wir sämmtlich auf dem Punkte, wo das einzeln zerstreute Vortrefliche der Natur zu einem Ganzen vereinigt, eine nach den Denk¬ formen unserer Vernunft mögliche, auch von unserem Sinne zu fassende und sogar noch sinnlich mittheilbare, aber in der lebendigen Natur nirgends vorhandene Vollkommenheit darstellt. Göttlichgross ist das Künstlergenie, das den Eindrücken der Natur stets offen, tief und innigunterscheidend empfindet, und nach seiner innern Harmonie das Treffendste vom Bezeichnenden, das Edelste vom Edlen, das Schönste vom Schönen wählt, um die Kinder seiner Phantasie aus diesen erlesenen Bestandtheilen in Zauberformen zu giessen, welche wahr in jedem einzelnen Punkt ihres Wesens, und nur insofern der Mensch sie vereinigte, liebliche Träume sind.
Nur das Gleichartige kann sich fassen. Diesen Geist zu erkennen, der über die
I. Theil. F
wir sämmtlich auf dem Punkte, wo das einzeln zerstreute Vortrefliche der Natur zu einem Ganzen vereinigt, eine nach den Denk¬ formen unserer Vernunft mögliche, auch von unserem Sinne zu fassende und sogar noch sinnlich mittheilbare, aber in der lebendigen Natur nirgends vorhandene Vollkommenheit darstellt. Göttlichgroſs ist das Künstlergenie, das den Eindrücken der Natur stets offen, tief und innigunterscheidend empfindet, und nach seiner innern Harmonie das Treffendste vom Bezeichnenden, das Edelste vom Edlen, das Schönste vom Schönen wählt, um die Kinder seiner Phantasie aus diesen erlesenen Bestandtheilen in Zauberformen zu gieſsen, welche wahr in jedem einzelnen Punkt ihres Wesens, und nur insofern der Mensch sie vereinigte, liebliche Träume sind.
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wir sämmtlich auf dem Punkte, wo das
einzeln zerstreute Vortrefliche der Natur zu
einem Ganzen vereinigt, eine nach den Denk¬
formen unserer Vernunft mögliche, auch von
unserem Sinne zu fassende und sogar noch
sinnlich mittheilbare, aber in der lebendigen
Natur nirgends vorhandene Vollkommenheit
darstellt. Göttlichgroſs ist das Künstlergenie,
das den Eindrücken der Natur stets offen,
tief und innigunterscheidend empfindet, und
nach seiner innern Harmonie das Treffendste
vom Bezeichnenden, das Edelste vom Edlen,
das Schönste vom Schönen wählt, um die
Kinder seiner Phantasie aus diesen erlesenen
Bestandtheilen in Zauberformen zu gieſsen,
welche wahr in jedem einzelnen Punkt ihres
Wesens, und nur insofern der Mensch sie
vereinigte, liebliche Träume sind.
Nur das Gleichartige kann sich fassen.
Diesen Geist zu erkennen, der über die
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/93>, abgerufen am 21.11.2024.
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