nur für das Gegenwärtige berechnet. So glänzend ist der Anblick dieses Reichthums in Eines Menschen Seele, so hinreissend das Talent ihn auszuspenden, dass seine Ver¬ gänglichkeit kaum befremdet. Man erinnert sich an jene prachtvollen Blumen, deren Fülle und Zartheit alles übertrift, die in einer Stunde der Nacht am Stängel der Fackeldistel prangen und noch vor Sonnen¬ aufgang verwelken. Dem so zart hinge¬ hauchten Leben konnte die Natur keine Dauer verleihen; und -- sie warf es in un¬ fruchtbare Wildnisse hin, sich selbst genü¬ gend, unbemerkt zu verblühen, bis etwa ein Mensch, wie ich das Wort verstehe, das seltenste Wesen in der Schöpfung, es findet und der flüchtigen Erscheinung geniesst!
Es reicht über den Kreis des Dilettan¬ ten hinaus, der Humanität des Künstlers ein Denkmal zu errichten, wenn diese Be¬
nur für das Gegenwärtige berechnet. So glänzend ist der Anblick dieses Reichthums in Eines Menschen Seele, so hinreiſsend das Talent ihn auszuspenden, daſs seine Ver¬ gänglichkeit kaum befremdet. Man erinnert sich an jene prachtvollen Blumen, deren Fülle und Zartheit alles übertrift, die in einer Stunde der Nacht am Stängel der Fackeldistel prangen und noch vor Sonnen¬ aufgang verwelken. Dem so zart hinge¬ hauchten Leben konnte die Natur keine Dauer verleihen; und — sie warf es in un¬ fruchtbare Wildnisse hin, sich selbst genü¬ gend, unbemerkt zu verblühen, bis etwa ein Mensch, wie ich das Wort verstehe, das seltenste Wesen in der Schöpfung, es findet und der flüchtigen Erscheinung genieſst!
Es reicht über den Kreis des Dilettan¬ ten hinaus, der Humanität des Künstlers ein Denkmal zu errichten, wenn diese Be¬
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nur für das Gegenwärtige berechnet. So
glänzend ist der Anblick dieses Reichthums
in Eines Menschen Seele, so hinreiſsend das
Talent ihn auszuspenden, daſs seine Ver¬
gänglichkeit kaum befremdet. Man erinnert
sich an jene prachtvollen Blumen, deren
Fülle und Zartheit alles übertrift, die in
einer Stunde der Nacht am Stängel der
Fackeldistel prangen und noch vor Sonnen¬
aufgang verwelken. Dem so zart hinge¬
hauchten Leben konnte die Natur keine
Dauer verleihen; und — sie warf es in un¬
fruchtbare Wildnisse hin, sich selbst genü¬
gend, unbemerkt zu verblühen, bis etwa ein
Mensch, wie ich das Wort verstehe, das
seltenste Wesen in der Schöpfung, es findet
und der flüchtigen Erscheinung genieſst!
Es reicht über den Kreis des Dilettan¬
ten hinaus, der Humanität des Künstlers
ein Denkmal zu errichten, wenn diese Be¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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