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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
sel Mäatea, aus einem einzigen hohen Berge, der aber ungleich ansehn-1773.
Septem-
ber.

licher ist als jenes. Die oberste Spitze dieses Berges hatte ebenfalls die Form
eines volcanischen Schlundes. Es giebt zwo Einfahrten in den Haven O-
Wharre
,
in deren südlichste wir einzulaufen gedachten, und da uns eben ein
starker Wind vom Lande her entgegen blies, so hatten unsre Seeleute Gele-
genheit ihre Kunst zu versuchen, um sich dagegen hineinzuarbeiten. Der Ein-
gang ist ohngefähr 5 bis 6 hundert Schritt lang, und zwischen den beyden Fel-
sen-Rieffs kaum drey hundert Fus breit; gleichwohl machte unser Schiffs-
Volk, in dieser engen und gefährlichen Durchfahrt, mit bewundrungswürdiger
Geschicklichkeit, sechs bis sieben Seitenwendungen, deren jede nur ohngefähr
2 oder 3 Minuten dauerte. Wir waren noch nicht ganz hindurch, als die Adven-
ture,
die hinter uns her seegelte, beym Umwenden dem einen Rieffe zu nahe
kam, und unglücklicherweise mit der Seite an dem Coral-Felsen sitzen blieb.
Wir konnten ihr in diesem Augenblick nicht gleich Hülfe leisten, weil wir selbst
alle Hände voll zu thun hatten, um unser eigenes Schiff glücklich durchzubringen.
So bald wir aber vor Anker gekommen waren, welches nicht lange anstand,
schickten wir unsre Boote ab, und ließen sie in den Haven hereinboogsieren.
Sie hatte keinen Schaden gelitten, sondern war so gut davon gekommen als
unser Schiff bey Teiarrabu, woselbst es ehemals auch auf den Grund gera-
then war. (S. weiter oben Seite 198.)

Das Land sahe hier eben so aus als zu Tahiti, nur waren die Ge-
genden und Aussichten alle nach einem kleinern Maasstabe als dort, denn die
ganze Insel hat nur ohngefähr 6 bis 8 See-Meilen im Umkreise. Es giebt
folglich nirgends große Ebenen, auch nur selten dergleichen kleine sanfte An-
höhen, als man zu Tahiti vor den höheren, landeinwärts gelegenen Bergen findet
welche letzteren hier, zu Huaheine, unmittelbar bis auf die Ebenen reichen. Im
Ganzen fehlt es indessen keineswegs an schönen Stellen, nur daß sie durchgängig
von geringem Umfange sind. Außerhalb des Rieffs kam uns nicht ein einziges
Canot entgegen; wir waren aber kaum vor Anker gegangen, als sich verschie-
dene, mit Coconüssen, Brodfrucht und großen Hühnern, einfanden. Der An-
blick von Hühnern war uns besonders angenehm, denn zu Tahiti hatten wir
nur ein einziges Paar auftreiben können, so sehr war diese Insel durch die vorigen

Forster's Reise u. d. W. erster Th. N n

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſel Maͤatea, aus einem einzigen hohen Berge, der aber ungleich anſehn-1773.
Septem-
ber.

licher iſt als jenes. Die oberſte Spitze dieſes Berges hatte ebenfalls die Form
eines volcaniſchen Schlundes. Es giebt zwo Einfahrten in den Haven O-
Wharre
,
in deren ſuͤdlichſte wir einzulaufen gedachten, und da uns eben ein
ſtarker Wind vom Lande her entgegen blies, ſo hatten unſre Seeleute Gele-
genheit ihre Kunſt zu verſuchen, um ſich dagegen hineinzuarbeiten. Der Ein-
gang iſt ohngefaͤhr 5 bis 6 hundert Schritt lang, und zwiſchen den beyden Fel-
ſen-Rieffs kaum drey hundert Fus breit; gleichwohl machte unſer Schiffs-
Volk, in dieſer engen und gefaͤhrlichen Durchfahrt, mit bewundrungswuͤrdiger
Geſchicklichkeit, ſechs bis ſieben Seitenwendungen, deren jede nur ohngefaͤhr
2 oder 3 Minuten dauerte. Wir waren noch nicht ganz hindurch, als die Adven-
ture,
die hinter uns her ſeegelte, beym Umwenden dem einen Rieffe zu nahe
kam, und ungluͤcklicherweiſe mit der Seite an dem Coral-Felſen ſitzen blieb.
Wir konnten ihr in dieſem Augenblick nicht gleich Huͤlfe leiſten, weil wir ſelbſt
alle Haͤnde voll zu thun hatten, um unſer eigenes Schiff gluͤcklich durchzubringen.
So bald wir aber vor Anker gekommen waren, welches nicht lange anſtand,
ſchickten wir unſre Boote ab, und ließen ſie in den Haven hereinboogſieren.
Sie hatte keinen Schaden gelitten, ſondern war ſo gut davon gekommen als
unſer Schiff bey Teiarrabu, woſelbſt es ehemals auch auf den Grund gera-
then war. (S. weiter oben Seite 198.)

Das Land ſahe hier eben ſo aus als zu Tahiti, nur waren die Ge-
genden und Ausſichten alle nach einem kleinern Maasſtabe als dort, denn die
ganze Inſel hat nur ohngefaͤhr 6 bis 8 See-Meilen im Umkreiſe. Es giebt
folglich nirgends große Ebenen, auch nur ſelten dergleichen kleine ſanfte An-
hoͤhen, als man zu Tahiti vor den hoͤheren, landeinwaͤrts gelegenen Bergen findet
welche letzteren hier, zu Huaheine, unmittelbar bis auf die Ebenen reichen. Im
Ganzen fehlt es indeſſen keineswegs an ſchoͤnen Stellen, nur daß ſie durchgaͤngig
von geringem Umfange ſind. Außerhalb des Rieffs kam uns nicht ein einziges
Canot entgegen; wir waren aber kaum vor Anker gegangen, als ſich verſchie-
dene, mit Coconuͤſſen, Brodfrucht und großen Huͤhnern, einfanden. Der An-
blick von Huͤhnern war uns beſonders angenehm, denn zu Tahiti hatten wir
nur ein einziges Paar auftreiben koͤnnen, ſo ſehr war dieſe Inſel durch die vorigen

Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. N n
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[281/0336] in den Jahren 1772 bis 1775. ſel Maͤatea, aus einem einzigen hohen Berge, der aber ungleich anſehn- licher iſt als jenes. Die oberſte Spitze dieſes Berges hatte ebenfalls die Form eines volcaniſchen Schlundes. Es giebt zwo Einfahrten in den Haven O- Wharre, in deren ſuͤdlichſte wir einzulaufen gedachten, und da uns eben ein ſtarker Wind vom Lande her entgegen blies, ſo hatten unſre Seeleute Gele- genheit ihre Kunſt zu verſuchen, um ſich dagegen hineinzuarbeiten. Der Ein- gang iſt ohngefaͤhr 5 bis 6 hundert Schritt lang, und zwiſchen den beyden Fel- ſen-Rieffs kaum drey hundert Fus breit; gleichwohl machte unſer Schiffs- Volk, in dieſer engen und gefaͤhrlichen Durchfahrt, mit bewundrungswuͤrdiger Geſchicklichkeit, ſechs bis ſieben Seitenwendungen, deren jede nur ohngefaͤhr 2 oder 3 Minuten dauerte. Wir waren noch nicht ganz hindurch, als die Adven- ture, die hinter uns her ſeegelte, beym Umwenden dem einen Rieffe zu nahe kam, und ungluͤcklicherweiſe mit der Seite an dem Coral-Felſen ſitzen blieb. Wir konnten ihr in dieſem Augenblick nicht gleich Huͤlfe leiſten, weil wir ſelbſt alle Haͤnde voll zu thun hatten, um unſer eigenes Schiff gluͤcklich durchzubringen. So bald wir aber vor Anker gekommen waren, welches nicht lange anſtand, ſchickten wir unſre Boote ab, und ließen ſie in den Haven hereinboogſieren. Sie hatte keinen Schaden gelitten, ſondern war ſo gut davon gekommen als unſer Schiff bey Teiarrabu, woſelbſt es ehemals auch auf den Grund gera- then war. (S. weiter oben Seite 198.) 1773. Septem- ber. Das Land ſahe hier eben ſo aus als zu Tahiti, nur waren die Ge- genden und Ausſichten alle nach einem kleinern Maasſtabe als dort, denn die ganze Inſel hat nur ohngefaͤhr 6 bis 8 See-Meilen im Umkreiſe. Es giebt folglich nirgends große Ebenen, auch nur ſelten dergleichen kleine ſanfte An- hoͤhen, als man zu Tahiti vor den hoͤheren, landeinwaͤrts gelegenen Bergen findet welche letzteren hier, zu Huaheine, unmittelbar bis auf die Ebenen reichen. Im Ganzen fehlt es indeſſen keineswegs an ſchoͤnen Stellen, nur daß ſie durchgaͤngig von geringem Umfange ſind. Außerhalb des Rieffs kam uns nicht ein einziges Canot entgegen; wir waren aber kaum vor Anker gegangen, als ſich verſchie- dene, mit Coconuͤſſen, Brodfrucht und großen Huͤhnern, einfanden. Der An- blick von Huͤhnern war uns beſonders angenehm, denn zu Tahiti hatten wir nur ein einziges Paar auftreiben koͤnnen, ſo ſehr war dieſe Inſel durch die vorigen Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. N n

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/336>, abgerufen am 22.11.2024.