wenn er solche Bürger in sich fasst, deren grosse Unternehmungen nicht nur mit der höheren Ausbildung der Gemüthskräfte seiner geringeren Mitbürger bestehen können, son¬ dern vielmehr durch dieselbe neue Stätig¬ keit erhalten. Wo die äusserste Armuth den Handarbeiter drückt, wo er mit aller Anstrengung, deren er fähig ist, nie mehr als nothdürftige Befriedigung der unentbehr¬ lichsten Lebensbedürfnisse erwerben kann; da ist Unwissenheit sein Loos mitten in einem Lande, wo die Wissenschaft die hö¬ heren Volksklassen mit ihrem hellsten Stral erleuchtet; da also verfehlt er die edelste Bestimmung seines Wesens, selbst indem er als Werkzeug die Mittel zum Verkehr der Nationen befördert. Ganz anders aber verhält es sich, wo Geschicklichkeit und Fleiss, ihres Lohnes sicher, dem, der sie besitzt und anwendet, einen gewissen Grad
wenn er solche Bürger in sich faſst, deren groſse Unternehmungen nicht nur mit der höheren Ausbildung der Gemüthskräfte seiner geringeren Mitbürger bestehen können, son¬ dern vielmehr durch dieselbe neue Stätig¬ keit erhalten. Wo die äuſserste Armuth den Handarbeiter drückt, wo er mit aller Anstrengung, deren er fähig ist, nie mehr als nothdürftige Befriedigung der unentbehr¬ lichsten Lebensbedürfnisse erwerben kann; da ist Unwissenheit sein Loos mitten in einem Lande, wo die Wissenschaft die hö¬ heren Volksklassen mit ihrem hellsten Stral erleuchtet; da also verfehlt er die edelste Bestimmung seines Wesens, selbst indem er als Werkzeug die Mittel zum Verkehr der Nationen befördert. Ganz anders aber verhält es sich, wo Geschicklichkeit und Fleiſs, ihres Lohnes sicher, dem, der sie besitzt und anwendet, einen gewissen Grad
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0318"n="306"/>
wenn er solche Bürger in sich faſst, deren<lb/>
groſse Unternehmungen nicht nur mit der<lb/>
höheren Ausbildung der Gemüthskräfte seiner<lb/>
geringeren Mitbürger bestehen können, son¬<lb/>
dern vielmehr durch dieselbe neue Stätig¬<lb/>
keit erhalten. Wo die äuſserste Armuth<lb/>
den Handarbeiter drückt, wo er mit aller<lb/>
Anstrengung, deren er fähig ist, nie mehr<lb/>
als nothdürftige Befriedigung der unentbehr¬<lb/>
lichsten Lebensbedürfnisse erwerben kann;<lb/>
da ist Unwissenheit sein Loos mitten in<lb/>
einem Lande, wo die Wissenschaft die hö¬<lb/>
heren Volksklassen mit ihrem hellsten Stral<lb/>
erleuchtet; da also verfehlt er die edelste<lb/>
Bestimmung seines Wesens, selbst indem<lb/>
er als Werkzeug die Mittel zum Verkehr<lb/>
der Nationen befördert. Ganz anders aber<lb/>
verhält es sich, wo Geschicklichkeit und<lb/>
Fleiſs, ihres Lohnes sicher, dem, der sie<lb/>
besitzt und anwendet, einen gewissen Grad<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[306/0318]
wenn er solche Bürger in sich faſst, deren
groſse Unternehmungen nicht nur mit der
höheren Ausbildung der Gemüthskräfte seiner
geringeren Mitbürger bestehen können, son¬
dern vielmehr durch dieselbe neue Stätig¬
keit erhalten. Wo die äuſserste Armuth
den Handarbeiter drückt, wo er mit aller
Anstrengung, deren er fähig ist, nie mehr
als nothdürftige Befriedigung der unentbehr¬
lichsten Lebensbedürfnisse erwerben kann;
da ist Unwissenheit sein Loos mitten in
einem Lande, wo die Wissenschaft die hö¬
heren Volksklassen mit ihrem hellsten Stral
erleuchtet; da also verfehlt er die edelste
Bestimmung seines Wesens, selbst indem
er als Werkzeug die Mittel zum Verkehr
der Nationen befördert. Ganz anders aber
verhält es sich, wo Geschicklichkeit und
Fleiſs, ihres Lohnes sicher, dem, der sie
besitzt und anwendet, einen gewissen Grad
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/318>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.