Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.sellschaftsabend im Franz Kugler'schen Hause, wo mir nicht Gelegenheit gegeben worden wäre, die Bekanntschaft von damals zu erneuern. Er, der sich meiner an jenem Polterabende so freundlich angenommen hatte, war ein Schwager Franz Kuglers, der Major - spätere General - Baeyer, der berühmte Geodätiker, Schöpfer seiner Wissenschaft. Fritz Esselbach, überall mein Introdukteur, führte mich auch, wie schon Eingangs hervorgehoben, in den Lenau-Club ein. Den Anstoß dazu gab aber nicht meine Dichterei, sondern eine ganz zufällige Begegnung, ohne welche meine Bekanntschaft mit diesem Dichterverein vielleicht nie stattgefunden hätte. Von dieser Begegnung zunächst ein Wort. Wir, Fritz Esselbach und ich, kamen vom Tiergarten her und schlenderten über den Karlsplatz fort, auf die Oranienburgerstraße zu, an deren entgegengesetztem, also ganz in der Nähe des Haack'schen Marktes gelegenen Ende Fritz Esselbach wohnte. Als wir bis an die Ecke der Auguststraße gekommen waren, sah ich, daß hier, eine Treppe hoch, gerad' über der Thür eines Materialwarenladens, ein junger Mann im Fenster lag und seine Pfeife rauchte. sellschaftsabend im Franz Kugler’schen Hause, wo mir nicht Gelegenheit gegeben worden wäre, die Bekanntschaft von damals zu erneuern. Er, der sich meiner an jenem Polterabende so freundlich angenommen hatte, war ein Schwager Franz Kuglers, der Major – spätere General – Baeyer, der berühmte Geodätiker, Schöpfer seiner Wissenschaft. Fritz Esselbach, überall mein Introdukteur, führte mich auch, wie schon Eingangs hervorgehoben, in den Lenau-Club ein. Den Anstoß dazu gab aber nicht meine Dichterei, sondern eine ganz zufällige Begegnung, ohne welche meine Bekanntschaft mit diesem Dichterverein vielleicht nie stattgefunden hätte. Von dieser Begegnung zunächst ein Wort. Wir, Fritz Esselbach und ich, kamen vom Tiergarten her und schlenderten über den Karlsplatz fort, auf die Oranienburgerstraße zu, an deren entgegengesetztem, also ganz in der Nähe des Haack’schen Marktes gelegenen Ende Fritz Esselbach wohnte. Als wir bis an die Ecke der Auguststraße gekommen waren, sah ich, daß hier, eine Treppe hoch, gerad’ über der Thür eines Materialwarenladens, ein junger Mann im Fenster lag und seine Pfeife rauchte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="43"/> sellschaftsabend im Franz Kugler’schen Hause, wo mir nicht Gelegenheit gegeben worden wäre, die Bekanntschaft von damals zu erneuern. Er, der sich meiner an jenem Polterabende so freundlich angenommen<hi rendition="#g"> </hi>hatte, war ein Schwager Franz Kuglers, der Major – spätere General – <hi rendition="#g">Baeyer,</hi> der berühmte Geodätiker, Schöpfer seiner Wissenschaft.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Fritz Esselbach, überall mein Introdukteur, führte mich auch, wie schon Eingangs hervorgehoben, in den <hi rendition="#g">Lenau-Club</hi> ein. Den Anstoß dazu gab aber nicht meine Dichterei, sondern eine ganz zufällige Begegnung, ohne welche meine Bekanntschaft mit diesem Dichterverein vielleicht nie stattgefunden hätte. Von dieser Begegnung zunächst ein Wort.</p><lb/> <p>Wir, Fritz Esselbach und ich, kamen vom Tiergarten her und schlenderten über den Karlsplatz fort, auf die Oranienburgerstraße zu, an deren entgegengesetztem, also ganz in der Nähe des Haack’schen Marktes gelegenen Ende Fritz Esselbach wohnte. Als wir bis an die Ecke der Auguststraße gekommen waren, sah ich, daß hier, eine Treppe hoch, gerad’ über der Thür eines Materialwarenladens, ein junger Mann im Fenster lag und seine Pfeife rauchte.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0052]
sellschaftsabend im Franz Kugler’schen Hause, wo mir nicht Gelegenheit gegeben worden wäre, die Bekanntschaft von damals zu erneuern. Er, der sich meiner an jenem Polterabende so freundlich angenommen hatte, war ein Schwager Franz Kuglers, der Major – spätere General – Baeyer, der berühmte Geodätiker, Schöpfer seiner Wissenschaft.
Fritz Esselbach, überall mein Introdukteur, führte mich auch, wie schon Eingangs hervorgehoben, in den Lenau-Club ein. Den Anstoß dazu gab aber nicht meine Dichterei, sondern eine ganz zufällige Begegnung, ohne welche meine Bekanntschaft mit diesem Dichterverein vielleicht nie stattgefunden hätte. Von dieser Begegnung zunächst ein Wort.
Wir, Fritz Esselbach und ich, kamen vom Tiergarten her und schlenderten über den Karlsplatz fort, auf die Oranienburgerstraße zu, an deren entgegengesetztem, also ganz in der Nähe des Haack’schen Marktes gelegenen Ende Fritz Esselbach wohnte. Als wir bis an die Ecke der Auguststraße gekommen waren, sah ich, daß hier, eine Treppe hoch, gerad’ über der Thür eines Materialwarenladens, ein junger Mann im Fenster lag und seine Pfeife rauchte.
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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