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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
sie davon verspürten, fieng mit einer gewaltigen Hitze im Gesichte an, darauf erfolgte1774.
Julius.

unerträgliches Kopfweh, Brechen und Durchlauf. In allen Gliedern, vorzüglich in
den Armen, Knieen, und Beinen fand sich eine solche Betäubung ein, daß sie
kaum stehen, geschweige gehen konnten. Die Speichel-Drüsen liefen an,
und gaben eine Menge Schleim von sich. Endlich so war auch der Unterleib
nicht frey von Schmerzen und von Zeit zu Zeit klagten sie über Krämpfe in den
Gedärmen. Ein Schwein, das vom Eingeweide dieser Fische gefressen hatte, be-
kam dieselben Zufälle, dabey schwoll es erstaunlich auf, und ward am folgenden Mor-
gen gefunden, todt im Stalle. Den Rest des Eingeweides und auch etwas vom ge-
kochten, hatten einige Hunde verzehrt, die auf eben diese Art dafür büßen mußten.
Sie heulten und winselten erbärmlich, hatten beständig Neigung zum Brechen, und
konnten vor Mattigkeit kaum kriechen. So gar ein kleiner Papagoy, von den freund-
schaftlichen Eylanden
, der bey Tische ganz vertraut auf seines Herrn Schulter zu
sitzen pflegte, starb unglücklicherweise, ohnerachtet er nur einen kleinen Bissen
davon bekommen. Mit einem Worte, die Freude über dies Gericht frischgefange-
ner Fische, ward plötzlich in Schmerz und Wehklagen verwandelt. Zum Glück war
der Wundarzt dem Schicksal seiner Tischgenossen dadurch entgangen, daß er
diesen Mittag an unserm Tische gespeiset hatte, und also konnte er den Kranken
die erforderliche Hülfe leisten.

Den andern Morgen blieben wir noch in der Nähe von Mallicollo,
Ambrrymm
, Apih und Pa-uhm; steuerten aber auf das südliche Eyland, wel-
ches am 21sten entdeckt und, seiner drey Berge wegen, Three-hills-island
(drey Hügel Eyland) genannt worden war. Diesem näherten wir uns bis
auf eine halbe Meile, und sanden es mit den vorigen von gleicher Art. Es hatte
viel Waldung, und schien auch stark bevölkert zu seyn. Einige von den Einwoh-
nern kamen ans Ufer herab; sie waren mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, und
sahen übrigens den Mallicolesern ungemein ähnlich. Am südlichen Ende die-
ser Insel findet man einen großen Rief und verschiedne einzelne Klippen in
der See. Die ganze Insel mogte etwa 5 gute See-Meilen im Umkreise haben,
und lag von Nord-Ost gen Süd-Westen. Nach astronomischen Beobachtun-
gen befindet sie sich unterm 17°. 4'. Süder Breite und im 168°. 32'. östlicher
Länge. Um Mittag wandten wir das Schiff und liefen nordostwärts, um

A a 3

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſie davon verſpuͤrten, fieng mit einer gewaltigen Hitze im Geſichte an, darauf erfolgte1774.
Julius.

unertraͤgliches Kopfweh, Brechen und Durchlauf. In allen Gliedern, vorzuͤglich in
den Armen, Knieen, und Beinen fand ſich eine ſolche Betaͤubung ein, daß ſie
kaum ſtehen, geſchweige gehen konnten. Die Speichel-Druͤſen liefen an,
und gaben eine Menge Schleim von ſich. Endlich ſo war auch der Unterleib
nicht frey von Schmerzen und von Zeit zu Zeit klagten ſie uͤber Kraͤmpfe in den
Gedaͤrmen. Ein Schwein, das vom Eingeweide dieſer Fiſche gefreſſen hatte, be-
kam dieſelben Zufaͤlle, dabey ſchwoll es erſtaunlich auf, und ward am folgenden Mor-
gen gefunden, todt im Stalle. Den Reſt des Eingeweides und auch etwas vom ge-
kochten, hatten einige Hunde verzehrt, die auf eben dieſe Art dafuͤr buͤßen mußten.
Sie heulten und winſelten erbaͤrmlich, hatten beſtaͤndig Neigung zum Brechen, und
konnten vor Mattigkeit kaum kriechen. So gar ein kleiner Papagoy, von den freund-
ſchaftlichen Eylanden
, der bey Tiſche ganz vertraut auf ſeines Herrn Schulter zu
ſitzen pflegte, ſtarb ungluͤcklicherweiſe, ohnerachtet er nur einen kleinen Biſſen
davon bekommen. Mit einem Worte, die Freude uͤber dies Gericht friſchgefange-
ner Fiſche, ward ploͤtzlich in Schmerz und Wehklagen verwandelt. Zum Gluͤck war
der Wundarzt dem Schickſal ſeiner Tiſchgenoſſen dadurch entgangen, daß er
dieſen Mittag an unſerm Tiſche geſpeiſet hatte, und alſo konnte er den Kranken
die erforderliche Huͤlfe leiſten.

Den andern Morgen blieben wir noch in der Naͤhe von Mallicollo,
Ambrrymm
, Apih und Pa-uhm; ſteuerten aber auf das ſuͤdliche Eyland, wel-
ches am 21ſten entdeckt und, ſeiner drey Berge wegen, Three-hills-iſland
(drey Huͤgel Eyland) genannt worden war. Dieſem naͤherten wir uns bis
auf eine halbe Meile, und ſanden es mit den vorigen von gleicher Art. Es hatte
viel Waldung, und ſchien auch ſtark bevoͤlkert zu ſeyn. Einige von den Einwoh-
nern kamen ans Ufer herab; ſie waren mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, und
ſahen uͤbrigens den Mallicoleſern ungemein aͤhnlich. Am ſuͤdlichen Ende die-
ſer Inſel findet man einen großen Rief und verſchiedne einzelne Klippen in
der See. Die ganze Inſel mogte etwa 5 gute See-Meilen im Umkreiſe haben,
und lag von Nord-Oſt gen Suͤd-Weſten. Nach aſtronomiſchen Beobachtun-
gen befindet ſie ſich unterm 17°. 4′. Suͤder Breite und im 168°. 32′. oͤſtlicher
Laͤnge. Um Mittag wandten wir das Schiff und liefen nordoſtwaͤrts, um

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[189/0203] in den Jahren 1772 bis 1775. ſie davon verſpuͤrten, fieng mit einer gewaltigen Hitze im Geſichte an, darauf erfolgte unertraͤgliches Kopfweh, Brechen und Durchlauf. In allen Gliedern, vorzuͤglich in den Armen, Knieen, und Beinen fand ſich eine ſolche Betaͤubung ein, daß ſie kaum ſtehen, geſchweige gehen konnten. Die Speichel-Druͤſen liefen an, und gaben eine Menge Schleim von ſich. Endlich ſo war auch der Unterleib nicht frey von Schmerzen und von Zeit zu Zeit klagten ſie uͤber Kraͤmpfe in den Gedaͤrmen. Ein Schwein, das vom Eingeweide dieſer Fiſche gefreſſen hatte, be- kam dieſelben Zufaͤlle, dabey ſchwoll es erſtaunlich auf, und ward am folgenden Mor- gen gefunden, todt im Stalle. Den Reſt des Eingeweides und auch etwas vom ge- kochten, hatten einige Hunde verzehrt, die auf eben dieſe Art dafuͤr buͤßen mußten. Sie heulten und winſelten erbaͤrmlich, hatten beſtaͤndig Neigung zum Brechen, und konnten vor Mattigkeit kaum kriechen. So gar ein kleiner Papagoy, von den freund- ſchaftlichen Eylanden, der bey Tiſche ganz vertraut auf ſeines Herrn Schulter zu ſitzen pflegte, ſtarb ungluͤcklicherweiſe, ohnerachtet er nur einen kleinen Biſſen davon bekommen. Mit einem Worte, die Freude uͤber dies Gericht friſchgefange- ner Fiſche, ward ploͤtzlich in Schmerz und Wehklagen verwandelt. Zum Gluͤck war der Wundarzt dem Schickſal ſeiner Tiſchgenoſſen dadurch entgangen, daß er dieſen Mittag an unſerm Tiſche geſpeiſet hatte, und alſo konnte er den Kranken die erforderliche Huͤlfe leiſten. 1774. Julius. Den andern Morgen blieben wir noch in der Naͤhe von Mallicollo, Ambrrymm, Apih und Pa-uhm; ſteuerten aber auf das ſuͤdliche Eyland, wel- ches am 21ſten entdeckt und, ſeiner drey Berge wegen, Three-hills-iſland (drey Huͤgel Eyland) genannt worden war. Dieſem naͤherten wir uns bis auf eine halbe Meile, und ſanden es mit den vorigen von gleicher Art. Es hatte viel Waldung, und ſchien auch ſtark bevoͤlkert zu ſeyn. Einige von den Einwoh- nern kamen ans Ufer herab; ſie waren mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, und ſahen uͤbrigens den Mallicoleſern ungemein aͤhnlich. Am ſuͤdlichen Ende die- ſer Inſel findet man einen großen Rief und verſchiedne einzelne Klippen in der See. Die ganze Inſel mogte etwa 5 gute See-Meilen im Umkreiſe haben, und lag von Nord-Oſt gen Suͤd-Weſten. Nach aſtronomiſchen Beobachtun- gen befindet ſie ſich unterm 17°. 4′. Suͤder Breite und im 168°. 32′. oͤſtlicher Laͤnge. Um Mittag wandten wir das Schiff und liefen nordoſtwaͤrts, um A a 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/203>, abgerufen am 21.11.2024.