Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.physikalische Kabinet und die Sternwarte im Wie ungeduldig oder wie spöttisch würde physikalische Kabinet und die Sternwarte im Wie ungeduldig oder wie spöttisch würde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0481" n="475"/> physikalische Kabinet und die Sternwarte im<lb/> obersten Stock waren noch nicht fertig; über¬<lb/> all aber herrschte Vollständigkeit, Eleganz<lb/> und reiner Geschmack. Die gelehrten Mit¬<lb/> glieder bezeigen ihren Eifer durch die Vorle¬<lb/> sungen, die sie zur Belehrung der anderen<lb/> halten. Einen schöneren Bund der Menschen<lb/> als diesen kann man sich nicht denken, wo<lb/> jeder in die gemeinschaftliche Masse bringt,<lb/> was er auf seinem Wege fand, es sei nun<lb/> Gold oder Wissenschaft. Die Anzahl der<lb/> Interessenten soll sich gegenwärtig beinahe<lb/> auf eintausend belaufen.</p><lb/> <p>Wie ungeduldig oder wie spöttisch würde<lb/> man bei dieser Erzählung in vielen Gesell¬<lb/> schaften fragen, ob denn dieses Institut gar<lb/> keine Mängel habe? Es ist so leicht, indem<lb/> man tadelt, einige Kenntnisse geltend zu ma¬<lb/> chen, daſs man gewöhnlich zuerst an allen<lb/> Dingen das Fehlerhafte hervorsucht und dar¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [475/0481]
physikalische Kabinet und die Sternwarte im
obersten Stock waren noch nicht fertig; über¬
all aber herrschte Vollständigkeit, Eleganz
und reiner Geschmack. Die gelehrten Mit¬
glieder bezeigen ihren Eifer durch die Vorle¬
sungen, die sie zur Belehrung der anderen
halten. Einen schöneren Bund der Menschen
als diesen kann man sich nicht denken, wo
jeder in die gemeinschaftliche Masse bringt,
was er auf seinem Wege fand, es sei nun
Gold oder Wissenschaft. Die Anzahl der
Interessenten soll sich gegenwärtig beinahe
auf eintausend belaufen.
Wie ungeduldig oder wie spöttisch würde
man bei dieser Erzählung in vielen Gesell¬
schaften fragen, ob denn dieses Institut gar
keine Mängel habe? Es ist so leicht, indem
man tadelt, einige Kenntnisse geltend zu ma¬
chen, daſs man gewöhnlich zuerst an allen
Dingen das Fehlerhafte hervorsucht und dar¬
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