von Würmern entstanden, oder ob das Meer, welches einst die ganze Kugel umfloss, ein von den jetzigen Meeren sehr verschie¬ denes chaotisches Flüssiges war, worin theils Kalk, theils Thon und Bittersalzerde, un¬ ausgeschieden, vielleicht als mögliche Bestand¬ theile, schwammen -- das ist und bleibt unausgemacht. Wir wissen zwar, dass der uralte Granit, bei seiner seltsamen Mischung von Quarz, Feldspath und Glimmer keine Spur von einer geschichteten Entstehung zeigt; aber darum ist noch nicht entschie¬ den, ob auch diese Gebirgsart ein Präcipitat aus jenem elementarischen Meere, oder, wie der grosse dichterische Büffon will, ein Werk des Sonnenbrandes sei. Vielleicht ist er keines von beiden. Ehe wir dahin gelan¬ gen, über die Ereignisse der Vorwelt etwas mehr als schwankende, von allem Erweis entblösste Muthmassungen in der Naturge¬
von Würmern entstanden, oder ob das Meer, welches einst die ganze Kugel umfloſs, ein von den jetzigen Meeren sehr verschie¬ denes chaotisches Flüssiges war, worin theils Kalk, theils Thon und Bittersalzerde, un¬ ausgeschieden, vielleicht als mögliche Bestand¬ theile, schwammen — das ist und bleibt unausgemacht. Wir wissen zwar, daſs der uralte Granit, bei seiner seltsamen Mischung von Quarz, Feldspath und Glimmer keine Spur von einer geschichteten Entstehung zeigt; aber darum ist noch nicht entschie¬ den, ob auch diese Gebirgsart ein Präcipitat aus jenem elementarischen Meere, oder, wie der groſse dichterische Büffon will, ein Werk des Sonnenbrandes sei. Vielleicht ist er keines von beiden. Ehe wir dahin gelan¬ gen, über die Ereignisse der Vorwelt etwas mehr als schwankende, von allem Erweis entblöſste Muthmaſsungen in der Naturge¬
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von Würmern entstanden, oder ob das
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ein von den jetzigen Meeren sehr verschie¬
denes chaotisches Flüssiges war, worin theils
Kalk, theils Thon und Bittersalzerde, un¬
ausgeschieden, vielleicht als mögliche Bestand¬
theile, schwammen — das ist und bleibt
unausgemacht. Wir wissen zwar, daſs der
uralte Granit, bei seiner seltsamen Mischung
von Quarz, Feldspath und Glimmer keine
Spur von einer geschichteten Entstehung
zeigt; aber darum ist noch nicht entschie¬
den, ob auch diese Gebirgsart ein Präcipitat
aus jenem elementarischen Meere, oder, wie
der groſse dichterische Büffon will, ein Werk
des Sonnenbrandes sei. Vielleicht ist er
keines von beiden. Ehe wir dahin gelan¬
gen, über die Ereignisse der Vorwelt etwas
mehr als schwankende, von allem Erweis
entblöſste Muthmaſsungen in der Naturge¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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