Styl der bilderreichen, orientalischen Dich¬ tung behandelt, nicht hervorzuzaubern? Nur diese Vorstellungen weckte der Riesengang der Phantasie Johannis in ihm? Höher trug ihn der Fittig des Genius nicht, wenn er das grösste Schauspiel sich dachte, das Men¬ schen und Göttern je gegeben werden kann? Den Augenblick, wo die ganze Schöpfung sich zusammendrängt, sich neu organisirt, sich verwandelt, wo das Reich des Mögli¬ chen seine Schätze aufthut und die Phantasie in ihrem Überflusse schwelgen lässt, wo Jahr¬ tausende mit ihren Begebenheiten und ihrer grossen Verkettung von Ursachen und Wir¬ kungen sich neben einander stellen, wo das Verborgene offenbar, das Verlarvte in seiner Blösse, das grosse Verkannte in göttlichem Glanz erscheint, -- den Augenblick bezeich¬ net ihm nichts, als diese zwey bedeutungs¬ leeren, an aller Individualität verarmten Men¬
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Styl der bilderreichen, orientalischen Dich¬ tung behandelt, nicht hervorzuzaubern? Nur diese Vorstellungen weckte der Riesengang der Phantasie Johannis in ihm? Höher trug ihn der Fittig des Genius nicht, wenn er das gröſste Schauspiel sich dachte, das Men¬ schen und Göttern je gegeben werden kann? Den Augenblick, wo die ganze Schöpfung sich zusammendrängt, sich neu organisirt, sich verwandelt, wo das Reich des Mögli¬ chen seine Schätze aufthut und die Phantasie in ihrem Überflusse schwelgen läſst, wo Jahr¬ tausende mit ihren Begebenheiten und ihrer groſsen Verkettung von Ursachen und Wir¬ kungen sich neben einander stellen, wo das Verborgene offenbar, das Verlarvte in seiner Blöſse, das groſse Verkannte in göttlichem Glanz erscheint, — den Augenblick bezeich¬ net ihm nichts, als diese zwey bedeutungs¬ leeren, an aller Individualität verarmten Men¬
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Styl der bilderreichen, orientalischen Dich¬
tung behandelt, nicht hervorzuzaubern? Nur
diese Vorstellungen weckte der Riesengang
der Phantasie Johannis in ihm? Höher trug
ihn der Fittig des Genius nicht, wenn er
das gröſste Schauspiel sich dachte, das Men¬
schen und Göttern je gegeben werden kann?
Den Augenblick, wo die ganze Schöpfung
sich zusammendrängt, sich neu organisirt,
sich verwandelt, wo das Reich des Mögli¬
chen seine Schätze aufthut und die Phantasie
in ihrem Überflusse schwelgen läſst, wo Jahr¬
tausende mit ihren Begebenheiten und ihrer
groſsen Verkettung von Ursachen und Wir¬
kungen sich neben einander stellen, wo das
Verborgene offenbar, das Verlarvte in seiner
Blöſse, das groſse Verkannte in göttlichem
Glanz erscheint, — den Augenblick bezeich¬
net ihm nichts, als diese zwey bedeutungs¬
leeren, an aller Individualität verarmten Men¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/163>, abgerufen am 21.11.2024.
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