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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
selben, das Schiff in den Haven zu ziehen. Ohnerachtet es dem Indianer,1774.
August.

der sich an jenem Anker-Boy hatte vergreifen wollen, nicht ungestraft hingegan-
gen war; so ließ sich doch ein anderer dadurch nicht abhalten, auf den Boy des
zweyten Ankers einen ähnlichen Versuch zu wagen. Nachdem er, ziemlich un-
entschlossen, bald darnach hin, bald wieder zurückgefahren war, siegte die Ver-
suchung über alle seine Bedenklichkeiten, und er fing an, den Boy getrost in
sein Canot zu ziehen. Diesem Unfug zu steuern, ward ein Musketon derge-
stalt abgefeuert, daß die Kugel dicht bey ihm niederschlug, alsdann noch ein
paar mahl vom Wasser absetzte, und endlich auf den Strand fiel. Eine so un-
erwartete Erscheinung jagte alle dort versammelte Indianer augenblicklich
aus einander; nur die Hauptperson, der Thäter, kehrte mit seinem Canot, ganz
unerschrocken nach dem Boy zurück. Man ließ deshalb von neuem einen
Musketon, und da auch dieses noch nicht helfen wollte, eine Dreh-Basse,
endlich gar eine Kanone abfeuern, wodurch denn sowohl er, als alle übri-
gen Indianer, auf dem Lande und auf dem Wasser, mit einem mahle verscheucht,
jedoch niemand beschädiget wurde.

Nach dieser kleinen Unruhe brachten wir das Schiff an seinen be-
stimmten Ort. Beym Hereinboogsiren gerieth es etliche mahl auf den
Grund, weil man damit, auf einer Seite, etwas zu nah ans Ufer kam,
doch war zum Glück das Wasser hier so ruhig, und der Grund so weich,
daß es ohne Mühe und Schaden, wieder flot wurde. Sobald dies Ge-
schäft vorüber war, setzten wir uns ruhig zu Tische, und futzren nachher, in-
drey gut bemannten Böten, darinn unter andern alle unsere See-Soldaten be-
findlich waren, nach dem Lande hin. Der Anschein ließ uns eine ganz ruhige
Landung hoffen, denn die Zahl der an der Küste befindlichen Einwohner
war zu gering, um uns dieselbe streitig zu machen. Sie hatten sich, nicht
weit von der See, ins Gras gelagert, und liefen auch würklich fort,
als sie uns aus dem Boote steigen sahen; da wir ihnen aber freundlich zu-
winkten, so kehrten sie wieder zurück. Von Westen kam ein Haufen von
etwa 150 Wilden her, die allesammt, in der einen Hand Waffen, in der an-
dern aber grüne Palm-Zweige trugen. Diese überreichten sie uns als Friedens-
zeichen, und wir beschenkten sie dagegen mit Medaillen, Tahitischem Zeug und

Forsters Reise u. d. W. Zweyter Th. D d

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſelben, das Schiff in den Haven zu ziehen. Ohnerachtet es dem Indianer,1774.
Auguſt.

der ſich an jenem Anker-Boy hatte vergreifen wollen, nicht ungeſtraft hingegan-
gen war; ſo ließ ſich doch ein anderer dadurch nicht abhalten, auf den Boy des
zweyten Ankers einen aͤhnlichen Verſuch zu wagen. Nachdem er, ziemlich un-
entſchloſſen, bald darnach hin, bald wieder zuruͤckgefahren war, ſiegte die Ver-
ſuchung uͤber alle ſeine Bedenklichkeiten, und er fing an, den Boy getroſt in
ſein Canot zu ziehen. Dieſem Unfug zu ſteuern, ward ein Musketon derge-
ſtalt abgefeuert, daß die Kugel dicht bey ihm niederſchlug, alsdann noch ein
paar mahl vom Waſſer abſetzte, und endlich auf den Strand fiel. Eine ſo un-
erwartete Erſcheinung jagte alle dort verſammelte Indianer augenblicklich
aus einander; nur die Hauptperſon, der Thaͤter, kehrte mit ſeinem Canot, ganz
unerſchrocken nach dem Boy zuruͤck. Man ließ deshalb von neuem einen
Musketon, und da auch dieſes noch nicht helfen wollte, eine Dreh-Baſſe,
endlich gar eine Kanone abfeuern, wodurch denn ſowohl er, als alle uͤbri-
gen Indianer, auf dem Lande und auf dem Waſſer, mit einem mahle verſcheucht,
jedoch niemand beſchaͤdiget wurde.

Nach dieſer kleinen Unruhe brachten wir das Schiff an ſeinen be-
ſtimmten Ort. Beym Hereinboogſiren gerieth es etliche mahl auf den
Grund, weil man damit, auf einer Seite, etwas zu nah ans Ufer kam,
doch war zum Gluͤck das Waſſer hier ſo ruhig, und der Grund ſo weich,
daß es ohne Muͤhe und Schaden, wieder flot wurde. Sobald dies Ge-
ſchaͤft voruͤber war, ſetzten wir uns ruhig zu Tiſche, und futzren nachher, in-
drey gut bemannten Boͤten, darinn unter andern alle unſere See-Soldaten be-
findlich waren, nach dem Lande hin. Der Anſchein ließ uns eine ganz ruhige
Landung hoffen, denn die Zahl der an der Kuͤſte befindlichen Einwohner
war zu gering, um uns dieſelbe ſtreitig zu machen. Sie hatten ſich, nicht
weit von der See, ins Gras gelagert, und liefen auch wuͤrklich fort,
als ſie uns aus dem Boote ſteigen ſahen; da wir ihnen aber freundlich zu-
winkten, ſo kehrten ſie wieder zuruͤck. Von Weſten kam ein Haufen von
etwa 150 Wilden her, die alleſammt, in der einen Hand Waffen, in der an-
dern aber gruͤne Palm-Zweige trugen. Dieſe uͤberreichten ſie uns als Friedens-
zeichen, und wir beſchenkten ſie dagegen mit Medaillen, Tahitiſchem Zeug und

Forſters Reiſe u. d. W. Zweyter Th. D d
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[209/0223] in den Jahren 1772 bis 1775. ſelben, das Schiff in den Haven zu ziehen. Ohnerachtet es dem Indianer, der ſich an jenem Anker-Boy hatte vergreifen wollen, nicht ungeſtraft hingegan- gen war; ſo ließ ſich doch ein anderer dadurch nicht abhalten, auf den Boy des zweyten Ankers einen aͤhnlichen Verſuch zu wagen. Nachdem er, ziemlich un- entſchloſſen, bald darnach hin, bald wieder zuruͤckgefahren war, ſiegte die Ver- ſuchung uͤber alle ſeine Bedenklichkeiten, und er fing an, den Boy getroſt in ſein Canot zu ziehen. Dieſem Unfug zu ſteuern, ward ein Musketon derge- ſtalt abgefeuert, daß die Kugel dicht bey ihm niederſchlug, alsdann noch ein paar mahl vom Waſſer abſetzte, und endlich auf den Strand fiel. Eine ſo un- erwartete Erſcheinung jagte alle dort verſammelte Indianer augenblicklich aus einander; nur die Hauptperſon, der Thaͤter, kehrte mit ſeinem Canot, ganz unerſchrocken nach dem Boy zuruͤck. Man ließ deshalb von neuem einen Musketon, und da auch dieſes noch nicht helfen wollte, eine Dreh-Baſſe, endlich gar eine Kanone abfeuern, wodurch denn ſowohl er, als alle uͤbri- gen Indianer, auf dem Lande und auf dem Waſſer, mit einem mahle verſcheucht, jedoch niemand beſchaͤdiget wurde. 1774. Auguſt. Nach dieſer kleinen Unruhe brachten wir das Schiff an ſeinen be- ſtimmten Ort. Beym Hereinboogſiren gerieth es etliche mahl auf den Grund, weil man damit, auf einer Seite, etwas zu nah ans Ufer kam, doch war zum Gluͤck das Waſſer hier ſo ruhig, und der Grund ſo weich, daß es ohne Muͤhe und Schaden, wieder flot wurde. Sobald dies Ge- ſchaͤft voruͤber war, ſetzten wir uns ruhig zu Tiſche, und futzren nachher, in- drey gut bemannten Boͤten, darinn unter andern alle unſere See-Soldaten be- findlich waren, nach dem Lande hin. Der Anſchein ließ uns eine ganz ruhige Landung hoffen, denn die Zahl der an der Kuͤſte befindlichen Einwohner war zu gering, um uns dieſelbe ſtreitig zu machen. Sie hatten ſich, nicht weit von der See, ins Gras gelagert, und liefen auch wuͤrklich fort, als ſie uns aus dem Boote ſteigen ſahen; da wir ihnen aber freundlich zu- winkten, ſo kehrten ſie wieder zuruͤck. Von Weſten kam ein Haufen von etwa 150 Wilden her, die alleſammt, in der einen Hand Waffen, in der an- dern aber gruͤne Palm-Zweige trugen. Dieſe uͤberreichten ſie uns als Friedens- zeichen, und wir beſchenkten ſie dagegen mit Medaillen, Tahitiſchem Zeug und Forſters Reiſe u. d. W. Zweyter Th. D d

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/223>, abgerufen am 21.11.2024.