er nicht viel, so kriegt er wenig. "Du hast recht gethan" hatte für mich noch ein Nachspiel oder dergleichen, um dessentwillen in die Oberförsterei zurück, von ihrem Manne im Triumph eingeholt. – So die Geschichte, die mich begeistert hatte; der Naturalist steckte mir schon im Geblüt. Was ich geschrieben, schickte ich an ein zu jener Zeit viel gelesenes Blatt, das glaub ich der „Volksfreund“ hieß, erhielt es aber mit dem Bemerken zurück: „es ginge nicht; es sei zu anzüglich.“ Ich beruhigte mich dabei und deponierte das Manuskript, weil ich bald danach Berlin verließ, in die Hände eines Bekannten von mir. Wie mir berichtet worden, ist dann alles viele Jahre später, während ich im Auslande war, irgendwo gedruckt worden, eine Sache, die mir mit einem andern Romane noch ein zweites Mal passiert ist. Es war, diese zweite Arbeit, die Übersetzung einer sehr guten Erzählung der Mrs. Gore. Titel: „The money-lender.“ Ein armer Anfänger kann seine Sachen, sie seien gut oder schlecht, nie recht anbringen, weil er nicht Bescheid weiß; hat dann aber ein Geschäftskundiger, der mitunter in ziemlich sonderbarer Weise zu solchem Manuskripte gekommen ist, die Sache in Händen, so ist es für den wie bar Geld; kriegt er nicht viel, so kriegt er wenig. „Du hast recht gethan“ hatte für mich noch ein Nachspiel oder dergleichen, um dessentwillen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="34"/> in die Oberförsterei zurück, von ihrem Manne im Triumph eingeholt. – So die Geschichte, die mich begeistert hatte; der Naturalist steckte mir schon im Geblüt. Was ich geschrieben, schickte ich an ein zu jener Zeit viel gelesenes Blatt, das glaub ich der „Volksfreund“ hieß, erhielt es aber mit dem Bemerken zurück: „es ginge nicht; es sei zu anzüglich.“ Ich beruhigte mich dabei und deponierte das Manuskript, weil ich bald danach Berlin verließ, in die Hände eines Bekannten von mir. Wie mir berichtet worden, ist dann alles viele Jahre später, während ich im Auslande war, irgendwo gedruckt worden, eine Sache, die mir mit einem andern Romane noch ein zweites Mal passiert ist. Es war, diese zweite Arbeit, die Übersetzung einer sehr guten Erzählung der Mrs. Gore. Titel: <hi rendition="#aq">„The money-lender.“</hi> Ein armer Anfänger kann seine Sachen, sie seien gut oder schlecht, nie recht anbringen, weil er nicht Bescheid weiß; hat dann aber ein Geschäftskundiger, der mitunter in ziemlich sonderbarer Weise zu solchem Manuskripte gekommen ist, die Sache in Händen, so ist es für <hi rendition="#g">den</hi> wie bar Geld; kriegt er nicht viel, so kriegt er wenig.</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Du hast recht gethan</hi>“ hatte für mich noch ein Nachspiel oder dergleichen, um dessentwillen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0043]
in die Oberförsterei zurück, von ihrem Manne im Triumph eingeholt. – So die Geschichte, die mich begeistert hatte; der Naturalist steckte mir schon im Geblüt. Was ich geschrieben, schickte ich an ein zu jener Zeit viel gelesenes Blatt, das glaub ich der „Volksfreund“ hieß, erhielt es aber mit dem Bemerken zurück: „es ginge nicht; es sei zu anzüglich.“ Ich beruhigte mich dabei und deponierte das Manuskript, weil ich bald danach Berlin verließ, in die Hände eines Bekannten von mir. Wie mir berichtet worden, ist dann alles viele Jahre später, während ich im Auslande war, irgendwo gedruckt worden, eine Sache, die mir mit einem andern Romane noch ein zweites Mal passiert ist. Es war, diese zweite Arbeit, die Übersetzung einer sehr guten Erzählung der Mrs. Gore. Titel: „The money-lender.“ Ein armer Anfänger kann seine Sachen, sie seien gut oder schlecht, nie recht anbringen, weil er nicht Bescheid weiß; hat dann aber ein Geschäftskundiger, der mitunter in ziemlich sonderbarer Weise zu solchem Manuskripte gekommen ist, die Sache in Händen, so ist es für den wie bar Geld; kriegt er nicht viel, so kriegt er wenig.
„Du hast recht gethan“ hatte für mich noch ein Nachspiel oder dergleichen, um dessentwillen
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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