1773. April.mit Holz bewachsen sind. Die verschiednen Landspitzen, die in die See hinaus laufen, und die Inseln in der Bay, bieten von hier aus einen schönen, mahleri- schen Anblick dar. Die Spiegelfläche des Wassers, welche beym Untergang der Sonne herrlich erleuchtet ward, die Mannigfaltigkeit des Grüns und der Gesang der Vögel, welche sich an diesem stillen Abende um die ganze Bay herum hören ließen, milderten die rauhen und wilden Umrisse dieser Landschaft auf eine sehr angenehm contrastirende Weise.
Das Vergnügen dieses Abends, lockte uns, bey dem schönen hellen Wetter des folgenden Tages, schon mit Sonnen-Aufgang wiederum nach dieser Bucht und hielt uns bis am späten Abend dort zurück, da wir mit einer ganzen La- dung von neuen Vögeln und Pflanzen wieder auf dem Schiffe anlangten. Wir hatten einen jungen Hund, den sich einige Officier am Vorgebürge der guten Hofnung angeschaft, mit uns genommen, um zu versuchen, ob er sich nicht an das Schießen gewöhnen und zur Jagd abrichten ließe. Aber kaum ward die erste Flinte abgefeuert, als er davon und ins Holz lief, auch allem Rufen und Locken ohnerachtet nicht zu uns zurück kommen wollte. In unsrer Abwesen- heit hatte Capitain Cook sich das schöne Wetter ebenfalls zu Nutze gemacht, um verschiedene Gegenden der Bay genauer zu untersuchen. Er kam bey dieser Gelegenheit an einem kleinen Felsen, ohnweit unserm ersten Ankerplatz vorbey, den wir damals schon Seal rock oder Seehund-Felsen genannt hatten, weil eine Menge von diesen Thieren ihr gewöhnliches Nachtlager dort zu nehmen pfleg- ten. Auch heute fand er ihrer eine große Anzahl daselbst und erlegte drey Stück. Einer von diesen Seehunden, der zu wiederholtenmalen angeschossen war, ward zuletzt ganz wütend, und fiel das Boot an, welches ihm denn vollends das Le- ben kostete. Er war ohngefähr 6 Fus lang, und wog, ohnerachtet er nur sehr ma- ger war, doch 220 Pfund. Von hier aus lief der Capitain an verschiedenen kleinen Inseln vorbey und gelangte zuletzt an das Nord-West-Ende der Bay, wel- ches die Point five finger genannte Landspitze ausmacht. Allda fand er in einer schönen Bucht, eine Menge verschiedener Wasservögel, von denen er viele schoß und an Boord brachte.
Nach dieser kleinen Lustreise mußten wir, des von neuem einfallenden Re- gens halber, wiederum eine Pause machen und an Bord bleiben, wo eine Art klei-
Forſter’s Reiſe um die Welt
1773. April.mit Holz bewachſen ſind. Die verſchiednen Landſpitzen, die in die See hinaus laufen, und die Inſeln in der Bay, bieten von hier aus einen ſchoͤnen, mahleri- ſchen Anblick dar. Die Spiegelflaͤche des Waſſers, welche beym Untergang der Sonne herrlich erleuchtet ward, die Mannigfaltigkeit des Gruͤns und der Geſang der Voͤgel, welche ſich an dieſem ſtillen Abende um die ganze Bay herum hoͤren ließen, milderten die rauhen und wilden Umriſſe dieſer Landſchaft auf eine ſehr angenehm contraſtirende Weiſe.
Das Vergnuͤgen dieſes Abends, lockte uns, bey dem ſchoͤnen hellen Wetter des folgenden Tages, ſchon mit Sonnen-Aufgang wiederum nach dieſer Bucht und hielt uns bis am ſpaͤten Abend dort zuruͤck, da wir mit einer ganzen La- dung von neuen Voͤgeln und Pflanzen wieder auf dem Schiffe anlangten. Wir hatten einen jungen Hund, den ſich einige Officier am Vorgebuͤrge der guten Hofnung angeſchaft, mit uns genommen, um zu verſuchen, ob er ſich nicht an das Schießen gewoͤhnen und zur Jagd abrichten ließe. Aber kaum ward die erſte Flinte abgefeuert, als er davon und ins Holz lief, auch allem Rufen und Locken ohnerachtet nicht zu uns zuruͤck kommen wollte. In unſrer Abweſen- heit hatte Capitain Cook ſich das ſchoͤne Wetter ebenfalls zu Nutze gemacht, um verſchiedene Gegenden der Bay genauer zu unterſuchen. Er kam bey dieſer Gelegenheit an einem kleinen Felſen, ohnweit unſerm erſten Ankerplatz vorbey, den wir damals ſchon Seal rock oder Seehund-Felſen genannt hatten, weil eine Menge von dieſen Thieren ihr gewoͤhnliches Nachtlager dort zu nehmen pfleg- ten. Auch heute fand er ihrer eine große Anzahl daſelbſt und erlegte drey Stuͤck. Einer von dieſen Seehunden, der zu wiederholtenmalen angeſchoſſen war, ward zuletzt ganz wuͤtend, und fiel das Boot an, welches ihm denn vollends das Le- ben koſtete. Er war ohngefaͤhr 6 Fus lang, und wog, ohnerachtet er nur ſehr ma- ger war, doch 220 Pfund. Von hier aus lief der Capitain an verſchiedenen kleinen Inſeln vorbey und gelangte zuletzt an das Nord-Weſt-Ende der Bay, wel- ches die Point five finger genannte Landſpitze ausmacht. Allda fand er in einer ſchoͤnen Bucht, eine Menge verſchiedener Waſſervoͤgel, von denen er viele ſchoß und an Boord brachte.
Nach dieſer kleinen Luſtreiſe mußten wir, des von neuem einfallenden Re- gens halber, wiederum eine Pauſe machen und an Bord bleiben, wo eine Art klei-
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Forſter’s Reiſe um die Welt
mit Holz bewachſen ſind. Die verſchiednen Landſpitzen, die in die See hinaus
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ſchen Anblick dar. Die Spiegelflaͤche des Waſſers, welche beym Untergang
der Sonne herrlich erleuchtet ward, die Mannigfaltigkeit des Gruͤns und der
Geſang der Voͤgel, welche ſich an dieſem ſtillen Abende um die ganze Bay herum
hoͤren ließen, milderten die rauhen und wilden Umriſſe dieſer Landſchaft auf eine
ſehr angenehm contraſtirende Weiſe.
1773.
April.
Das Vergnuͤgen dieſes Abends, lockte uns, bey dem ſchoͤnen hellen Wetter
des folgenden Tages, ſchon mit Sonnen-Aufgang wiederum nach dieſer Bucht
und hielt uns bis am ſpaͤten Abend dort zuruͤck, da wir mit einer ganzen La-
dung von neuen Voͤgeln und Pflanzen wieder auf dem Schiffe anlangten. Wir
hatten einen jungen Hund, den ſich einige Officier am Vorgebuͤrge der guten
Hofnung angeſchaft, mit uns genommen, um zu verſuchen, ob er ſich nicht
an das Schießen gewoͤhnen und zur Jagd abrichten ließe. Aber kaum ward
die erſte Flinte abgefeuert, als er davon und ins Holz lief, auch allem Rufen
und Locken ohnerachtet nicht zu uns zuruͤck kommen wollte. In unſrer Abweſen-
heit hatte Capitain Cook ſich das ſchoͤne Wetter ebenfalls zu Nutze gemacht,
um verſchiedene Gegenden der Bay genauer zu unterſuchen. Er kam bey dieſer
Gelegenheit an einem kleinen Felſen, ohnweit unſerm erſten Ankerplatz vorbey,
den wir damals ſchon Seal rock oder Seehund-Felſen genannt hatten, weil
eine Menge von dieſen Thieren ihr gewoͤhnliches Nachtlager dort zu nehmen pfleg-
ten. Auch heute fand er ihrer eine große Anzahl daſelbſt und erlegte drey Stuͤck.
Einer von dieſen Seehunden, der zu wiederholtenmalen angeſchoſſen war, ward
zuletzt ganz wuͤtend, und fiel das Boot an, welches ihm denn vollends das Le-
ben koſtete. Er war ohngefaͤhr 6 Fus lang, und wog, ohnerachtet er nur ſehr ma-
ger war, doch 220 Pfund. Von hier aus lief der Capitain an verſchiedenen
kleinen Inſeln vorbey und gelangte zuletzt an das Nord-Weſt-Ende der Bay, wel-
ches die Point five finger genannte Landſpitze ausmacht. Allda fand er in
einer ſchoͤnen Bucht, eine Menge verſchiedener Waſſervoͤgel, von denen er viele
ſchoß und an Boord brachte.
Nach dieſer kleinen Luſtreiſe mußten wir, des von neuem einfallenden Re-
gens halber, wiederum eine Pauſe machen und an Bord bleiben, wo eine Art klei-
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/153>, abgerufen am 20.07.2024.
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