1773. August.unter welches sich der Taucher versteckt hatte. Dieser aber wartete so lange nicht, sondern verließ sein Fahrzeug und schwamm nach einem doppelten Canot, das nicht weit von ihm war. Auch dem ward nachgesetzt. Es entkam aber durch die Brandung auf den Strand, und die Indianer fiengen von daher an mit Steinen nach unsren Leuten zu werfen, so daß diese es für rathsam hiel- ten, sich zurückzuziehen. Endlich ward ein Vierpfünder gegen das Land abge- feuert, und dieser machte dem Handel auf einmal ein Ende, denn er jagte jenen ein solches Schrecken ein, daß unsre Leute zwey doppelte Canots ohne Wider- stand wegnehmen und mit sich ans Schiff bringen konnten.
Nachdem dieser Tumult über war, giengen wir ans Land, um ohn- weit dem Orte, wo unsre Wasserfässer gefüllt wurden, nach Tische einen Spatziergang zu machen und das Zutrauen des Volks wieder zu gewinnen, welches uns, der eben erzählten Feindseligkeiten wegen, mit einemmal verlassen hatte. Wir wählten einen andern Weg, als den wir am Morgen genommen hatten, und fanden auf demselben eine Menge Pisange, Yams, Zehrwurzeln u. d. gl. um die Häuser herumgepflanzt. Die Bewohner waren freund- schaftliche, gutherzige Leute, jedoch des Vorgefallnen wegen, etwas scheuer und zurückhaltender als zuvor. Endlich gelangten wir an ein großes mit Rohr- wänden versehenes Haus, welches ein artiges Ansehen hatte. Es sollte dem Ahea- tua angehören, welcher sich jetzt, wie es hieß, in einer andern Gegend aufhielt. Wir fanden hier ein Schwein und etliche Hühner, die ers[t]en, welche uns die Einwohner zu Gesicht kommen ließen, indem sie solche bisher sorgfältig versteckt und nie hatten verkaufen wollen, unter dem Vorwande, daß sie dem Erih oder Könige zugehörten. Sie machten jetzt eben die Entschuldigung, ohnerachtet wir ihnen ein Beil dafür anboten, welches, ihren Meynungen und Bedürfnissen nach, gleichwohl das höchste war was sie dagegen verlangen konnten. Nach einem kurzen Aufenthalte kehrten wir auf eben dem Wege wie- der zurück und brachten eine kleine Parthey neuer Pflanzen mit an Bord. Ge- gen Untergang der Sonne ward ein Boot vor den Haven hinausgeschickt, um einen See-Soldaten, Namens Isaac Taylor, in der See zu begraben, der nach langem Kränkeln heute Morgen gestorben war. Seitdem wir England verlassen, war er beständig fieberhaft, schwindsüchtig und asthmatisch gewesen.
Diese
Forſter’s Reiſe um die Welt
1773. Auguſt.unter welches ſich der Taucher verſteckt hatte. Dieſer aber wartete ſo lange nicht, ſondern verließ ſein Fahrzeug und ſchwamm nach einem doppelten Canot, das nicht weit von ihm war. Auch dem ward nachgeſetzt. Es entkam aber durch die Brandung auf den Strand, und die Indianer fiengen von daher an mit Steinen nach unſren Leuten zu werfen, ſo daß dieſe es fuͤr rathſam hiel- ten, ſich zuruͤckzuziehen. Endlich ward ein Vierpfuͤnder gegen das Land abge- feuert, und dieſer machte dem Handel auf einmal ein Ende, denn er jagte jenen ein ſolches Schrecken ein, daß unſre Leute zwey doppelte Canots ohne Wider- ſtand wegnehmen und mit ſich ans Schiff bringen konnten.
Nachdem dieſer Tumult uͤber war, giengen wir ans Land, um ohn- weit dem Orte, wo unſre Waſſerfaͤſſer gefuͤllt wurden, nach Tiſche einen Spatziergang zu machen und das Zutrauen des Volks wieder zu gewinnen, welches uns, der eben erzaͤhlten Feindſeligkeiten wegen, mit einemmal verlaſſen hatte. Wir waͤhlten einen andern Weg, als den wir am Morgen genommen hatten, und fanden auf demſelben eine Menge Piſange, Yams, Zehrwurzeln u. d. gl. um die Haͤuſer herumgepflanzt. Die Bewohner waren freund- ſchaftliche, gutherzige Leute, jedoch des Vorgefallnen wegen, etwas ſcheuer und zuruͤckhaltender als zuvor. Endlich gelangten wir an ein großes mit Rohr- waͤnden verſehenes Haus, welches ein artiges Anſehen hatte. Es ſollte dem Ahea- tua angehoͤren, welcher ſich jetzt, wie es hieß, in einer andern Gegend aufhielt. Wir fanden hier ein Schwein und etliche Huͤhner, die erſ[t]en, welche uns die Einwohner zu Geſicht kommen ließen, indem ſie ſolche bisher ſorgfaͤltig verſteckt und nie hatten verkaufen wollen, unter dem Vorwande, daß ſie dem Erih oder Koͤnige zugehoͤrten. Sie machten jetzt eben die Entſchuldigung, ohnerachtet wir ihnen ein Beil dafuͤr anboten, welches, ihren Meynungen und Beduͤrfniſſen nach, gleichwohl das hoͤchſte war was ſie dagegen verlangen konnten. Nach einem kurzen Aufenthalte kehrten wir auf eben dem Wege wie- der zuruͤck und brachten eine kleine Parthey neuer Pflanzen mit an Bord. Ge- gen Untergang der Sonne ward ein Boot vor den Haven hinausgeſchickt, um einen See-Soldaten, Namens Iſaac Taylor, in der See zu begraben, der nach langem Kraͤnkeln heute Morgen geſtorben war. Seitdem wir England verlaſſen, war er beſtaͤndig fieberhaft, ſchwindſuͤchtig und aſthmatiſch geweſen.
Dieſe
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Forſter’s Reiſe um die Welt
unter welches ſich der Taucher verſteckt hatte. Dieſer aber wartete ſo lange
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das nicht weit von ihm war. Auch dem ward nachgeſetzt. Es entkam aber
durch die Brandung auf den Strand, und die Indianer fiengen von daher
an mit Steinen nach unſren Leuten zu werfen, ſo daß dieſe es fuͤr rathſam hiel-
ten, ſich zuruͤckzuziehen. Endlich ward ein Vierpfuͤnder gegen das Land abge-
feuert, und dieſer machte dem Handel auf einmal ein Ende, denn er jagte jenen
ein ſolches Schrecken ein, daß unſre Leute zwey doppelte Canots ohne Wider-
ſtand wegnehmen und mit ſich ans Schiff bringen konnten.
1773.
Auguſt.
Nachdem dieſer Tumult uͤber war, giengen wir ans Land, um ohn-
weit dem Orte, wo unſre Waſſerfaͤſſer gefuͤllt wurden, nach Tiſche einen
Spatziergang zu machen und das Zutrauen des Volks wieder zu gewinnen,
welches uns, der eben erzaͤhlten Feindſeligkeiten wegen, mit einemmal verlaſſen
hatte. Wir waͤhlten einen andern Weg, als den wir am Morgen genommen
hatten, und fanden auf demſelben eine Menge Piſange, Yams, Zehrwurzeln
u. d. gl. um die Haͤuſer herumgepflanzt. Die Bewohner waren freund-
ſchaftliche, gutherzige Leute, jedoch des Vorgefallnen wegen, etwas ſcheuer und
zuruͤckhaltender als zuvor. Endlich gelangten wir an ein großes mit Rohr-
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tua angehoͤren, welcher ſich jetzt, wie es hieß, in einer andern Gegend aufhielt.
Wir fanden hier ein Schwein und etliche Huͤhner, die erſten, welche uns
die Einwohner zu Geſicht kommen ließen, indem ſie ſolche bisher ſorgfaͤltig
verſteckt und nie hatten verkaufen wollen, unter dem Vorwande, daß ſie dem
Erih oder Koͤnige zugehoͤrten. Sie machten jetzt eben die Entſchuldigung,
ohnerachtet wir ihnen ein Beil dafuͤr anboten, welches, ihren Meynungen und
Beduͤrfniſſen nach, gleichwohl das hoͤchſte war was ſie dagegen verlangen
konnten. Nach einem kurzen Aufenthalte kehrten wir auf eben dem Wege wie-
der zuruͤck und brachten eine kleine Parthey neuer Pflanzen mit an Bord. Ge-
gen Untergang der Sonne ward ein Boot vor den Haven hinausgeſchickt, um
einen See-Soldaten, Namens Iſaac Taylor, in der See zu begraben, der
nach langem Kraͤnkeln heute Morgen geſtorben war. Seitdem wir England
verlaſſen, war er beſtaͤndig fieberhaft, ſchwindſuͤchtig und aſthmatiſch geweſen.
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/261>, abgerufen am 17.07.2024.
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