Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

womit man sich bewußt ist, daß man nicht
bloß vom Fremden lebt, sondern ihm auch
wirklich das geben kann, was seine Börse
nicht bezahlt: -- dies wird schon mit der
Muttermilch eingesogen, und mit den An-
fangsgründen der Erziehung in den Gemü-
thern entwickelt. Dazu kommt noch, daß
hier nicht leicht ein hungriger Abentheurer
einen Gasthof anlegt, sondern daß dieses
Geschäft insgemein den Besitz eines ansehn-
lichen Vermögens voraussetzt; daß folglich
die Gastwirthe selten so gröblich unwissend
wie in andern Ländern sind, und im Gegen-
theil die Erziehung, die ihrem Vermögen
angemessen war, genossen haben; mithin,
daß die Ueberzeugung, Zufriedenheit und
Glück müsse nur in einer bestimmten Ge-
schäftigkeit gesucht werden, den Entschluß:
leitet, auf irgend eine Art das Vermögen
anzulegen und zu einem gemeinnützigen

E 2

womit man sich bewußt ist, daß man nicht
bloß vom Fremden lebt, sondern ihm auch
wirklich das geben kann, was seine Börse
nicht bezahlt: — dies wird schon mit der
Muttermilch eingesogen, und mit den An-
fangsgründen der Erziehung in den Gemü-
thern entwickelt. Dazu kommt noch, daß
hier nicht leicht ein hungriger Abentheurer
einen Gasthof anlegt, sondern daß dieses
Geschäft insgemein den Besitz eines ansehn-
lichen Vermögens voraussetzt; daß folglich
die Gastwirthe selten so gröblich unwissend
wie in andern Ländern sind, und im Gegen-
theil die Erziehung, die ihrem Vermögen
angemessen war, genossen haben; mithin,
daß die Ueberzeugung, Zufriedenheit und
Glück müsse nur in einer bestimmten Ge-
schäftigkeit gesucht werden, den Entschluß:
leitet, auf irgend eine Art das Vermögen
anzulegen und zu einem gemeinnützigen

E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0090" n="67"/>
womit man sich bewußt ist, daß man nicht<lb/>
bloß vom Fremden lebt, sondern ihm auch<lb/>
wirklich das geben kann, was seine Börse<lb/>
nicht bezahlt: &#x2014; dies wird schon mit der<lb/>
Muttermilch eingesogen, und mit den An-<lb/>
fangsgründen der Erziehung in den Gemü-<lb/>
thern entwickelt. Dazu kommt noch, daß<lb/>
hier nicht leicht ein hungriger Abentheurer<lb/>
einen Gasthof anlegt, sondern daß dieses<lb/>
Geschäft insgemein den Besitz eines ansehn-<lb/>
lichen Vermögens voraussetzt; daß folglich<lb/>
die Gastwirthe selten so gröblich unwissend<lb/>
wie in andern Ländern sind, und im Gegen-<lb/>
theil die Erziehung, die ihrem Vermögen<lb/>
angemessen war, genossen haben; mithin,<lb/>
daß die Ueberzeugung, Zufriedenheit und<lb/>
Glück müsse nur in einer bestimmten Ge-<lb/>
schäftigkeit gesucht werden, den Entschluß:<lb/>
leitet, auf irgend eine Art das Vermögen<lb/>
anzulegen und zu einem gemeinnützigen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0090] womit man sich bewußt ist, daß man nicht bloß vom Fremden lebt, sondern ihm auch wirklich das geben kann, was seine Börse nicht bezahlt: — dies wird schon mit der Muttermilch eingesogen, und mit den An- fangsgründen der Erziehung in den Gemü- thern entwickelt. Dazu kommt noch, daß hier nicht leicht ein hungriger Abentheurer einen Gasthof anlegt, sondern daß dieses Geschäft insgemein den Besitz eines ansehn- lichen Vermögens voraussetzt; daß folglich die Gastwirthe selten so gröblich unwissend wie in andern Ländern sind, und im Gegen- theil die Erziehung, die ihrem Vermögen angemessen war, genossen haben; mithin, daß die Ueberzeugung, Zufriedenheit und Glück müsse nur in einer bestimmten Ge- schäftigkeit gesucht werden, den Entschluß: leitet, auf irgend eine Art das Vermögen anzulegen und zu einem gemeinnützigen E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/90
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/90>, abgerufen am 24.11.2024.