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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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ne Bemerkung in seiner Emilie, dass auf
dem langen Wege vom Sitze der Phantasie
bis zum Pinsel, oft so viel verloren geht?
Wenn je ein Schluss a priori bindend ist,
so bleibt es dieser: wo wir Seelenkräfte von
seltener intensiver Stärke in einer göttlichen
Harmonie vereint erblicken, da dürfen wir
auf göttliche Ausgeburten sicher rechnen, sie
mögen sich nun in materiellen Hüllen ver¬
körpern, oder reingeistig, wie ihr Urquell,
von Auge zu Auge, von Seele zu Seele hin¬
überblitzen! Gewiss, von diesen Geheimnis¬
sen der Geisteswelt sinnbilderte ich nicht so
gelehrt, wenn ich nicht auf den Stufen des
Tempels stände, wo jene Erscheinungen auch
dem Akoluthen schon sichtbar sind!

Flamändische Maler haben den grössten
Antheil an der Bildergalerie in Düsseldorf.
Ich hoffe auf meinem Fluge durch Brabant
und Flandern noch Denkmäler der Kunst

ne Bemerkung in seiner Emilie, daſs auf
dem langen Wege vom Sitze der Phantasie
bis zum Pinsel, oft so viel verloren geht?
Wenn je ein Schluſs a priori bindend ist,
so bleibt es dieser: wo wir Seelenkräfte von
seltener intensiver Stärke in einer göttlichen
Harmonie vereint erblicken, da dürfen wir
auf göttliche Ausgeburten sicher rechnen, sie
mögen sich nun in materiellen Hüllen ver¬
körpern, oder reingeistig, wie ihr Urquell,
von Auge zu Auge, von Seele zu Seele hin¬
überblitzen! Gewiſs, von diesen Geheimnis¬
sen der Geisteswelt sinnbilderte ich nicht so
gelehrt, wenn ich nicht auf den Stufen des
Tempels stände, wo jene Erscheinungen auch
dem Akoluthen schon sichtbar sind!

Flamändische Maler haben den gröſsten
Antheil an der Bildergalerie in Düsseldorf.
Ich hoffe auf meinem Fluge durch Brabant
und Flandern noch Denkmäler der Kunst

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[124/0136] ne Bemerkung in seiner Emilie, daſs auf dem langen Wege vom Sitze der Phantasie bis zum Pinsel, oft so viel verloren geht? Wenn je ein Schluſs a priori bindend ist, so bleibt es dieser: wo wir Seelenkräfte von seltener intensiver Stärke in einer göttlichen Harmonie vereint erblicken, da dürfen wir auf göttliche Ausgeburten sicher rechnen, sie mögen sich nun in materiellen Hüllen ver¬ körpern, oder reingeistig, wie ihr Urquell, von Auge zu Auge, von Seele zu Seele hin¬ überblitzen! Gewiſs, von diesen Geheimnis¬ sen der Geisteswelt sinnbilderte ich nicht so gelehrt, wenn ich nicht auf den Stufen des Tempels stände, wo jene Erscheinungen auch dem Akoluthen schon sichtbar sind! Flamändische Maler haben den gröſsten Antheil an der Bildergalerie in Düsseldorf. Ich hoffe auf meinem Fluge durch Brabant und Flandern noch Denkmäler der Kunst

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/136>, abgerufen am 09.11.2024.