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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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leidigt, eben so muss in einem noch un¬
gleich höheren Grade der Seelenraub strafbar
seyn, den man durch jene unnatürliche Ver¬
einigung mit einer Idee, am ganzen Men¬
schengeschlechte begeht. Geistesarmuth ist
der gewöhnliche, jedoch von allen gewiss
der unzulässigste Vorwand, zu dieser Theo¬
pornie, die erst in der Einsamkeit und Heim¬
lichkeit angefangen, und dann ohne Scheu
öffentlich fortgesetzt wird. Zuerst ist es Träg¬
heit, hernach Egoismus, was den Einfältigen
über die natürlichsten Mittel, seinem Mangel
abzuhelfen, irre Ist hingegen eine Seele
reich und gross? O dann suche sie ein We¬
sen ihrer Art, das Empfänglichkeit genug be¬
sitzt, sie ganz zu fassen, und ergiesse sich in
ihr! Selten oder nie wird es sich ereignen,
dass ein Geist dieser endlichen Erde einzeln
und ohne Gleichen steht; -- und bliebe nicht
diesem Erhabenen selbst, der kein Maass für

leidigt, eben so muſs in einem noch un¬
gleich höheren Grade der Seelenraub strafbar
seyn, den man durch jene unnatürliche Ver¬
einigung mit einer Idee, am ganzen Men¬
schengeschlechte begeht. Geistesarmuth ist
der gewöhnliche, jedoch von allen gewiſs
der unzulässigste Vorwand, zu dieser Theo¬
pornie, die erst in der Einsamkeit und Heim¬
lichkeit angefangen, und dann ohne Scheu
öffentlich fortgesetzt wird. Zuerst ist es Träg¬
heit, hernach Egoismus, was den Einfältigen
über die natürlichsten Mittel, seinem Mangel
abzuhelfen, irre Ist hingegen eine Seele
reich und groſs? O dann suche sie ein We¬
sen ihrer Art, das Empfänglichkeit genug be¬
sitzt, sie ganz zu fassen, und ergieſse sich in
ihr! Selten oder nie wird es sich ereignen,
daſs ein Geist dieser endlichen Erde einzeln
und ohne Gleichen steht; — und bliebe nicht
diesem Erhabenen selbst, der kein Maaſs für

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[31/0043] leidigt, eben so muſs in einem noch un¬ gleich höheren Grade der Seelenraub strafbar seyn, den man durch jene unnatürliche Ver¬ einigung mit einer Idee, am ganzen Men¬ schengeschlechte begeht. Geistesarmuth ist der gewöhnliche, jedoch von allen gewiſs der unzulässigste Vorwand, zu dieser Theo¬ pornie, die erst in der Einsamkeit und Heim¬ lichkeit angefangen, und dann ohne Scheu öffentlich fortgesetzt wird. Zuerst ist es Träg¬ heit, hernach Egoismus, was den Einfältigen über die natürlichsten Mittel, seinem Mangel abzuhelfen, irre Ist hingegen eine Seele reich und groſs? O dann suche sie ein We¬ sen ihrer Art, das Empfänglichkeit genug be¬ sitzt, sie ganz zu fassen, und ergieſse sich in ihr! Selten oder nie wird es sich ereignen, daſs ein Geist dieser endlichen Erde einzeln und ohne Gleichen steht; — und bliebe nicht diesem Erhabenen selbst, der kein Maaſs für

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/43>, abgerufen am 24.11.2024.