reich, und diese Eigenschaften vereinigt, sind mehr als hinreichend, ihn interessant zu machen. Von der grossen langbeinigen Mag¬ dalena des Herrn Ritters, lässt sich trotz allen mühseligen Künsteleien so viel gutes nicht sagen. Ehe ich meine Feder hinlege, nur noch ein paar Worte von Crayer und van Dyk. Crayer's grösstes Werk, doch will ich eben nicht sagen sein Meisterwerk, ist das Altarblatt aus der Augustinerkirche zu Brüssel, welches der Kuhrfürst von den Mönchen für dreissigtausend Gulden und eine Kopie kaufte. Als Dichtung betrach¬ tet, hat es nicht den mindesten Werth. Es ist ein Thron der Muttergottes, die zu oberst, mit dem Jesuskinde auf dem Arm, da sitzt, und von Heiligen umringt ist, die um Theil neben ihr, zum Theil tief unten auf den Stufen stehen oder knieen. Ganz zu unterst im Vordergrunde kniet der Maler nebst sei¬
reich, und diese Eigenschaften vereinigt, sind mehr als hinreichend, ihn interessant zu machen. Von der groſsen langbeinigen Mag¬ dalena des Herrn Ritters, läſst sich trotz allen mühseligen Künsteleien so viel gutes nicht sagen. Ehe ich meine Feder hinlege, nur noch ein paar Worte von Crayer und van Dyk. Crayer’s gröſstes Werk, doch will ich eben nicht sagen sein Meisterwerk, ist das Altarblatt aus der Augustinerkirche zu Brüssel, welches der Kuhrfürst von den Mönchen für dreiſsigtausend Gulden und eine Kopie kaufte. Als Dichtung betrach¬ tet, hat es nicht den mindesten Werth. Es ist ein Thron der Muttergottes, die zu oberst, mit dem Jesuskinde auf dem Arm, da sitzt, und von Heiligen umringt ist, die um Theil neben ihr, zum Theil tief unten auf den Stufen stehen oder knieen. Ganz zu unterst im Vordergrunde kniet der Maler nebst sei¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0201"n="189"/>
reich, und diese Eigenschaften vereinigt, sind<lb/>
mehr als hinreichend, ihn interessant zu<lb/>
machen. Von der groſsen langbeinigen Mag¬<lb/>
dalena des Herrn Ritters, läſst sich trotz<lb/>
allen mühseligen Künsteleien so viel gutes<lb/>
nicht sagen. Ehe ich meine Feder hinlege,<lb/>
nur noch ein paar Worte von <hirendition="#i">Crayer</hi> und<lb/><hirendition="#i">van Dyk</hi>. <hirendition="#i">Crayer’s</hi> gröſstes Werk, doch will<lb/>
ich eben nicht sagen sein Meisterwerk, ist<lb/>
das Altarblatt aus der Augustinerkirche zu<lb/>
Brüssel, welches der Kuhrfürst von den<lb/>
Mönchen für dreiſsigtausend Gulden und<lb/>
eine Kopie kaufte. Als Dichtung betrach¬<lb/>
tet, hat es nicht den mindesten Werth. Es<lb/>
ist ein Thron der Muttergottes, die zu oberst,<lb/>
mit dem Jesuskinde auf dem Arm, da sitzt,<lb/>
und von Heiligen umringt ist, die um Theil<lb/>
neben ihr, zum Theil tief unten auf den<lb/>
Stufen stehen oder knieen. Ganz zu unterst<lb/>
im Vordergrunde kniet der Maler nebst sei¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[189/0201]
reich, und diese Eigenschaften vereinigt, sind
mehr als hinreichend, ihn interessant zu
machen. Von der groſsen langbeinigen Mag¬
dalena des Herrn Ritters, läſst sich trotz
allen mühseligen Künsteleien so viel gutes
nicht sagen. Ehe ich meine Feder hinlege,
nur noch ein paar Worte von Crayer und
van Dyk. Crayer’s gröſstes Werk, doch will
ich eben nicht sagen sein Meisterwerk, ist
das Altarblatt aus der Augustinerkirche zu
Brüssel, welches der Kuhrfürst von den
Mönchen für dreiſsigtausend Gulden und
eine Kopie kaufte. Als Dichtung betrach¬
tet, hat es nicht den mindesten Werth. Es
ist ein Thron der Muttergottes, die zu oberst,
mit dem Jesuskinde auf dem Arm, da sitzt,
und von Heiligen umringt ist, die um Theil
neben ihr, zum Theil tief unten auf den
Stufen stehen oder knieen. Ganz zu unterst
im Vordergrunde kniet der Maler nebst sei¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/201>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.