Eine alte Mauer von Backsteinen umringt diese Stadt, und in Büchsenschussweite von einander sieht man noch alte runde, massive Thürme, die, so wie die Mauer selbst, ver¬ fallen sind. Die hiesige Kollegiatkirche zu St. Peter ist ein schönes, gothisches Gebäude; die Höhe der Bogen, die weisse Farbe, und die Einfalt des ganzen Inneren, machen einen herrlichen Effekt. Es war. schon zu finster, um das Altarblatt und überhaupt irgend etwas von den vielen Gemälden in den hiesigen Kirchen und Klöstern zu sehen. Crayers be¬ ste Stücke trift man hier in der St. Quintins-, der St. Jacobs- und der Karmeliterkirche an. Allein ausser diesen und einigen älteren Blät¬ tern von Matsys, Coxis und Otto Venius findet man hier bei weitem nicht das Vorzüg¬ lichste aus der flammändischen Schule.
In dem sehr grossen und geräumigen Universitätsgebäude wurden wir bei Licht
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Eine alte Mauer von Backsteinen umringt diese Stadt, und in Büchsenschuſsweite von einander sieht man noch alte runde, massive Thürme, die, so wie die Mauer selbst, ver¬ fallen sind. Die hiesige Kollegiatkirche zu St. Peter ist ein schönes, gothisches Gebäude; die Höhe der Bogen, die weiſse Farbe, und die Einfalt des ganzen Inneren, machen einen herrlichen Effekt. Es war. schon zu finster, um das Altarblatt und überhaupt irgend etwas von den vielen Gemälden in den hiesigen Kirchen und Klöstern zu sehen. Crayers be¬ ste Stücke trift man hier in der St. Quintins-, der St. Jacobs- und der Karmeliterkirche an. Allein auſser diesen und einigen älteren Blät¬ tern von Matsys, Coxis und Otto Venius findet man hier bei weitem nicht das Vorzüg¬ lichste aus der flammändischen Schule.
In dem sehr groſsen und geräumigen Universitätsgebäude wurden wir bei Licht
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Eine alte Mauer von Backsteinen umringt
diese Stadt, und in Büchsenschuſsweite von
einander sieht man noch alte runde, massive
Thürme, die, so wie die Mauer selbst, ver¬
fallen sind. Die hiesige Kollegiatkirche zu
St. Peter ist ein schönes, gothisches Gebäude;
die Höhe der Bogen, die weiſse Farbe, und
die Einfalt des ganzen Inneren, machen einen
herrlichen Effekt. Es war. schon zu finster,
um das Altarblatt und überhaupt irgend etwas
von den vielen Gemälden in den hiesigen
Kirchen und Klöstern zu sehen. Crayers be¬
ste Stücke trift man hier in der St. Quintins-,
der St. Jacobs- und der Karmeliterkirche an.
Allein auſser diesen und einigen älteren Blät¬
tern von Matsys, Coxis und Otto Venius
findet man hier bei weitem nicht das Vorzüg¬
lichste aus der flammändischen Schule.
In dem sehr groſsen und geräumigen
Universitätsgebäude wurden wir bei Licht
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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