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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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verunziert, wo Terpsichore in einer verzerr-
ten Stellung, mit einem Fuß in den Wol-
ken, tanzte, Thalia auf beiden Knieen, und
Melpomene, um sich leichter erstechen zu
können, auf dem Rücken lag, ein geschun-
dener Apoll, und eine Pallas Shakespeare's
Brustbild en medaillon empor hielten, und
ein Schiff, der Himmel weiß woher und zu
welcher Absicht, in den Lüften segelte. --
Als der Vorhang in die Höhe ging, zählten
wir vierzehn Personen im Parterre; doch in
der Folge erschienen mehrere, und füllten
das Haus noch ziemlich. -- Lange vorher
hatte sich indeß das Krethi und Plethi auf
der Gallerie des Privilegiums seine Unge-
duld zu äußern, bedient, und uns hatte der
Lärm von einer geringen Anzahl Menschen
lächerlich geschienen, da der von den Thea-
tern in London nur widrig ist. -- Die Stücke,
womit man debütirte, waren nicht die

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verunziert, wo Terpsichore in einer verzerr-
ten Stellung, mit einem Fuß in den Wol-
ken, tanzte, Thalia auf beiden Knieen, und
Melpomene, um sich leichter erstechen zu
können, auf dem Rücken lag, ein geschun-
dener Apoll, und eine Pallas Shakespeare’s
Brustbild en medaillon empor hielten, und
ein Schiff, der Himmel weiß woher und zu
welcher Absicht, in den Lüften segelte. —
Als der Vorhang in die Höhe ging, zählten
wir vierzehn Personen im Parterre; doch in
der Folge erschienen mehrere, und füllten
das Haus noch ziemlich. — Lange vorher
hatte sich indeß das Krethi und Plethi auf
der Gallerie des Privilegiums seine Unge-
duld zu äußern, bedient, und uns hatte der
Lärm von einer geringen Anzahl Menschen
lächerlich geschienen, da der von den Thea-
tern in London nur widrig ist. — Die Stücke,
womit man debütirte, waren nicht die

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[137/0160] verunziert, wo Terpsichore in einer verzerr- ten Stellung, mit einem Fuß in den Wol- ken, tanzte, Thalia auf beiden Knieen, und Melpomene, um sich leichter erstechen zu können, auf dem Rücken lag, ein geschun- dener Apoll, und eine Pallas Shakespeare’s Brustbild en medaillon empor hielten, und ein Schiff, der Himmel weiß woher und zu welcher Absicht, in den Lüften segelte. — Als der Vorhang in die Höhe ging, zählten wir vierzehn Personen im Parterre; doch in der Folge erschienen mehrere, und füllten das Haus noch ziemlich. — Lange vorher hatte sich indeß das Krethi und Plethi auf der Gallerie des Privilegiums seine Unge- duld zu äußern, bedient, und uns hatte der Lärm von einer geringen Anzahl Menschen lächerlich geschienen, da der von den Thea- tern in London nur widrig ist. — Die Stücke, womit man debütirte, waren nicht die I 5

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/160>, abgerufen am 24.11.2024.