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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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andern Wesen wissen wir die Bestimmung,
die relative Zweckmässigkeit und folglich die
subjektive Vollkommenheit so genau und
bestimmt in allen ihren Momenten anzuge¬
ben, wie von uns selbst; von keinem andern
Wesen wissen wir aus vielfältig gesammelter
Erfahrung den Begrif dieser Vollkommenheit
mit einer tief empfundenen Vollkommenheit
der Form zu paaren. Den physiognomischen
Sinn, so unmöglich es ist, ihm eine Metho¬
dik unterzulegen, können wir uns selbst
nicht abläugnen; aber es bedarf keines Er¬
innerns, dass er vom Menschen zum Men¬
schen ungleich wirksamer ist, als in Bezie¬
hung auf die Qualitäten der Thiere und
Pflanzen und deren Signaturen (lass mir das
mystische Wort nur hingehen) in der äusse¬
ren Gestalt. Es scheint uns zwar oft gar
etwas verächtliches um die Bestimmung der
mancherlei Wesen, die zugleich mit uns die

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andern Wesen wissen wir die Bestimmung,
die relative Zweckmäſsigkeit und folglich die
subjektive Vollkommenheit so genau und
bestimmt in allen ihren Momenten anzuge¬
ben, wie von uns selbst; von keinem andern
Wesen wissen wir aus vielfältig gesammelter
Erfahrung den Begrif dieser Vollkommenheit
mit einer tief empfundenen Vollkommenheit
der Form zu paaren. Den physiognomischen
Sinn, so unmöglich es ist, ihm eine Metho¬
dik unterzulegen, können wir uns selbst
nicht abläugnen; aber es bedarf keines Er¬
innerns, daſs er vom Menschen zum Men¬
schen ungleich wirksamer ist, als in Bezie¬
hung auf die Qualitäten der Thiere und
Pflanzen und deren Signaturen (laſs mir das
mystische Wort nur hingehen) in der äuſse¬
ren Gestalt. Es scheint uns zwar oft gar
etwas verächtliches um die Bestimmung der
mancherlei Wesen, die zugleich mit uns die

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[197/0209] andern Wesen wissen wir die Bestimmung, die relative Zweckmäſsigkeit und folglich die subjektive Vollkommenheit so genau und bestimmt in allen ihren Momenten anzuge¬ ben, wie von uns selbst; von keinem andern Wesen wissen wir aus vielfältig gesammelter Erfahrung den Begrif dieser Vollkommenheit mit einer tief empfundenen Vollkommenheit der Form zu paaren. Den physiognomischen Sinn, so unmöglich es ist, ihm eine Metho¬ dik unterzulegen, können wir uns selbst nicht abläugnen; aber es bedarf keines Er¬ innerns, daſs er vom Menschen zum Men¬ schen ungleich wirksamer ist, als in Bezie¬ hung auf die Qualitäten der Thiere und Pflanzen und deren Signaturen (laſs mir das mystische Wort nur hingehen) in der äuſse¬ ren Gestalt. Es scheint uns zwar oft gar etwas verächtliches um die Bestimmung der mancherlei Wesen, die zugleich mit uns die N 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/209>, abgerufen am 21.11.2024.