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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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kehrt auf den Thron, der ihr Eigenthum
ist. Sie schwebt nicht, sie steht, mehr
sinnend als froh; die Göttliche verlässt eine
Welt, zu welcher sie nie gehörte. Die an¬
betenden Engel jauchzen nicht; die Himmel
feyern. -- Und Guido's Maria? Sie ist so
menschlich schön! Ein Weib, das jetzt von
den Leiden, den Fesseln der Erde befreiet,
den Himmel offen sieht. Ihr trunkner Blick,
ihr verklärtes Gesicht, ihre ausgebreiteten
Arme, verkünden ihre unaussprechliche Won¬
ne. Zwei Engel zu ihren Füssen, bezau¬
bernd wie nur Guido's Engel, tragen sie
empor, schmiegen sich an ihr Gewand,
freuen sich ihrer voll himmlischer Liebe --
nein! Menschen dürfen es nicht sprechen,
wenn Engel sich freuen!

Dies ist eine neue Welt! bloss möglich,
lichtumflossen und in reinem Lichte beste¬
hend! Da ist nichts Irdisches, nichts Unge¬

Q 3

kehrt auf den Thron, der ihr Eigenthum
ist. Sie schwebt nicht, sie steht, mehr
sinnend als froh; die Göttliche verläſst eine
Welt, zu welcher sie nie gehörte. Die an¬
betenden Engel jauchzen nicht; die Himmel
feyern. — Und Guido’s Maria? Sie ist so
menschlich schön! Ein Weib, das jetzt von
den Leiden, den Fesseln der Erde befreiet,
den Himmel offen sieht. Ihr trunkner Blick,
ihr verklärtes Gesicht, ihre ausgebreiteten
Arme, verkünden ihre unaussprechliche Won¬
ne. Zwei Engel zu ihren Füſsen, bezau¬
bernd wie nur Guido’s Engel, tragen sie
empor, schmiegen sich an ihr Gewand,
freuen sich ihrer voll himmlischer Liebe —
nein! Menschen dürfen es nicht sprechen,
wenn Engel sich freuen!

Dies ist eine neue Welt! bloſs möglich,
lichtumflossen und in reinem Lichte beste¬
hend! Da ist nichts Irdisches, nichts Unge¬

Q 3
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[245/0257] kehrt auf den Thron, der ihr Eigenthum ist. Sie schwebt nicht, sie steht, mehr sinnend als froh; die Göttliche verläſst eine Welt, zu welcher sie nie gehörte. Die an¬ betenden Engel jauchzen nicht; die Himmel feyern. — Und Guido’s Maria? Sie ist so menschlich schön! Ein Weib, das jetzt von den Leiden, den Fesseln der Erde befreiet, den Himmel offen sieht. Ihr trunkner Blick, ihr verklärtes Gesicht, ihre ausgebreiteten Arme, verkünden ihre unaussprechliche Won¬ ne. Zwei Engel zu ihren Füſsen, bezau¬ bernd wie nur Guido’s Engel, tragen sie empor, schmiegen sich an ihr Gewand, freuen sich ihrer voll himmlischer Liebe — nein! Menschen dürfen es nicht sprechen, wenn Engel sich freuen! Dies ist eine neue Welt! bloſs möglich, lichtumflossen und in reinem Lichte beste¬ hend! Da ist nichts Irdisches, nichts Unge¬ Q 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/257>, abgerufen am 22.11.2024.