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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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Allein bald fand man wieder Mittel, die
alljährliche Wahl zu lenken, wohin man
wollte, und selbst das Gesetz, dass niemand
zwei Jahre lang hinter einander Bürger¬
meister seyn darf, wusste man so geschickt
zu umgehen, dass derselbe Mann oft zwan¬
zig bis dreissig Jahre lang regierte, indem
er sich ein Jahr ums andere wählen liess,
und in den Zwischenräumen zwar einem
Andern den Namen, jedoch nicht auch zu¬
gleich die Macht dieser wichtigen, beinahe
uneingeschränkten Magistratur überliess. Wie
dieser Missbrauch sich einschleichen konnte,
begreift man nur, wenn man die bisherige
Beschaffenheit der Zünfte näher untersucht.
Da jede Zunft vier Rathspersonen wählt, so
hat die Intrigue gewonnenes Spiel bei einer
so auffallenden Ungleichheit in der Zahl der
Wählenden, wie sie hier in verschiedenen
Zünften statt findet. Die Krämerzunft z. B.

besteht

Allein bald fand man wieder Mittel, die
alljährliche Wahl zu lenken, wohin man
wollte, und selbst das Gesetz, daſs niemand
zwei Jahre lang hinter einander Bürger¬
meister seyn darf, wuſste man so geschickt
zu umgehen, daſs derselbe Mann oft zwan¬
zig bis dreiſsig Jahre lang regierte, indem
er sich ein Jahr ums andere wählen lieſs,
und in den Zwischenräumen zwar einem
Andern den Namen, jedoch nicht auch zu¬
gleich die Macht dieser wichtigen, beinahe
uneingeschränkten Magistratur überlieſs. Wie
dieser Miſsbrauch sich einschleichen konnte,
begreift man nur, wenn man die bisherige
Beschaffenheit der Zünfte näher untersucht.
Da jede Zunft vier Rathspersonen wählt, so
hat die Intrigue gewonnenes Spiel bei einer
so auffallenden Ungleichheit in der Zahl der
Wählenden, wie sie hier in verschiedenen
Zünften statt findet. Die Krämerzunft z. B.

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[272/0284] Allein bald fand man wieder Mittel, die alljährliche Wahl zu lenken, wohin man wollte, und selbst das Gesetz, daſs niemand zwei Jahre lang hinter einander Bürger¬ meister seyn darf, wuſste man so geschickt zu umgehen, daſs derselbe Mann oft zwan¬ zig bis dreiſsig Jahre lang regierte, indem er sich ein Jahr ums andere wählen lieſs, und in den Zwischenräumen zwar einem Andern den Namen, jedoch nicht auch zu¬ gleich die Macht dieser wichtigen, beinahe uneingeschränkten Magistratur überlieſs. Wie dieser Miſsbrauch sich einschleichen konnte, begreift man nur, wenn man die bisherige Beschaffenheit der Zünfte näher untersucht. Da jede Zunft vier Rathspersonen wählt, so hat die Intrigue gewonnenes Spiel bei einer so auffallenden Ungleichheit in der Zahl der Wählenden, wie sie hier in verschiedenen Zünften statt findet. Die Krämerzunft z. B. besteht

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/284>, abgerufen am 22.11.2024.