dern? Eine so große Versammlung so still zu finden, war vielleicht das Erstaunlichste am Ganzen. Man scheint einen Sinn für das Schickliche mitzubringen, der an dem Orte, wo wir uns befanden, kein Gespräch duldet. Wie soll man sich also das Räthsel dieser Erscheinung erklären? Durch Lange- weile, Neugier und guten Ton. In Hastings Verhör geht man, weil es Sitte ist, und weil man wenigstens auf eine entfernte Art zeigen kann, daß man mit eines Lords Fa- milie bekannt ist, und Billets bekommen kann, -- wiewohl wir die unsrigen für eine halbe Guinee erkauften, weil wir keinen Lord darum ansprechen mochten. Neu- gier -- um doch davon sprechen zu können; um zu sehen, wie man sich heute kleidete; um das Schauspiel einmal genossen zu ha- ben; um zu wissen, wie ein Kanzler auf seinem Wollsack, die Lords in ihren Män-
dern? Eine so große Versammlung so still zu finden, war vielleicht das Erstaunlichste am Ganzen. Man scheint einen Sinn für das Schickliche mitzubringen, der an dem Orte, wo wir uns befanden, kein Gespräch duldet. Wie soll man sich also das Räthsel dieser Erscheinung erklären? Durch Lange- weile, Neugier und guten Ton. In Hastings Verhör geht man, weil es Sitte ist, und weil man wenigstens auf eine entfernte Art zeigen kann, daß man mit eines Lords Fa- milie bekannt ist, und Billets bekommen kann, — wiewohl wir die unsrigen für eine halbe Guinee erkauften, weil wir keinen Lord darum ansprechen mochten. Neu- gier — um doch davon sprechen zu können; um zu sehen, wie man sich heute kleidete; um das Schauspiel einmal genossen zu ha- ben; um zu wissen, wie ein Kanzler auf seinem Wollsack, die Lords in ihren Män-
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dern? Eine so große Versammlung so still
zu finden, war vielleicht das Erstaunlichste
am Ganzen. Man scheint einen Sinn für
das Schickliche mitzubringen, der an dem
Orte, wo wir uns befanden, kein Gespräch
duldet. Wie soll man sich also das Räthsel
dieser Erscheinung erklären? Durch Lange-
weile, Neugier und guten Ton. In Hastings
Verhör geht man, weil es Sitte ist, und
weil man wenigstens auf eine entfernte Art
zeigen kann, daß man mit eines Lords Fa-
milie bekannt ist, und Billets bekommen
kann, — wiewohl wir die unsrigen für eine
halbe Guinee erkauften, weil wir keinen
Lord darum ansprechen mochten. Neu-
gier — um doch davon sprechen zu können;
um zu sehen, wie man sich heute kleidete;
um das Schauspiel einmal genossen zu ha-
ben; um zu wissen, wie ein Kanzler auf
seinem Wollsack, die Lords in ihren Män-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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