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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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und das Zukünftige bis an die äussersten
Gränzen der Zeit, mit in ihre Entscheidungs¬
gründe einschliesst, sich aus dem Chaos ent¬
gegengesetzter Verhältnisse herauswirren kann.

Die wichtigen Fragen, worüber wir hier
deraisonniren hörten, kann zwar ein Köhler
oder ein Schwerdtfeger nicht entscheiden;
allein unter allen Menschen, denen diese
Fragen zu Ohren gekommen sind -- wie
viele giebt es, deren Vernunft für kompe¬
tent zur Entscheidung gelten kann? Und
werden diese kompetenten Richter unter sich
einig seyn? Wahrhaftig! wenn niemand
sich unterstehen dürfte, über Dinge zu spre¬
chen, oder vielmehr seine Verstandeskräfte
an Dingen zu üben, die er nicht rein bis
auf die letzten Gründe sich entwickeln kann;
so gehörte die grosse Masse der fürstlichen
Automaten, des ungebildeten und ausgear¬
teten Adels, der juristischen Tröpfe, der

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und das Zukünftige bis an die äuſsersten
Gränzen der Zeit, mit in ihre Entscheidungs¬
gründe einschlieſst, sich aus dem Chaos ent¬
gegengesetzter Verhältnisse herauswirren kann.

Die wichtigen Fragen, worüber wir hier
deraisonniren hörten, kann zwar ein Köhler
oder ein Schwerdtfeger nicht entscheiden;
allein unter allen Menschen, denen diese
Fragen zu Ohren gekommen sind — wie
viele giebt es, deren Vernunft für kompe¬
tent zur Entscheidung gelten kann? Und
werden diese kompetenten Richter unter sich
einig seyn? Wahrhaftig! wenn niemand
sich unterstehen dürfte, über Dinge zu spre¬
chen, oder vielmehr seine Verstandeskräfte
an Dingen zu üben, die er nicht rein bis
auf die letzten Gründe sich entwickeln kann;
so gehörte die groſse Masse der fürstlichen
Automaten, des ungebildeten und ausgear¬
teten Adels, der juristischen Tröpfe, der

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[345/0357] und das Zukünftige bis an die äuſsersten Gränzen der Zeit, mit in ihre Entscheidungs¬ gründe einschlieſst, sich aus dem Chaos ent¬ gegengesetzter Verhältnisse herauswirren kann. Die wichtigen Fragen, worüber wir hier deraisonniren hörten, kann zwar ein Köhler oder ein Schwerdtfeger nicht entscheiden; allein unter allen Menschen, denen diese Fragen zu Ohren gekommen sind — wie viele giebt es, deren Vernunft für kompe¬ tent zur Entscheidung gelten kann? Und werden diese kompetenten Richter unter sich einig seyn? Wahrhaftig! wenn niemand sich unterstehen dürfte, über Dinge zu spre¬ chen, oder vielmehr seine Verstandeskräfte an Dingen zu üben, die er nicht rein bis auf die letzten Gründe sich entwickeln kann; so gehörte die groſse Masse der fürstlichen Automaten, des ungebildeten und ausgear¬ teten Adels, der juristischen Tröpfe, der Y 5

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/357>, abgerufen am 23.11.2024.