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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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gegenarbeiten wollen; warum sollte es ihnen
weniger geglückt seyn, als in dem benachbar¬
ten England? Allein die Vervollkommnung
des dritten Standes war jederzeit, bis auf Jo¬
seph den Zweiten
, dem stolzen Hofe zu klein,
dem Adel und der Geistlichkeit ein Greuel.

Oft indessen zwecken die unberechneten
Folgen der Leidenschaft mehr als absicht¬
liche Vorkehrungen auf die Hervorbringung
des Guten. Nirgends treibt die Habsucht
mit weniger Zurückhaltung ihr Spiel, nir¬
gends häuft sich die Zahl der Processe so
ins Unendliche, als in Ländern, wo ein
ungebildeter, zahlreicher Adel, und eine
nicht minder rohe, nicht minder zahlreiche
Geistlichkeit den Besitz des Landes unter
sich theilen. In den katholischen Nieder¬
landen, wie in Polen und Ungarn, nehmen
diese Streitigkeiten, bei dem geschwächten
moralischen Gefühl welches unausbleiblich

II. Theil. B

gegenarbeiten wollen; warum sollte es ihnen
weniger geglückt seyn, als in dem benachbar¬
ten England? Allein die Vervollkommnung
des dritten Standes war jederzeit, bis auf Jo¬
seph den Zweiten
, dem stolzen Hofe zu klein,
dem Adel und der Geistlichkeit ein Greuel.

Oft indessen zwecken die unberechneten
Folgen der Leidenschaft mehr als absicht¬
liche Vorkehrungen auf die Hervorbringung
des Guten. Nirgends treibt die Habsucht
mit weniger Zurückhaltung ihr Spiel, nir¬
gends häuft sich die Zahl der Processe so
ins Unendliche, als in Ländern, wo ein
ungebildeter, zahlreicher Adel, und eine
nicht minder rohe, nicht minder zahlreiche
Geistlichkeit den Besitz des Landes unter
sich theilen. In den katholischen Nieder¬
landen, wie in Polen und Ungarn, nehmen
diese Streitigkeiten, bei dem geschwächten
moralischen Gefühl welches unausbleiblich

II. Theil. B
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[17/0023] gegenarbeiten wollen; warum sollte es ihnen weniger geglückt seyn, als in dem benachbar¬ ten England? Allein die Vervollkommnung des dritten Standes war jederzeit, bis auf Jo¬ seph den Zweiten, dem stolzen Hofe zu klein, dem Adel und der Geistlichkeit ein Greuel. Oft indessen zwecken die unberechneten Folgen der Leidenschaft mehr als absicht¬ liche Vorkehrungen auf die Hervorbringung des Guten. Nirgends treibt die Habsucht mit weniger Zurückhaltung ihr Spiel, nir¬ gends häuft sich die Zahl der Processe so ins Unendliche, als in Ländern, wo ein ungebildeter, zahlreicher Adel, und eine nicht minder rohe, nicht minder zahlreiche Geistlichkeit den Besitz des Landes unter sich theilen. In den katholischen Nieder¬ landen, wie in Polen und Ungarn, nehmen diese Streitigkeiten, bei dem geschwächten moralischen Gefühl welches unausbleiblich II. Theil. B

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/23>, abgerufen am 23.11.2024.