reiches Maass von Spontaneität und Empfäng¬ lichkeit zugetheilt. Was ich von dorther kommen sah, es sei nun Gemälde, Gedicht oder Gesang, das hat einen Zauber, der das Auge fesselt wie das Ohr, und den Sinn auflöset in Entzücken. Wenn ich hier in den Saal trete, wo die Werke italieni¬ scher Meister mit flammändischen untermischt, meinem Blicke begegnen -- mir ist zu Mu¬ the wie einem Europäer, der nach einem langen Aufenthalt im Orient endlich einen näher mit ihm verwandten Menschen erblickt; er untersucht nicht erst, ob der Fremde ein Deutscher, ein Franzose, ein Engländer, ein Spanier, ob er ketzerisch oder rechtgläubig sei: genug, es ist ein Franke, dessen Sinnes- und Denkungsart den seinigen gemässer sind, der ihn, und den auch er besser versteht.
Es ist Zeit, dass ichs bekenne: kaum hatte ich diesen Morgen das Papier aus der
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reiches Maaſs von Spontaneität und Empfäng¬ lichkeit zugetheilt. Was ich von dorther kommen sah, es sei nun Gemälde, Gedicht oder Gesang, das hat einen Zauber, der das Auge fesselt wie das Ohr, und den Sinn auflöset in Entzücken. Wenn ich hier in den Saal trete, wo die Werke italieni¬ scher Meister mit flammändischen untermischt, meinem Blicke begegnen — mir ist zu Mu¬ the wie einem Europäer, der nach einem langen Aufenthalt im Orient endlich einen näher mit ihm verwandten Menschen erblickt; er untersucht nicht erst, ob der Fremde ein Deutscher, ein Franzose, ein Engländer, ein Spanier, ob er ketzerisch oder rechtgläubig sei: genug, es ist ein Franke, dessen Sinnes- und Denkungsart den seinigen gemäſser sind, der ihn, und den auch er besser versteht.
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reiches Maaſs von Spontaneität und Empfäng¬
lichkeit zugetheilt. Was ich von dorther
kommen sah, es sei nun Gemälde, Gedicht
oder Gesang, das hat einen Zauber, der
das Auge fesselt wie das Ohr, und den
Sinn auflöset in Entzücken. Wenn ich hier
in den Saal trete, wo die Werke italieni¬
scher Meister mit flammändischen untermischt,
meinem Blicke begegnen — mir ist zu Mu¬
the wie einem Europäer, der nach einem
langen Aufenthalt im Orient endlich einen
näher mit ihm verwandten Menschen erblickt;
er untersucht nicht erst, ob der Fremde ein
Deutscher, ein Franzose, ein Engländer, ein
Spanier, ob er ketzerisch oder rechtgläubig
sei: genug, es ist ein Franke, dessen Sinnes-
und Denkungsart den seinigen gemäſser sind,
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Es ist Zeit, daſs ichs bekenne: kaum
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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