Art ihrer Aeusserung. Die Spontaneität un¬ seres Wesens, vermittelst deren wir empfin¬ den, ist die gemeinste; sie ist sogar eine thierische Eigenschaft, und beide, die Phan¬ tasie sowohl als der Verstand, setzen den Sinn voraus, ohne welchen sie leer und unwirksam blieben. Auch die Einbildungs¬ kraft hat man, wie mich dünkt mit Recht, den Thieren in gewissem Grade zuerkannt, und daher der Urtheilskraft einen wesent¬ lichen Vorzug vor ihr eingeräumt. Auf eine Rangstreitigkeit der Seelenkräfte wollen wir uns hier nicht einlassen, wenn man nur zugesteht, dass oft mit vieler Einsicht äusserst wenig Phantasie verbunden ist, hingegen die höchste, schöpferische Energie des Geistes, der metaphysische Bildungstrieb, wenn ich ihn so nennen darf, welcher neue Wesen hervorbringt, ohne Phantasie sich nicht den¬ ken lässt.
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Art ihrer Aeuſserung. Die Spontaneität un¬ seres Wesens, vermittelst deren wir empfin¬ den, ist die gemeinste; sie ist sogar eine thierische Eigenschaft, und beide, die Phan¬ tasie sowohl als der Verstand, setzen den Sinn voraus, ohne welchen sie leer und unwirksam blieben. Auch die Einbildungs¬ kraft hat man, wie mich dünkt mit Recht, den Thieren in gewissem Grade zuerkannt, und daher der Urtheilskraft einen wesent¬ lichen Vorzug vor ihr eingeräumt. Auf eine Rangstreitigkeit der Seelenkräfte wollen wir uns hier nicht einlassen, wenn man nur zugesteht, daſs oft mit vieler Einsicht äuſserst wenig Phantasie verbunden ist, hingegen die höchste, schöpferische Energie des Geistes, der metaphysische Bildungstrieb, wenn ich ihn so nennen darf, welcher neue Wesen hervorbringt, ohne Phantasie sich nicht den¬ ken läſst.
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Art ihrer Aeuſserung. Die Spontaneität un¬
seres Wesens, vermittelst deren wir empfin¬
den, ist die gemeinste; sie ist sogar eine
thierische Eigenschaft, und beide, die Phan¬
tasie sowohl als der Verstand, setzen den
Sinn voraus, ohne welchen sie leer und
unwirksam blieben. Auch die Einbildungs¬
kraft hat man, wie mich dünkt mit Recht,
den Thieren in gewissem Grade zuerkannt,
und daher der Urtheilskraft einen wesent¬
lichen Vorzug vor ihr eingeräumt. Auf
eine Rangstreitigkeit der Seelenkräfte wollen
wir uns hier nicht einlassen, wenn man nur
zugesteht, daſs oft mit vieler Einsicht äuſserst
wenig Phantasie verbunden ist, hingegen die
höchste, schöpferische Energie des Geistes,
der metaphysische Bildungstrieb, wenn ich
ihn so nennen darf, welcher neue Wesen
hervorbringt, ohne Phantasie sich nicht den¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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