Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.er sich zur plattesten Farce erniedrigte? Der darin
er sich zur plattesten Farce erniedrigte? Der darin
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="176"/> er sich zur plattesten Farce erniedrigte? Der<lb/> Seneka wäre vielleicht am ersten zu ent¬<lb/> schuldigen, weil er genau die Stellung der<lb/> alten Statue hat, und alte Kunst sonst tadel¬<lb/> frei zu seyn pflegt. Allein nicht alle Werke<lb/> des römischen Meiſsels sind musterhaft, nicht<lb/> alle der Nachahmung werth; bei vielen ver¬<lb/> miſst man den reinen, keuschen Geschmack<lb/> der griechischen Kunst, und endlich ist das<lb/> Widrige im Marmor weit weniger als in<lb/> dem farbigen Gemälde widrig; der Pinsel<lb/> drückt eben die Todtenfarbe und die Er¬<lb/> schöpfung des Verblutens in ihrer ganzen<lb/> Abscheulichkeit aus. Allerdings gelingt es<lb/> auch den Künstlern, durch diese Schilderung<lb/> des Grobsinnlichen auf die gröberen Organe<lb/> des groſsen Haufens zu wirken, dessen lau¬<lb/> ten Beifall und gaffende Bewunderung davon<lb/> zu tragen; und nur, daſs dieser Beifall,<lb/> diese Bewunderung ihnen genügt, gerade<lb/> <fw place="bottom" type="catch">darin<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0188]
er sich zur plattesten Farce erniedrigte? Der
Seneka wäre vielleicht am ersten zu ent¬
schuldigen, weil er genau die Stellung der
alten Statue hat, und alte Kunst sonst tadel¬
frei zu seyn pflegt. Allein nicht alle Werke
des römischen Meiſsels sind musterhaft, nicht
alle der Nachahmung werth; bei vielen ver¬
miſst man den reinen, keuschen Geschmack
der griechischen Kunst, und endlich ist das
Widrige im Marmor weit weniger als in
dem farbigen Gemälde widrig; der Pinsel
drückt eben die Todtenfarbe und die Er¬
schöpfung des Verblutens in ihrer ganzen
Abscheulichkeit aus. Allerdings gelingt es
auch den Künstlern, durch diese Schilderung
des Grobsinnlichen auf die gröberen Organe
des groſsen Haufens zu wirken, dessen lau¬
ten Beifall und gaffende Bewunderung davon
zu tragen; und nur, daſs dieser Beifall,
diese Bewunderung ihnen genügt, gerade
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