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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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liegen die Verwundeten. Es sind merkwürdige Zustände."

"Ja, höre, das find' ich auch. Aber ich mag da nicht hinein; ich geh nicht gern in Schlösser. So eigentlich gehört man doch da nicht hin."

Unter diesen Worten waren wir, an den Rossebändigern vorüber, wieder in's Freie getreten und gingen auf die Linden zu. Hart an der Brücke und dann auch wieder dicht vor der neuen Wache waren große metallene Teller aufgestellt, in die man für die Verwundeten eine Geldmünze hineinthat.

"Wir müssen da wohl auch 'was geben," sagte mein Vater. "Eine Kleinigkeit; so bloß symbolisch . ."

Und dabei zog er seine Börse, deren Ringe, links und rechts, ziemlich weit nach unten saßen. Ich folgte seinem Beispiel und wir entledigten uns jeder einer verhältnismäßig anspruchsvollen Münze, die damals den prosaischen Namen "Achtgroschenstück" führte.

Gleich danach waren wir bis an die jenseitige Zeughausecke gekommen, da wo das Kastanienwäldchen anfängt. Er blieb hier stehen, sah sich mit sichtlichem Behagen den prächtigen sonnenbeschienenen Platz an und sagte dann mit der ihm eigenen Bonhommie: "sonderbar, es sieht hier noch gerade so aus wie vor fünfzig Jahren ..." Seit-

liegen die Verwundeten. Es sind merkwürdige Zustände.“

„Ja, höre, das find’ ich auch. Aber ich mag da nicht hinein; ich geh nicht gern in Schlösser. So eigentlich gehört man doch da nicht hin.“

Unter diesen Worten waren wir, an den Rossebändigern vorüber, wieder in’s Freie getreten und gingen auf die Linden zu. Hart an der Brücke und dann auch wieder dicht vor der neuen Wache waren große metallene Teller aufgestellt, in die man für die Verwundeten eine Geldmünze hineinthat.

„Wir müssen da wohl auch ’was geben,“ sagte mein Vater. „Eine Kleinigkeit; so bloß symbolisch . .“

Und dabei zog er seine Börse, deren Ringe, links und rechts, ziemlich weit nach unten saßen. Ich folgte seinem Beispiel und wir entledigten uns jeder einer verhältnismäßig anspruchsvollen Münze, die damals den prosaischen Namen „Achtgroschenstück“ führte.

Gleich danach waren wir bis an die jenseitige Zeughausecke gekommen, da wo das Kastanienwäldchen anfängt. Er blieb hier stehen, sah sich mit sichtlichem Behagen den prächtigen sonnenbeschienenen Platz an und sagte dann mit der ihm eigenen Bonhommie: „sonderbar, es sieht hier noch gerade so aus wie vor fünfzig Jahren …“ Seit-

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[619/0628] liegen die Verwundeten. Es sind merkwürdige Zustände.“ „Ja, höre, das find’ ich auch. Aber ich mag da nicht hinein; ich geh nicht gern in Schlösser. So eigentlich gehört man doch da nicht hin.“ Unter diesen Worten waren wir, an den Rossebändigern vorüber, wieder in’s Freie getreten und gingen auf die Linden zu. Hart an der Brücke und dann auch wieder dicht vor der neuen Wache waren große metallene Teller aufgestellt, in die man für die Verwundeten eine Geldmünze hineinthat. „Wir müssen da wohl auch ’was geben,“ sagte mein Vater. „Eine Kleinigkeit; so bloß symbolisch . .“ Und dabei zog er seine Börse, deren Ringe, links und rechts, ziemlich weit nach unten saßen. Ich folgte seinem Beispiel und wir entledigten uns jeder einer verhältnismäßig anspruchsvollen Münze, die damals den prosaischen Namen „Achtgroschenstück“ führte. Gleich danach waren wir bis an die jenseitige Zeughausecke gekommen, da wo das Kastanienwäldchen anfängt. Er blieb hier stehen, sah sich mit sichtlichem Behagen den prächtigen sonnenbeschienenen Platz an und sagte dann mit der ihm eigenen Bonhommie: „sonderbar, es sieht hier noch gerade so aus wie vor fünfzig Jahren …“ Seit-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/628>, abgerufen am 22.11.2024.