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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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nicht eingefallen, dass dies die Aussicht vom
Minerventempel auf dem Vorgebirge Sunium
seyn sollte, wo Plato mit seinen Schülern
steht.

Das Glück, sich mit einer Landsmännin
von Stande in Gesellschaft zu sehen, hatte
sichtbaren Einfluss auf unsern Ritter; er
nahm ein Air von Würde an, das in der
That ins hohe Komische gehörte. Die Da¬
me aus Antwerpen war indess in ihrer Art
wenigstens eine eben so auffallende Karrika¬
tur wie er selbst. Sie reisete ohne alle Be¬
dienung mit einer achtjährigen Tochter, und
mochte wirklich von Stande seyn, wofür sie
der Ritter hielt; denn sie war für eine
Modehändlerin zu gelehrt, und für eine
französische Komödiantin nicht ungezwungen
genug in ihrer Coquetterie. Ihr langes,
bleiches Gesicht machte noch Ansprüche auf
Schönheit, die aber ihre lange, hagere Figur

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nicht eingefallen, daſs dies die Ausſicht vom
Minerventempel auf dem Vorgebirge Sunium
seyn sollte, wo Plato mit seinen Schülern
steht.

Das Glück, sich mit einer Landsmännin
von Stande in Gesellschaft zu sehen, hatte
sichtbaren Einfluſs auf unsern Ritter; er
nahm ein Air von Würde an, das in der
That ins hohe Komische gehörte. Die Da¬
me aus Antwerpen war indeſs in ihrer Art
wenigstens eine eben so auffallende Karrika¬
tur wie er selbst. Sie reisete ohne alle Be¬
dienung mit einer achtjährigen Tochter, und
mochte wirklich von Stande seyn, wofür sie
der Ritter hielt; denn sie war für eine
Modehändlerin zu gelehrt, und für eine
französische Komödiantin nicht ungezwungen
genug in ihrer Coquetterie. Ihr langes,
bleiches Gesicht machte noch Ansprüche auf
Schönheit, die aber ihre lange, hagere Figur

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[437/0449] nicht eingefallen, daſs dies die Ausſicht vom Minerventempel auf dem Vorgebirge Sunium seyn sollte, wo Plato mit seinen Schülern steht. Das Glück, sich mit einer Landsmännin von Stande in Gesellschaft zu sehen, hatte sichtbaren Einfluſs auf unsern Ritter; er nahm ein Air von Würde an, das in der That ins hohe Komische gehörte. Die Da¬ me aus Antwerpen war indeſs in ihrer Art wenigstens eine eben so auffallende Karrika¬ tur wie er selbst. Sie reisete ohne alle Be¬ dienung mit einer achtjährigen Tochter, und mochte wirklich von Stande seyn, wofür sie der Ritter hielt; denn sie war für eine Modehändlerin zu gelehrt, und für eine französische Komödiantin nicht ungezwungen genug in ihrer Coquetterie. Ihr langes, bleiches Gesicht machte noch Ansprüche auf Schönheit, die aber ihre lange, hagere Figur E e 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/449>, abgerufen am 22.11.2024.