verschieden in der Materie offenbart. Wer beschreibt das unnenbare Etwas, wodurch in demselben Auge, bald stärker, bald ge¬ dämpfter, das inwohnende geistige Wesen hervorstralt? Gleichwohl fassen wir mit den Sinnen diese zarten Schattirungen, und der Künstler selbst vermag ihr Gleichniss in sei¬ nen Werken darzustellen, sobald er sie scharf ergriffen, in seine Phantasie getragen hat.
Ich möchte gern noch ein wenig länger umherschweifen, um desto eher zum Ziele zu kommen. Vergleichen, Aehnlichkeiten und Unterschiede bemerken, ist das Geschäft des Verstandes; schaffen kann nur die Ein¬ bildungskraft, und in dem Objektiven sich selbst geniessen nur jene reine, innere Em¬ pfänglichkeit des Herzens, die ich, in der höheren, eigentlichen Bedeutung des Wortes, den Sinn nenne. Wir geben uns das Maass unserer Kraft nicht selbst, mehren und min¬ dern es nicht, bestimmen nicht einmal die
verschieden in der Materie offenbart. Wer beschreibt das unnenbare Etwas, wodurch in demselben Auge, bald stärker, bald ge¬ dämpfter, das inwohnende geistige Wesen hervorstralt? Gleichwohl fassen wir mit den Sinnen diese zarten Schattirungen, und der Künstler selbst vermag ihr Gleichniſs in sei¬ nen Werken darzustellen, sobald er sie scharf ergriffen, in seine Phantasie getragen hat.
Ich möchte gern noch ein wenig länger umherschweifen, um desto eher zum Ziele zu kommen. Vergleichen, Aehnlichkeiten und Unterschiede bemerken, ist das Geschäft des Verstandes; schaffen kann nur die Ein¬ bildungskraft, und in dem Objektiven sich selbst genieſsen nur jene reine, innere Em¬ pfänglichkeit des Herzens, die ich, in der höheren, eigentlichen Bedeutung des Wortes, den Sinn nenne. Wir geben uns das Maaſs unserer Kraft nicht selbst, mehren und min¬ dern es nicht, bestimmen nicht einmal die
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verschieden in der Materie offenbart. Wer
beschreibt das unnenbare Etwas, wodurch
in demselben Auge, bald stärker, bald ge¬
dämpfter, das inwohnende geistige Wesen
hervorstralt? Gleichwohl fassen wir mit den
Sinnen diese zarten Schattirungen, und der
Künstler selbst vermag ihr Gleichniſs in sei¬
nen Werken darzustellen, sobald er sie scharf
ergriffen, in seine Phantasie getragen hat.
Ich möchte gern noch ein wenig länger
umherschweifen, um desto eher zum Ziele
zu kommen. Vergleichen, Aehnlichkeiten
und Unterschiede bemerken, ist das Geschäft
des Verstandes; schaffen kann nur die Ein¬
bildungskraft, und in dem Objektiven sich
selbst genieſsen nur jene reine, innere Em¬
pfänglichkeit des Herzens, die ich, in der
höheren, eigentlichen Bedeutung des Wortes,
den Sinn nenne. Wir geben uns das Maaſs
unserer Kraft nicht selbst, mehren und min¬
dern es nicht, bestimmen nicht einmal die
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/130>, abgerufen am 24.11.2024.
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