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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
hieng, und an dieses knüpfte er die Leine nebst dem Bley fest. Mit diesem Er-1774.
Junius.

satz waren aber seine besser denkenden Landsleute noch nicht zufrieden; sondern
sie warfen ihn zur Strafe aus seinem Canot, so daß er sich mit Schwimmen ans
Land retten mußte, und der begangenen Dieberey wegen von den Vortheilen des
Tauschhandels ausgeschlossen blieb, welchen die übrigen, nach wie vor, fortsetz-
ten. Die Lebensmittel, welche wir von ihnen bekamen, waren Cocos-Nüsse, vor-
trefliche Yams, Brodfrucht, Pisangs, Pompelmuße und andre Früchte;
auch brachten sie lebendige, purpurfarbige Ried Hühner (Rallus Porphyrio)
imgleichen etliche schon zubereitete Gerichte zum Verkauf, als, einen See-
Brachsen
(sparus) der, in Blätter gewickelt, unter der Erde gestobt war,
und eine eben so zugerichtete Art von fastichten Wurzeln, deren nahrhaftes,
schwammichtes Fleisch so süß schmeckte, als wenn es in Zucker eingemacht ge-
wesen wäre. Alles das ward ihnen mit Nägeln von unterschiedlicher Größe
und mit Stücken Zeug bezahlt. Die Canots dieser Indianer, die Leute selbst,
ihre Tracht, Gebräuche und Sprache, kurz, was man nur an ihnen fand,
war hier eben so beschaffen, als bey den Einwohnern von Tongatabu.
Vielleicht mogten auch wir diesen Insulanern schon einigermaaßen bekannt
seyn, denn Tongatabu liegt so nahe, daß sie von unserer dortigen Anwe-
senheit, im October vorigen Jahres, wohl schon etwas gehört haben konnten.

Am folgenden Morgen gieng Capitain Cook in aller Frühe nach eben
der sandigten Bucht aus Land, die Tasmann so genau beschrieben hat. Sie
ist durch einen Rief eingeschlossen, an dessen Süd-Ende sich eine schmale
Durchfahrt für Boote befindet, welche aber des seichten Wassers halber, allemal
die Fluthzeit abwarten müssen, um hindurch zu kommen. Der Capitain erkun-
digte sich unverzüglich, ob in dieser Gegend Trinkwasser zu finden sey, worauf
man ihn ohnweit des Strandes, nach eben demselben Teiche hinbrachte, aus
dem auch Tasmann Wasser eingenommen hatte. Unterwegens kaufte er
ein junges Schwein, und hatte zugleich Gelegenheit die Gastfreyheit der Ein-
wohner von einer besonderen Seite kennen zu lernen, indem eines der schön-
sten Mädchens ihm, zum freundlichen Willkommen, galante Anträge machte.
Er verbat sie aber ganz höflich, und eilte, so bald er eine, zu Anfüllung der
Wasserfässer bequeme Stelle aussündig gemacht hatte, nach dem Schiffe zu-

Forsters Reise u. d. W. zweyter Th. S

in den Jahren 1772 bis 1775.
hieng, und an dieſes knuͤpfte er die Leine nebſt dem Bley feſt. Mit dieſem Er-1774.
Junius.

ſatz waren aber ſeine beſſer denkenden Landsleute noch nicht zufrieden; ſondern
ſie warfen ihn zur Strafe aus ſeinem Canot, ſo daß er ſich mit Schwimmen ans
Land retten mußte, und der begangenen Dieberey wegen von den Vortheilen des
Tauſchhandels ausgeſchloſſen blieb, welchen die uͤbrigen, nach wie vor, fortſetz-
ten. Die Lebensmittel, welche wir von ihnen bekamen, waren Cocos-Nuͤſſe, vor-
trefliche Yams, Brodfrucht, Piſangs, Pompelmuße und andre Fruͤchte;
auch brachten ſie lebendige, purpurfarbige Ried Huͤhner (Rallus Porphyrio)
imgleichen etliche ſchon zubereitete Gerichte zum Verkauf, als, einen See-
Brachſen
(ſparus) der, in Blaͤtter gewickelt, unter der Erde geſtobt war,
und eine eben ſo zugerichtete Art von faſtichten Wurzeln, deren nahrhaftes,
ſchwammichtes Fleiſch ſo ſuͤß ſchmeckte, als wenn es in Zucker eingemacht ge-
weſen waͤre. Alles das ward ihnen mit Naͤgeln von unterſchiedlicher Groͤße
und mit Stuͤcken Zeug bezahlt. Die Canots dieſer Indianer, die Leute ſelbſt,
ihre Tracht, Gebraͤuche und Sprache, kurz, was man nur an ihnen fand,
war hier eben ſo beſchaffen, als bey den Einwohnern von Tongatabu.
Vielleicht mogten auch wir dieſen Inſulanern ſchon einigermaaßen bekannt
ſeyn, denn Tongatabu liegt ſo nahe, daß ſie von unſerer dortigen Anwe-
ſenheit, im October vorigen Jahres, wohl ſchon etwas gehoͤrt haben konnten.

Am folgenden Morgen gieng Capitain Cook in aller Fruͤhe nach eben
der ſandigten Bucht aus Land, die Tasmann ſo genau beſchrieben hat. Sie
iſt durch einen Rief eingeſchloſſen, an deſſen Suͤd-Ende ſich eine ſchmale
Durchfahrt fuͤr Boote befindet, welche aber des ſeichten Waſſers halber, allemal
die Fluthzeit abwarten muͤſſen, um hindurch zu kommen. Der Capitain erkun-
digte ſich unverzuͤglich, ob in dieſer Gegend Trinkwaſſer zu finden ſey, worauf
man ihn ohnweit des Strandes, nach eben demſelben Teiche hinbrachte, aus
dem auch Tasmann Waſſer eingenommen hatte. Unterwegens kaufte er
ein junges Schwein, und hatte zugleich Gelegenheit die Gaſtfreyheit der Ein-
wohner von einer beſonderen Seite kennen zu lernen, indem eines der ſchoͤn-
ſten Maͤdchens ihm, zum freundlichen Willkommen, galante Antraͤge machte.
Er verbat ſie aber ganz hoͤflich, und eilte, ſo bald er eine, zu Anfuͤllung der
Waſſerfaͤſſer bequeme Stelle ausſuͤndig gemacht hatte, nach dem Schiffe zu-

Forſters Reiſe u. d. W. zweyter Th. S
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[137/0149] in den Jahren 1772 bis 1775. hieng, und an dieſes knuͤpfte er die Leine nebſt dem Bley feſt. Mit dieſem Er- ſatz waren aber ſeine beſſer denkenden Landsleute noch nicht zufrieden; ſondern ſie warfen ihn zur Strafe aus ſeinem Canot, ſo daß er ſich mit Schwimmen ans Land retten mußte, und der begangenen Dieberey wegen von den Vortheilen des Tauſchhandels ausgeſchloſſen blieb, welchen die uͤbrigen, nach wie vor, fortſetz- ten. Die Lebensmittel, welche wir von ihnen bekamen, waren Cocos-Nuͤſſe, vor- trefliche Yams, Brodfrucht, Piſangs, Pompelmuße und andre Fruͤchte; auch brachten ſie lebendige, purpurfarbige Ried Huͤhner (Rallus Porphyrio) imgleichen etliche ſchon zubereitete Gerichte zum Verkauf, als, einen See- Brachſen (ſparus) der, in Blaͤtter gewickelt, unter der Erde geſtobt war, und eine eben ſo zugerichtete Art von faſtichten Wurzeln, deren nahrhaftes, ſchwammichtes Fleiſch ſo ſuͤß ſchmeckte, als wenn es in Zucker eingemacht ge- weſen waͤre. Alles das ward ihnen mit Naͤgeln von unterſchiedlicher Groͤße und mit Stuͤcken Zeug bezahlt. Die Canots dieſer Indianer, die Leute ſelbſt, ihre Tracht, Gebraͤuche und Sprache, kurz, was man nur an ihnen fand, war hier eben ſo beſchaffen, als bey den Einwohnern von Tongatabu. Vielleicht mogten auch wir dieſen Inſulanern ſchon einigermaaßen bekannt ſeyn, denn Tongatabu liegt ſo nahe, daß ſie von unſerer dortigen Anwe- ſenheit, im October vorigen Jahres, wohl ſchon etwas gehoͤrt haben konnten. 1774. Junius. Am folgenden Morgen gieng Capitain Cook in aller Fruͤhe nach eben der ſandigten Bucht aus Land, die Tasmann ſo genau beſchrieben hat. Sie iſt durch einen Rief eingeſchloſſen, an deſſen Suͤd-Ende ſich eine ſchmale Durchfahrt fuͤr Boote befindet, welche aber des ſeichten Waſſers halber, allemal die Fluthzeit abwarten muͤſſen, um hindurch zu kommen. Der Capitain erkun- digte ſich unverzuͤglich, ob in dieſer Gegend Trinkwaſſer zu finden ſey, worauf man ihn ohnweit des Strandes, nach eben demſelben Teiche hinbrachte, aus dem auch Tasmann Waſſer eingenommen hatte. Unterwegens kaufte er ein junges Schwein, und hatte zugleich Gelegenheit die Gaſtfreyheit der Ein- wohner von einer beſonderen Seite kennen zu lernen, indem eines der ſchoͤn- ſten Maͤdchens ihm, zum freundlichen Willkommen, galante Antraͤge machte. Er verbat ſie aber ganz hoͤflich, und eilte, ſo bald er eine, zu Anfuͤllung der Waſſerfaͤſſer bequeme Stelle ausſuͤndig gemacht hatte, nach dem Schiffe zu- Forſters Reiſe u. d. W. zweyter Th. S

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/149>, abgerufen am 27.11.2024.