ner und reicher ordnet sich in uns, wie im Spiegel, das Bild des göttlichen All. Von Einem Lichte wird alles umflossen, alles schimmert meinem Aug' entgegen, alles drängt mir sein Daseyn auf; eine Welt von unend¬ lichen kleinen Stäubchen sogar, tanzt sicht¬ barlich in diesem Sonnenstral, der zwischen den Vorhängen hindurch auf mein Papier gleitet, und behauptet ihren Platz in mei¬ nen Sehenerven wie in meinem Gedächtnisse. Willkommen, willkommen mir, heiliges Licht der Sonne, das allem, was da ist, gleiches Recht ertheilt! Wie ganz anders geordnet sind die Empfindungen und Gedanken des sonnenhellen Morgens, als die gestrigen beim nächtlichen Lampenschein, der ein grelles Licht auf eine Stelle warf und rings umher die Finsterniss herrschen liess!
Was von Eindrücken der Anblick der hiesigen Gemäldegalerie in meinem Gemüthe
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ner und reicher ordnet sich in uns, wie im Spiegel, das Bild des göttlichen All. Von Einem Lichte wird alles umflossen, alles schimmert meinem Aug’ entgegen, alles drängt mir sein Daseyn auf; eine Welt von unend¬ lichen kleinen Stäubchen sogar, tanzt sicht¬ barlich in diesem Sonnenstral, der zwischen den Vorhängen hindurch auf mein Papier gleitet, und behauptet ihren Platz in mei¬ nen Sehenerven wie in meinem Gedächtnisse. Willkommen, willkommen mir, heiliges Licht der Sonne, das allem, was da ist, gleiches Recht ertheilt! Wie ganz anders geordnet sind die Empfindungen und Gedanken des sonnenhellen Morgens, als die gestrigen beim nächtlichen Lampenschein, der ein grelles Licht auf eine Stelle warf und rings umher die Finsterniſs herrschen lieſs!
Was von Eindrücken der Anblick der hiesigen Gemäldegalerie in meinem Gemüthe
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ner und reicher ordnet sich in uns, wie im
Spiegel, das Bild des göttlichen All. Von
Einem Lichte wird alles umflossen, alles
schimmert meinem Aug’ entgegen, alles drängt
mir sein Daseyn auf; eine Welt von unend¬
lichen kleinen Stäubchen sogar, tanzt sicht¬
barlich in diesem Sonnenstral, der zwischen
den Vorhängen hindurch auf mein Papier
gleitet, und behauptet ihren Platz in mei¬
nen Sehenerven wie in meinem Gedächtnisse.
Willkommen, willkommen mir, heiliges Licht
der Sonne, das allem, was da ist, gleiches
Recht ertheilt! Wie ganz anders geordnet
sind die Empfindungen und Gedanken des
sonnenhellen Morgens, als die gestrigen beim
nächtlichen Lampenschein, der ein grelles
Licht auf eine Stelle warf und rings umher
die Finsterniſs herrschen lieſs!
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/177>, abgerufen am 21.11.2024.
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