sterwerks mit mir davon. Was Italien der¬ einst Schöneres und Vollkommneres mit zei¬ gen könne, muss ich von der Zeit erwarten; aber die Stunden gereuen mich nicht, die ich den weichen, kurzen Locken, die so schön das Haupt umgehen, den seelenvollen Zügen, den unnachahmlichen Umrissen die¬ ses einfachen, in sich vollkommenen, bewun¬ dernswürdigen Ganzen zum letztenmal schenk¬ te. Jetzt nichts mehr von dieser bunten, blendenden Sammlung! Meine Augen wer¬ den nicht müde, den schönen Johannes zu sehen; allein sie erliegen der Menge. Einen Abschiedsblick werf' ich indess noch auf Guido's gen Himmel fahrende Madonna; ihr danke ich einen viel zu schönen Genuss, als dass ich ganz von ihr schweigen könnte.
In Dresden sah ich Raphael's grosse Be¬ handlung dieses Gegenstandes. Dort ist es die Königin des Himmels, die wieder zurück¬
sterwerks mit mir davon. Was Italien der¬ einst Schöneres und Vollkommneres mit zei¬ gen könne, muſs ich von der Zeit erwarten; aber die Stunden gereuen mich nicht, die ich den weichen, kurzen Locken, die so schön das Haupt umgehen, den seelenvollen Zügen, den unnachahmlichen Umrissen die¬ ses einfachen, in sich vollkommenen, bewun¬ dernswürdigen Ganzen zum letztenmal schenk¬ te. Jetzt nichts mehr von dieser bunten, blendenden Sammlung! Meine Augen wer¬ den nicht müde, den schönen Johannes zu sehen; allein sie erliegen der Menge. Einen Abschiedsblick werf’ ich indeſs noch auf Guido’s gen Himmel fahrende Madonna; ihr danke ich einen viel zu schönen Genuſs, als daſs ich ganz von ihr schweigen könnte.
In Dresden sah ich Raphael’s groſse Be¬ handlung dieses Gegenstandes. Dort ist es die Königin des Himmels, die wieder zurück¬
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sterwerks mit mir davon. Was Italien der¬
einst Schöneres und Vollkommneres mit zei¬
gen könne, muſs ich von der Zeit erwarten;
aber die Stunden gereuen mich nicht, die
ich den weichen, kurzen Locken, die so
schön das Haupt umgehen, den seelenvollen
Zügen, den unnachahmlichen Umrissen die¬
ses einfachen, in sich vollkommenen, bewun¬
dernswürdigen Ganzen zum letztenmal schenk¬
te. Jetzt nichts mehr von dieser bunten,
blendenden Sammlung! Meine Augen wer¬
den nicht müde, den schönen Johannes zu
sehen; allein sie erliegen der Menge. Einen
Abschiedsblick werf’ ich indeſs noch auf
Guido’s gen Himmel fahrende Madonna;
ihr danke ich einen viel zu schönen Genuſs,
als daſs ich ganz von ihr schweigen könnte.
In Dresden sah ich Raphael’s groſse Be¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/256>, abgerufen am 24.11.2024.
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