Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774.August.überall sanft abhängend, und durchgehends mit stattlichen Holzungen bewachsen waren. Ein frischer Wind begünstigte unsre Fahrt dermaaßen, daß wir am folgenden Morgen (d. 22.) schon an der Süd-Westseite von Irromanga hinse- gelten. Capitain Cook war nemlich gesonnen, die westlichen Küsten aller hier beysammen liegenden Inseln genauer zu untersuchen, und hauptsächlich das große Eyland welches Herr von Bougainville nordwärts von Mallicollo entdeckt hatte, nicht zu vergessen. Noch vor Sonnen-Untergang gelangten wir an die südlichen Ufer von Sandwich Eyland, die uns weit fruchtbarer und reicher an Waldung vorkamen, als auf der Nordseite, wo wir ehemals, auf dem Hinwege vorbey gesegelt waren. Auch fehlte es dieser Insel nicht an einem Haven, der von vier kleinen und niedrigen, aber doch mit schattigen Bäumen bewachsenen Inseln gedeckt wurde, folglich eben so sicher als anmuthig zu seyn schien. Die ganze Nacht über gieng unsere Fahrt so schnell fort, daß wir am Forſter’s Reiſe um die Welt 1774.Auguſt.uͤberall ſanft abhaͤngend, und durchgehends mit ſtattlichen Holzungen bewachſen waren. Ein friſcher Wind beguͤnſtigte unſre Fahrt dermaaßen, daß wir am folgenden Morgen (d. 22.) ſchon an der Suͤd-Weſtſeite von Irromanga hinſe- gelten. Capitain Cook war nemlich geſonnen, die weſtlichen Kuͤſten aller hier beyſammen liegenden Inſeln genauer zu unterſuchen, und hauptſaͤchlich das große Eyland welches Herr von Bougainville nordwaͤrts von Mallicollo entdeckt hatte, nicht zu vergeſſen. Noch vor Sonnen-Untergang gelangten wir an die ſuͤdlichen Ufer von Sandwich Eyland, die uns weit fruchtbarer und reicher an Waldung vorkamen, als auf der Nordſeite, wo wir ehemals, auf dem Hinwege vorbey geſegelt waren. Auch fehlte es dieſer Inſel nicht an einem Haven, der von vier kleinen und niedrigen, aber doch mit ſchattigen Baͤumen bewachſenen Inſeln gedeckt wurde, folglich eben ſo ſicher als anmuthig zu ſeyn ſchien. Die ganze Nacht uͤber gieng unſere Fahrt ſo ſchnell fort, daß wir am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0304" n="290"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774.<lb/> Auguſt.</note>uͤberall ſanft abhaͤngend, und durchgehends mit ſtattlichen Holzungen bewachſen<lb/> waren. 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Die ſchoͤnen<lb/> Waldungen, womit <hi rendition="#fr"><placeName>Mallicollo</placeName></hi> auch an dieſer Seite reichlich verſehen war, ſetzten<lb/> uns von neuem in ein angenehmes Erſtaunen, und der Rauch, der an unzaͤhli-<lb/> gen Orten empor ſtieg, ließ mit Grunde eine anſehnliche Bevoͤlkerung vermuthen.<lb/> Bald darauf entdeckten wir eine geraͤumige Bay, mit einem ſchoͤnen Strande<lb/> und zwey kleinen Inſeln. Auch dort ſchien die Gegend uͤberaus fruchtbar,<lb/> und gut bewohnt zu ſeyn. Sie war zu ſchoͤn, als daß nicht jedermann die Au-<lb/> gen daran haͤtte weiden ſollen, zumal da der Anblick einer Menge Indianer, die<lb/> ſich am Strande verſammlet hatten, unſre Neugier noch mehr rege machte.<lb/> Gegen Mittag ſtießen zwey Canots vom Lande ab und ruderten uns entgegen; ſie<lb/> mußten aber bald zuruͤck kehren, weil wir fuͤr ihre Fahrzeuge viel zu ſchnell ſe-<lb/> gelten. Jenſeits dem Nordweſt-Ende der Bay verlor das Land etwas von<lb/> ſeiner Annehmlichkeit, indem ſich hin und wieder unfruchtbare Stellen zeigten.<lb/> Demohnerachtet waren, ſelbſt auf den hoͤchſten Gipfeln der Berge, Rauch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0304]
Forſter’s Reiſe um die Welt
uͤberall ſanft abhaͤngend, und durchgehends mit ſtattlichen Holzungen bewachſen
waren. Ein friſcher Wind beguͤnſtigte unſre Fahrt dermaaßen, daß wir am
folgenden Morgen (d. 22.) ſchon an der Suͤd-Weſtſeite von Irromanga hinſe-
gelten. Capitain Cook war nemlich geſonnen, die weſtlichen Kuͤſten aller hier
beyſammen liegenden Inſeln genauer zu unterſuchen, und hauptſaͤchlich das große
Eyland welches Herr von Bougainville nordwaͤrts von Mallicollo entdeckt
hatte, nicht zu vergeſſen. Noch vor Sonnen-Untergang gelangten wir an die
ſuͤdlichen Ufer von Sandwich Eyland, die uns weit fruchtbarer und reicher an
Waldung vorkamen, als auf der Nordſeite, wo wir ehemals, auf dem Hinwege
vorbey geſegelt waren. Auch fehlte es dieſer Inſel nicht an einem Haven,
der von vier kleinen und niedrigen, aber doch mit ſchattigen Baͤumen bewachſenen
Inſeln gedeckt wurde, folglich eben ſo ſicher als anmuthig zu ſeyn ſchien.
1774.
Auguſt.
Die ganze Nacht uͤber gieng unſere Fahrt ſo ſchnell fort, daß wir am
Morgen die Inſeln Apih, Pauhm und Ambrrym wiederum zu Geſicht beka-
men, und bald nachher ſchon an der Suͤd Weſtſeite von Mallicollo hinſteuerten.
In dieſer Gegend ſchien der Pik von Pauhm von dem daran liegenden Eylande
abgeſondert zu ſeyn; doch kann es auch, der damaligen Richtung des Schiffes
wegen, nur ſo geſchienen haben, und mag beſagter Berg demohnerachtet wohl,
durch eine ſchmale Erdzunge, mit der Inſel ſelbſt zuſammen haͤngen. Die ſchoͤnen
Waldungen, womit Mallicollo auch an dieſer Seite reichlich verſehen war, ſetzten
uns von neuem in ein angenehmes Erſtaunen, und der Rauch, der an unzaͤhli-
gen Orten empor ſtieg, ließ mit Grunde eine anſehnliche Bevoͤlkerung vermuthen.
Bald darauf entdeckten wir eine geraͤumige Bay, mit einem ſchoͤnen Strande
und zwey kleinen Inſeln. Auch dort ſchien die Gegend uͤberaus fruchtbar,
und gut bewohnt zu ſeyn. Sie war zu ſchoͤn, als daß nicht jedermann die Au-
gen daran haͤtte weiden ſollen, zumal da der Anblick einer Menge Indianer, die
ſich am Strande verſammlet hatten, unſre Neugier noch mehr rege machte.
Gegen Mittag ſtießen zwey Canots vom Lande ab und ruderten uns entgegen; ſie
mußten aber bald zuruͤck kehren, weil wir fuͤr ihre Fahrzeuge viel zu ſchnell ſe-
gelten. Jenſeits dem Nordweſt-Ende der Bay verlor das Land etwas von
ſeiner Annehmlichkeit, indem ſich hin und wieder unfruchtbare Stellen zeigten.
Demohnerachtet waren, ſelbſt auf den hoͤchſten Gipfeln der Berge, Rauch
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