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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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praktisch medizinische Laufbahn zu enge.
Er besass ein eigenes Vermögen von einer
halben Million, und konnte folglich in die¬
ser Rücksicht den Hof entbehren; allein er
opferte dem Ruhm und der Ehre, mit einem
Geiste, der freilich auch diese Leidenschaft
adeln kann; und sowohl seine Bekanntschaft
mit den inneren Angelegenheiten seines Va¬
terlandes, als seine auswärtigen Verbindun¬
gen, empfahlen ihn zu wichtigen Ämtern im
Staate. In seiner Provinz Friesland hatte er
Sitz und Stimme im Admiralitätskollegio,
und gleich nach der Rückkehr des Erbstatt¬
halters, dessen Rechte er eifrig verfochten
hatte, ward er zum Mitglied des hohen
Staatsrathes (Raad van Staaten) ernannt.
Diese Anhänglichkeit an die Oranische Par¬
tei hätte indess für die Wissenschaften eine
sehr nachtheilige Folge haben können. Schon
wollte man in Franeker sein Haus zu Klein

praktisch medizinische Laufbahn zu enge.
Er besaſs ein eigenes Vermögen von einer
halben Million, und konnte folglich in die¬
ser Rücksicht den Hof entbehren; allein er
opferte dem Ruhm und der Ehre, mit einem
Geiste, der freilich auch diese Leidenschaft
adeln kann; und sowohl seine Bekanntschaft
mit den inneren Angelegenheiten seines Va¬
terlandes, als seine auswärtigen Verbindun¬
gen, empfahlen ihn zu wichtigen Ämtern im
Staate. In seiner Provinz Friesland hatte er
Sitz und Stimme im Admiralitätskollegio,
und gleich nach der Rückkehr des Erbstatt¬
halters, dessen Rechte er eifrig verfochten
hatte, ward er zum Mitglied des hohen
Staatsrathes (Raad van Staaten) ernannt.
Diese Anhänglichkeit an die Oranische Par¬
tei hätte indeſs für die Wissenschaften eine
sehr nachtheilige Folge haben können. Schon
wollte man in Franeker sein Haus zu Klein

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[402/0408] praktisch medizinische Laufbahn zu enge. Er besaſs ein eigenes Vermögen von einer halben Million, und konnte folglich in die¬ ser Rücksicht den Hof entbehren; allein er opferte dem Ruhm und der Ehre, mit einem Geiste, der freilich auch diese Leidenschaft adeln kann; und sowohl seine Bekanntschaft mit den inneren Angelegenheiten seines Va¬ terlandes, als seine auswärtigen Verbindun¬ gen, empfahlen ihn zu wichtigen Ämtern im Staate. In seiner Provinz Friesland hatte er Sitz und Stimme im Admiralitätskollegio, und gleich nach der Rückkehr des Erbstatt¬ halters, dessen Rechte er eifrig verfochten hatte, ward er zum Mitglied des hohen Staatsrathes (Raad van Staaten) ernannt. Diese Anhänglichkeit an die Oranische Par¬ tei hätte indeſs für die Wissenschaften eine sehr nachtheilige Folge haben können. Schon wollte man in Franeker sein Haus zu Klein

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/408>, abgerufen am 24.11.2024.