der Langeweile hat, und die Spannung ei- niger Augenblicke nicht theuer genug be- zahlen kann; sie schildern die unnatürliche Weichlichkeit, zu welcher die Völker auf der höchsten Stufe der Kultur, durch Uep- pigkeit und schwelgenden Genuß entarten. Es ist wahr, wir empfinden mit dem Oh- re, wie mit dem Auge, Harmonie der Tö- ne wie Harmonie der Farben und Gestal- ten; das Vollkommene dringt in unsern in- nersten Sinn, und verschmelzt sich mit ihm, gleichviel durch welches äußere Werk- zeug es aufgefaßt ward. Dennoch sind wir unabhängiger durch das Gesicht, als durch das Gehör; denn das Auge erfaßt einen mannichfacheren Umfang von bestimmte- ren Verhältnissen der Dinge, und mit Hülfe desselben dringen wir gleichsam tiefer in ihr Wesen hinein. Die Erschütterungen durch das Gehör sind auch in demselben
der Langeweile hat, und die Spannung ei- niger Augenblicke nicht theuer genug be- zahlen kann; sie schildern die unnatürliche Weichlichkeit, zu welcher die Völker auf der höchsten Stufe der Kultur, durch Uep- pigkeit und schwelgenden Genuß entarten. Es ist wahr, wir empfinden mit dem Oh- re, wie mit dem Auge, Harmonie der Tö- ne wie Harmonie der Farben und Gestal- ten; das Vollkommene dringt in unsern in- nersten Sinn, und verschmelzt sich mit ihm, gleichviel durch welches äußere Werk- zeug es aufgefaßt ward. Dennoch sind wir unabhängiger durch das Gesicht, als durch das Gehör; denn das Auge erfaßt einen mannichfacheren Umfang von bestimmte- ren Verhältnissen der Dinge, und mit Hülfe desselben dringen wir gleichsam tiefer in ihr Wesen hinein. Die Erschütterungen durch das Gehör sind auch in demselben
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der Langeweile hat, und die Spannung ei-
niger Augenblicke nicht theuer genug be-
zahlen kann; sie schildern die unnatürliche
Weichlichkeit, zu welcher die Völker auf
der höchsten Stufe der Kultur, durch Uep-
pigkeit und schwelgenden Genuß entarten.
Es ist wahr, wir empfinden mit dem Oh-
re, wie mit dem Auge, Harmonie der Tö-
ne wie Harmonie der Farben und Gestal-
ten; das Vollkommene dringt in unsern in-
nersten Sinn, und verschmelzt sich mit
ihm, gleichviel durch welches äußere Werk-
zeug es aufgefaßt ward. Dennoch sind wir
unabhängiger durch das Gesicht, als durch
das Gehör; denn das Auge erfaßt einen
mannichfacheren Umfang von bestimmte-
ren Verhältnissen der Dinge, und mit Hülfe
desselben dringen wir gleichsam tiefer in
ihr Wesen hinein. Die Erschütterungen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/441>, abgerufen am 02.06.2024.
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