sellschaft, zu bewirken. Die Erfahrung lehrt auch, dass aus Unwissenheit, aus Liebe zum Frieden, aus Trägheit und Gewohnheit, aus Scheu vor den Folgen, aus religiosem Vor¬ urtheil, unendlich viel geduldet wird. Die Erfahrung lehrt wohl noch mehr. Durch sie werden wir inne, dass, so lange die Ge¬ brechen des Staats noch nicht zu einer un¬ heilbaren und dem blödesten Auge sichtli¬ chen Krankheit herangewachsen sind, es un¬ gleich leichter ist, den einmal vorhandenen Umschwung der Staatsmaschine zu erhalten, als ihn gänzlich zu hemmen und eine an¬ dere Bewegung an seiner Stelle hervorzu¬ bringen. Das Geheimniss aller anmassenden Regenten, auf dessen Untrüglichkeit sie ge¬ trost fortsündigen, liegt in dem Erfahrungs¬ satze: dass der Mensch, der einmal ein un¬ veräusserliches Recht aus den Händen ge¬ geben hat, sich unglaublich viel bieten lässt,
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sellschaft, zu bewirken. Die Erfahrung lehrt auch, daſs aus Unwissenheit, aus Liebe zum Frieden, aus Trägheit und Gewohnheit, aus Scheu vor den Folgen, aus religiosem Vor¬ urtheil, unendlich viel geduldet wird. Die Erfahrung lehrt wohl noch mehr. Durch sie werden wir inne, daſs, so lange die Ge¬ brechen des Staats noch nicht zu einer un¬ heilbaren und dem blödesten Auge sichtli¬ chen Krankheit herangewachsen sind, es un¬ gleich leichter ist, den einmal vorhandenen Umschwung der Staatsmaschine zu erhalten, als ihn gänzlich zu hemmen und eine an¬ dere Bewegung an seiner Stelle hervorzu¬ bringen. Das Geheimniſs aller anmaſsenden Regenten, auf dessen Untrüglichkeit sie ge¬ trost fortsündigen, liegt in dem Erfahrungs¬ satze: daſs der Mensch, der einmal ein un¬ veräuſserliches Recht aus den Händen ge¬ geben hat, sich unglaublich viel bieten läſst,
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sellschaft, zu bewirken. Die Erfahrung lehrt
auch, daſs aus Unwissenheit, aus Liebe zum
Frieden, aus Trägheit und Gewohnheit, aus
Scheu vor den Folgen, aus religiosem Vor¬
urtheil, unendlich viel geduldet wird. Die
Erfahrung lehrt wohl noch mehr. Durch
sie werden wir inne, daſs, so lange die Ge¬
brechen des Staats noch nicht zu einer un¬
heilbaren und dem blödesten Auge sichtli¬
chen Krankheit herangewachsen sind, es un¬
gleich leichter ist, den einmal vorhandenen
Umschwung der Staatsmaschine zu erhalten,
als ihn gänzlich zu hemmen und eine an¬
dere Bewegung an seiner Stelle hervorzu¬
bringen. Das Geheimniſs aller anmaſsenden
Regenten, auf dessen Untrüglichkeit sie ge¬
trost fortsündigen, liegt in dem Erfahrungs¬
satze: daſs der Mensch, der einmal ein un¬
veräuſserliches Recht aus den Händen ge¬
geben hat, sich unglaublich viel bieten läſst,
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/387>, abgerufen am 24.11.2024.
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