Die Siddons hatte London längst ver- lassen, ehe wir ankamen, weil ihr Engage- ment schon aus war; und mit ihr sind die schönsten Trauerspiele für dieses Jahr vor- über. Von neuen Stücken ist dies Jahr nichts von einiger Bedeutung erschienen. The Crusade ist eine Art Oper, die man doch selbst nur dramatische Romanze nennt. The haunted Tower, von Cobb, soll eben das- selbe seyn: artige Musik, aber kein Men- schenverstand im Stücke. No Song no Supper, eine musikalische Farce, ist von eben der Art, und wird nur durch die Stimme und das Spiel der Storace, einer Italienischen Sängerin, die vortrefflich Englisch gelernt hat, interessant. Die Musik ist von ihrem Manne komponirt: aus Pleyel, Gretry, Cior- dani zusammen gestohlen, aber sehr hübsch. The Dramatist, von einem jungen Manne, Namens Reynolds, der sich selbst darin ge-
Die Siddons hatte London längst ver- lassen, ehe wir ankamen, weil ihr Engage- ment schon aus war; und mit ihr sind die schönsten Trauerspiele für dieses Jahr vor- über. Von neuen Stücken ist dies Jahr nichts von einiger Bedeutung erschienen. The Crusade ist eine Art Oper, die man doch selbst nur dramatische Romanze nennt. The haunted Tower, von Cobb, soll eben das- selbe seyn: artige Musik, aber kein Men- schenverstand im Stücke. No Song no Supper, eine musikalische Farce, ist von eben der Art, und wird nur durch die Stimme und das Spiel der Storace, einer Italienischen Sängerin, die vortrefflich Englisch gelernt hat, interessant. Die Musik ist von ihrem Manne komponirt: aus Pleyel, Gretry, Cior- dani zusammen gestohlen, aber sehr hübsch. The Dramatist, von einem jungen Manne, Namens Reynolds, der sich selbst darin ge-
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Die Siddons hatte London längst ver-
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ment schon aus war; und mit ihr sind die
schönsten Trauerspiele für dieses Jahr vor-
über. Von neuen Stücken ist dies Jahr
nichts von einiger Bedeutung erschienen.
The Crusade ist eine Art Oper, die man
doch selbst nur dramatische Romanze nennt.
The haunted Tower, von Cobb, soll eben das-
selbe seyn: artige Musik, aber kein Men-
schenverstand im Stücke. No Song no Supper,
eine musikalische Farce, ist von eben der
Art, und wird nur durch die Stimme und
das Spiel der Storace, einer Italienischen
Sängerin, die vortrefflich Englisch gelernt
hat, interessant. Die Musik ist von ihrem
Manne komponirt: aus Pleyel, Gretry, Cior-
dani zusammen gestohlen, aber sehr hübsch.
The Dramatist, von einem jungen Manne,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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