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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
May.
daß diese Uhren nicht immer gleichförmig giengen, und daher mußten
an jedem Orte wo wir anlegten, Beobachtungen gemacht werden, um ihren wah-
ren Gang zu bestimmen. Die große Abweichung die wir in Dusky Bay fan-
den, kam zum Theil daher, weil wir zum Grunde gelegt, Kendals Uhr habe
beständig die mittlere Zeit (mean time) angezeigt, da wir doch am Cap ge-
funden daß dies nicht mehr der Fall sey. Jetzt hatte der Astronomus, Herr
Wales bemerkt, daß Kendals Uhr täglich 6" 461 über die mittlere Zeit gewön-
ne, Arnolds hingegen, als welche immer größern Ausschweifungen unterwor-
fen war, 99", 361 verlöre. --"

Am 27sten hatte man eine neue Ausfahrt in die See, gegen Norden, ent-
deckt; und da diese bequemer zu paßiren war, als jene, durch welche wir in
die Bay eingelaufen waren; so gedachten wir uns derselben zu bedienen und ho-
ben am 29sten Nachmittags den Anker, um die Bay hinauf darnach hinzusee-
geln; allein es ward mit einemmale windstill, weshalb wir in einer Tiefe
von 43 Faden, an der Nordseite einer Insel die wir Long-Eyland nannten,
und ohngefähr zwey Meilen von der Bucht wo wir bisher gelegen hatten, wie-
derum vor Anker kommen mußten. Am folgenden Tage giengen wir früh um
9 Uhr mit einem gelinden Winde aus Westen wieder vorwärts, allein er war
so schwach, daß wir wenig gegen den Strohm ausrichten konnten, denn ohnge-
achtet uns noch außerdem alle unsre Boote boogsiren mußten, so hatten wir um
6 Uhr Abends doch mit der größten Mühe nicht mehr als fünf Meilen gewonnen,
und mußten um diese Zeit an eben derselben Insel, ohngefähr hundert Schritte
weit vom Ufer, die Anker aufs Neue fallen lassen.

Bey Tages Anbruch versuchten wir gegen den Wind zu laviren, denn es
gieng ein sanftes Lüftchen die Bay hinab; da es aber bald gänzlich still ward, so
trieb uns die Ströhmung des Wassers rückwärts, und wir geriethen mit dem
Hintertheil des Schiffs an einem senkrechtstehenden Felsen, wo kein Grund zu
finden war, so nahe ans Ufer, daß der Flaggen-Stock sich in die Baum-Zweige
verwickelte. Indessen wurden wir mit Hülfe unsrer Boote ohne Schaden wie-
der davon wegboogsirt, und ließen unterhalb jener Stelle, auf welcher wir die
vergangne Nacht über geankert hatten, in einer kleinen Bucht an der Nordseite
von Long-Eyland, abermals den Anker fallen. Wir trafen hier zwey Hütten

und

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
May.
daß dieſe Uhren nicht immer gleichfoͤrmig giengen, und daher mußten
an jedem Orte wo wir anlegten, Beobachtungen gemacht werden, um ihren wah-
ren Gang zu beſtimmen. Die große Abweichung die wir in Dusky Bay fan-
den, kam zum Theil daher, weil wir zum Grunde gelegt, Kendals Uhr habe
beſtaͤndig die mittlere Zeit (mean time) angezeigt, da wir doch am Cap ge-
funden daß dies nicht mehr der Fall ſey. Jetzt hatte der Aſtronomus, Herr
Wales bemerkt, daß Kendals Uhr taͤglich 6″ 461 uͤber die mittlere Zeit gewoͤn-
ne, Arnolds hingegen, als welche immer groͤßern Ausſchweifungen unterwor-
fen war, 99″, 361 verloͤre. —“

Am 27ſten hatte man eine neue Ausfahrt in die See, gegen Norden, ent-
deckt; und da dieſe bequemer zu paßiren war, als jene, durch welche wir in
die Bay eingelaufen waren; ſo gedachten wir uns derſelben zu bedienen und ho-
ben am 29ſten Nachmittags den Anker, um die Bay hinauf darnach hinzuſee-
geln; allein es ward mit einemmale windſtill, weshalb wir in einer Tiefe
von 43 Faden, an der Nordſeite einer Inſel die wir Long-Eyland nannten,
und ohngefaͤhr zwey Meilen von der Bucht wo wir bisher gelegen hatten, wie-
derum vor Anker kommen mußten. Am folgenden Tage giengen wir fruͤh um
9 Uhr mit einem gelinden Winde aus Weſten wieder vorwaͤrts, allein er war
ſo ſchwach, daß wir wenig gegen den Strohm ausrichten konnten, denn ohnge-
achtet uns noch außerdem alle unſre Boote boogſiren mußten, ſo hatten wir um
6 Uhr Abends doch mit der groͤßten Muͤhe nicht mehr als fuͤnf Meilen gewonnen,
und mußten um dieſe Zeit an eben derſelben Inſel, ohngefaͤhr hundert Schritte
weit vom Ufer, die Anker aufs Neue fallen laſſen.

Bey Tages Anbruch verſuchten wir gegen den Wind zu laviren, denn es
gieng ein ſanftes Luͤftchen die Bay hinab; da es aber bald gaͤnzlich ſtill ward, ſo
trieb uns die Stroͤhmung des Waſſers ruͤckwaͤrts, und wir geriethen mit dem
Hintertheil des Schiffs an einem ſenkrechtſtehenden Felſen, wo kein Grund zu
finden war, ſo nahe ans Ufer, daß der Flaggen-Stock ſich in die Baum-Zweige
verwickelte. Indeſſen wurden wir mit Huͤlfe unſrer Boote ohne Schaden wie-
der davon wegboogſirt, und ließen unterhalb jener Stelle, auf welcher wir die
vergangne Nacht uͤber geankert hatten, in einer kleinen Bucht an der Nordſeite
von Long-Eyland, abermals den Anker fallen. Wir trafen hier zwey Huͤtten

und
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[136/0187] Forſter’s Reiſe um die Welt daß dieſe Uhren nicht immer gleichfoͤrmig giengen, und daher mußten an jedem Orte wo wir anlegten, Beobachtungen gemacht werden, um ihren wah- ren Gang zu beſtimmen. Die große Abweichung die wir in Dusky Bay fan- den, kam zum Theil daher, weil wir zum Grunde gelegt, Kendals Uhr habe beſtaͤndig die mittlere Zeit (mean time) angezeigt, da wir doch am Cap ge- funden daß dies nicht mehr der Fall ſey. Jetzt hatte der Aſtronomus, Herr Wales bemerkt, daß Kendals Uhr taͤglich 6″ 461 uͤber die mittlere Zeit gewoͤn- ne, Arnolds hingegen, als welche immer groͤßern Ausſchweifungen unterwor- fen war, 99″, 361 verloͤre. —“ 1773. May. Am 27ſten hatte man eine neue Ausfahrt in die See, gegen Norden, ent- deckt; und da dieſe bequemer zu paßiren war, als jene, durch welche wir in die Bay eingelaufen waren; ſo gedachten wir uns derſelben zu bedienen und ho- ben am 29ſten Nachmittags den Anker, um die Bay hinauf darnach hinzuſee- geln; allein es ward mit einemmale windſtill, weshalb wir in einer Tiefe von 43 Faden, an der Nordſeite einer Inſel die wir Long-Eyland nannten, und ohngefaͤhr zwey Meilen von der Bucht wo wir bisher gelegen hatten, wie- derum vor Anker kommen mußten. Am folgenden Tage giengen wir fruͤh um 9 Uhr mit einem gelinden Winde aus Weſten wieder vorwaͤrts, allein er war ſo ſchwach, daß wir wenig gegen den Strohm ausrichten konnten, denn ohnge- achtet uns noch außerdem alle unſre Boote boogſiren mußten, ſo hatten wir um 6 Uhr Abends doch mit der groͤßten Muͤhe nicht mehr als fuͤnf Meilen gewonnen, und mußten um dieſe Zeit an eben derſelben Inſel, ohngefaͤhr hundert Schritte weit vom Ufer, die Anker aufs Neue fallen laſſen. Bey Tages Anbruch verſuchten wir gegen den Wind zu laviren, denn es gieng ein ſanftes Luͤftchen die Bay hinab; da es aber bald gaͤnzlich ſtill ward, ſo trieb uns die Stroͤhmung des Waſſers ruͤckwaͤrts, und wir geriethen mit dem Hintertheil des Schiffs an einem ſenkrechtſtehenden Felſen, wo kein Grund zu finden war, ſo nahe ans Ufer, daß der Flaggen-Stock ſich in die Baum-Zweige verwickelte. Indeſſen wurden wir mit Huͤlfe unſrer Boote ohne Schaden wie- der davon wegboogſirt, und ließen unterhalb jener Stelle, auf welcher wir die vergangne Nacht uͤber geankert hatten, in einer kleinen Bucht an der Nordſeite von Long-Eyland, abermals den Anker fallen. Wir trafen hier zwey Huͤtten und

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/187>, abgerufen am 21.11.2024.